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Photovoltaik-Krise drückt Bilanz der Wacker Chemie AG – Analyst sieht dennoch Kurspotenzial

Die Krise der Solarbranche schlägt sich weiter belastend auf die Bilanz der Wacker Chemie AG nieder. Das zeigen die vorläufigen Zahlen der Solarsilizium-Produzentin aus München. Das Gesamtjahr 2012 bendete der Konzern demnach mit weniger Umsatz und Gewinn. Allerdings fiel das vierte Quartal auf Jahressicht etwas besser aus. Der Kurs der Wacker-Aktie gab im Nachgang der Veröffentlichung zunächst nach. Christoph Schöndube, Analyst der WGZ Bank, nahm das neuste Zahlenwerk dennoch zum Anlass, seine Einschätzung über den Anteilsschein der Wacker Chemie AG nach oben zu korrigieren.

Wacker zufolge lag der Konzernumsatz des Gesamtjahres mit 4,6 Milliarden Euro knapp sechs Prozent unter dem des Vorjahres. Zugleich hat sich der Gewinn vor Zinsen und Steuern mehr als halbiert. Nach 603 Millionen Euro im Vorjahr weist die aktuelle, nicht testierte Bilanz 258 Millionen Euro aus.

Der Solarzulieferer verbuchte für das vierte Quartal 1,2 Milliarden Euro Umsatz und 130 Millionen Euro Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBITDA). Auf Jahressicht blieb der Quartalsumsatz damit nahezu konstant. Das EBITDA hingen stieg um 17 Prozent. Die Siliziumsparte Wacker Polisilizium wies für das vierte Quartal mit 78 Millionen Euro 53 Prozent Weniger EBITDA aus. Zugleich sank der Umsatz von Wacker Polysilicon um 16,8 Prozent auf 213 Millionen Euro.

Während sich das Chemiegeschäft erfreulich entwickelt habe seien die Geschäftsfelder Solarsilizium und Halbleiter durch Preisdruck und saisonale Einflüsse im vierten Quartal geprägt gewesen, erläuterte der Vorstandsvorsitzende Rudolf Staudigl die Entwicklung. „In unserem Polysiliziumgeschäft haben Preisdruck, hohe Lagerbestände und die schwierige finanzielle Situation vieler Marktteilnehmer im Jahr 2012 deutliche Spuren hinterlassen“, erläuterte Staudigl. „In den vergangenen Wochen gab es ermutigende Signale, die auf einen verstärkten Ausbau der Photovoltaik hindeuten, speziell in China und den USA. Das könnte sowohl den Absatz als auch die Preise für Solarsilizium positiv beeinflussen. Gleichzeitig ist aber das Risiko noch nicht vom Tisch, dass es in der Photovoltaik zu einem Handelskonflikt zwischen China und Europa kommt.“ Die testierte Bilanz und den Geschäftsbericht kündigte der Vorstandchef der Wacker Chemie AG für den 14. März 2013 an.

Analyst Schöndube hatte nach eigenem Bekunden sowohl für das Gesamtjahr als auch für das vierte Quartal schwächere vorläufige Zahlen erwartet. Dies führt der Experte vor allem auf eine 55 Millionen Euro schwere Schadensersatz-Zahlung für aufgelöste Siliziumlieferverträge zurück, die Wacker erhalten habe. Außerdem folgt Schöndube dem Unternehmensvorstand in dessen Einschätzung, dass die Nachfrage nach Solarsilzium aus China und den USA steigen wird und dass Wacker Chemie von dieser Entwicklung profitieren könnte.

Deshalb rechnet Schöndube damit, dass Wacker den Gewinn je Aktie (EPS) wie auch die Dividende je Aktie im aktuellen und im nächsten Geschäftsjahr steigern wird. Demnach soll der EPS nach 2,15 Euro in 2012 zunächst auf 2,64 Euro in 2013 und dann auf 2,75 Euro in 2014 klettern. Die Dividende je Aktie werde nach 0,50 Euro in 2012 im laufenden Jahr 0,70 Euro erreichen und 2014 auf 0,75 Euro ansteigen, prognostiziert der Analyst.

Schöndube revidiert seine bisherige Verkaufsempfehlung und rät den Aktionären nun, die Beteiligung zu halten. Er traut der Aktie einen Anstieg bis auf 57 Euro zu. Heute um 12:31 Uhr notierte sie im Xetra der Deutschen Börse bei 54,84 Euro. Das bedeutet knapp 1,8 Prozent Kursverlust seit dem heutigen Handelsstart. Heute vor einem Jahr lag sie noch 26 Prozent über ihrem aktuellen Wert.

Wacker Chemie AG: ISIN DE000WCH8881 / WKN WCH888
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