Einfach E-Mail-Adresse eintragen und auf "Abschicken" klicken - willkommen!
Preisgünstiges Klimaschutzinvestment? - ETFs machen Klimaaktienfonds Konkurrenz
EasyETF Low Carbon 100 Europe (ISIN: FR0010655597)
So investiert der EasyETF Low Carbon 100 Europe in europäische Unternehmen mit geringem CO2-Ausstoß. Das Wertpapier ist an der Euronext in Paris notiert. Die Emittentin EasyETF zählt zu den größten ETF-Anbieter in Europa und gehört der französischen BNP Paribas Gruppe. Der Fonds hat auf Jahressicht 12 Prozent an Wert gewonnen. Seit dem Start legte er von rund 70 auf 82 Euro zu. Er neigt jedoch zu starken Wertschwankungen, der Kurs pendelte bislang zwischen 55 und 85 Euro. Die jährliche Managementgebühr beträgt 0,6 Prozent.
Der im Oktober 2008 gestartete Klima-ETF bildet den Low Carbon 100 Europe ab. Dieser Index wurde von NYSE Euronext aufgelegt, dieser Börsenbetreiber entstand 2007 durch die Fusion der Euronext mit der New York Stock Exchange. Er enthält aus der Liste der 300 größten börsennotierten Unternehmen in Europa die 100 Firmen, die in ihrer Branche die niedrigste Klimabelastung aufweisen, also einen geringen „carbon footprint“. Die für die Auswahl benötigten Daten werden laut NYSE Euronext von der französischen Credit Agricole Cheuvreux. S.A. und der auf Nachhaltigkeitsanalysen spezialisierten Trucost Plc aus London geliefert. Den Angaben zufolge ist die durchschnittliche Klimabelastung der Unternehmen im Low Carbon 100 Europe um über 40 Prozent geringer als die Zusammenstellung der 300 Unternehmen ohne Auswahl nach dem carbon footprint. Zu den größten Positionen im gehören etwa die deutsche Siemens, der Telekommunikationskonzern Vodafone und die Banco Santander.
Osmosis Climate Solutions ETF (ISIN: IE0053WN92)
Der Osmosis Climate Solutions ETF wird bisher nur in London gehandelt und ist erst im Februar dieses Jahres von der dort ansässigen Osmosis Investment Management LLP lanciert worden. Sie wurde erst 2008 gegründet und will sich auf umweltfreundliche Investmentvehikel spezialisieren. Seit dem Start hat der ETF rund fünf Prozent an Wert verloren. Die Management-Gebühr per anno liegt bei 0,70 Prozent. June Aitken, Partner bei Osmosis Investment Management, rechnet mit einer langfrsitig positiven Entwicklung. „Der Klimawandel wird in den kommenden Jahren weltweit für Wachstum sorgen, der Umbau zu einer klimafreundlichen Wirtschaft ist unumgänglich”, meint sie. Das eröffne Investmentchancen.
Der dem Klima-ETF von Osmosis zu Grunde liegende Index besteht aus 100 Positionen und wurde von HSBC kreiert. Er bildet Branchen ab, die mindestens 50 Prozent ihrer Gewinne durch klimafreundliche Produkte oder Dienstleistungen erwirtschaften. Klimafreundlich bedeutet hierbei, dass entweder die natürlichen Ressourcen geschont oder CO2-Emissionen gespart werden. Der Osmosis Climate Solutions Index besteht zum einen aus Unternehmen, die klimafreundlich Energie produzieren und Unternehmen, die auf Energieeffizienz setzen. Zur ersten Gruppe gehören Energieunternehmen wie die portugiesische EDP Energieas mit ihrem starken Windkraftportfolio und die US-amerikanische Geothermiespezialistin Ormat Technologies, aber auch Recyclingunternehmen wie die britische Shanks Group. Für Energieeffizienz stehen in dem Index zum Beispiel die koreanische Samsung und die australische Ceramic Fuel Cells. Regionla entfallen die Positionen im Index zu jeweils etwa einem Drittel auf Europa, Nordamerika und die Region Asien-Pazifik.
db-x-trackers US Carbon Efficent (ISIN: LU0411076002)
Dagegen ist der db-x-trackers US Carbon Efficent ganz auf US-Unternehmen ausgerichtet. Der ETF wurde im April 2009 von db-x-trackers, der in Luxemburg angesiedelten und auf ETFs spezialisierten Unternehmenssparte der Deutschen Bank, aufgelegt. Er investiert in Unternehmen aus dem herkömmlichen S&P500, einem US-Index von Standard&Poors. Auf Basis der Daten von Trucost werden von diesen 500 Titeln die 100 Aktien mit der schlechtesten CO2-Bilanz werden entfernt. Die endgültige Liste von maximal 375 Unternehmen soll dann eine Gewichtung wie der herkömmliche Index aufweisen. Zu den größten Positionen im Index gehören IT-Unternehmen wie Microsoft, Apple und Intel, aber auch der Technologiekonzern General Electric, der wie die deutsche Siemens AG verstärkt auf Umwelttechnologien setzt. Allerdings ist festzuhalten, dass die Klimaschutzbemühungen von US-Unternehmen im Allgemeinen weit unter dem Niveau von Firmen aus Europa liegen. Insbesondere gilt dies für die Titel im S&P500, der durchweg Großkonzerne enthält.
Die Gebühren für den db-x-trackers US Carbon Efficent rangieren mit 0,5 Prozent pro Jahr noch unter denen der beiden übrigen Klima-ETFs. Auch die Wertentwicklung kann sich sehen lassen. In den ersten zehn Monaten nach dem Start legte der ETF rund 50 Prozent zu. Nach dem Scheitern der Klimakonferenz in Kopenhagen setzte jedoch zwischenzeitlich ein Abwärtstrend ein. Aktuell liegt der Rücknahmekurs des in US-Dollar notierenden Fonds bei 8,0 Euro und damit 23 Prozent über dem Vorjahreswert.
Überzeugende Titelauswahl der aktiv gemanagten Klimafonds
Diese drei ETFs unterscheiden sich in ihrem Anspruch auf Nachhaltigkeit sehr. Er ist bei dem Produkt der db-x-trackers am geringsten und beim Osmosis Climate Solutions ETF mit seiner Ausrichtung auf nachhaltige Branchen am stärksten. Der kann in dieser Hinsicht mit den meisten nachhaltigen Klima-Aktienfonds mithalten, die aktiv gemanagt werden und mitunter auf ein intensives Nachhaltigkeitsresearch setzen. Nach Recherchen von ECOreporter.de sind derzeit in Deutschland insgesamt 17 nachhaltige Klimaaktienfonds auf dem Markt. Beim Gros ist die Auswahl der Titel aus Nachhaltigkeitssicht überzeugender als bei den mit geringeren Managementgebühren aufwartenden Klima-ETFs. Die Übereinstimmungen im Portfolio von oft kritisch beurteilten Anbietern wie der Deutsche Bank Tochter DWS bei den größten Titeln mit der Auswahl etablierter Anbieter von Nachhaltigkeitsfonds wie etwa Swisscanto sind groß. Beide setzen zum Beispiel stark auf Technologieunternehmen aus dem Bereich der Erneuerbarne Energien, auf Soalrausrüster wie Wacker Chemie, Windtubinenbauer wie Gamesa oder Vestas und auf Nachhaltigkeitsunternehmen wie East Japan Railway. Dafür müssen Anleger hier neben dem Ausgabeaufschlag eine Managementgebühr entrichten, die die Rendite pro Jahr im Minimum um 1,3 und im Maximum um mehr als 3 Prozent belastet.
Hier eine Aufstellung der aktiv gemanagten Klimafonds:
cominvest Klima Aktien P / LU0303053887 / Wertentwicklung auf Jahressicht: 2,2 Prozent
DWS Invest-Climate Change / LU0298651596 / Wertentwicklung auf Jahressicht: 3,5 Prozent
DWS Klimawandel / DE000DWS0DT1 / Wertentwicklung auf Jahressicht: 4,0 Prozent
F&C Global Climate Opportunities / LU0318449088 / Wertentwicklung auf Jahressicht: 17,6 Prozent
FFS Four Elements Fund Air / LU0298630244 / Wertentwicklung auf Jahressicht: 7,0 Prozent
ING (L) Invest Climate Focus (P Cap) / LU0316740694 / Wertentwicklung auf Jahressicht: 10,5 Prozent
KBC ECO Climate Change / BE0946843266 / Wertentwicklung auf Jahressicht: 13,8 Prozent
LBBW Global Warming Strategie / DE000A0KEYM4 / Wertentwicklung auf Jahressicht: 20,15 Prozent
Jupiter Climate Change Solutions / LU0231118026 / Wertentwicklung auf Jahressicht: 18,1 Prozent
MEAG KlimaStrategie / LU0334944674 / Wertentwicklung auf Jahressicht: 7,9 Prozent
ÖkoWorld - Klima / LU0301152442 / Wertentwicklung auf Jahressicht: 10,4 Prozent
Oyster Funds Global Warming / LU0303830102 / Wertentwicklung auf Jahressicht: minus 3,5 Prozent
Postbank Dynamik Klima Garant / LU0353730392 / Wertentwicklung auf Jahressicht: 2,6 Prozent
Schroder ISF Global Climate Change Equity / LU0306804302 / Wertentwicklung auf Jahressicht: 12,0 Prozent
Swisscanto (LU) Equity Fund Climate Invest / LU0275317336 / Wertentwicklung auf Jahressicht: 14,0 Prozent
UBS (Lux) Equity Sicav - Climate Change / LU0456449445 / Wertentwicklung auf Jahressicht: 7,0 Prozent seit Start im November 2009
Unisector Klimawandel / LU0315365378 / Wertentwicklung auf Jahressicht: 4,9 Prozent
Klimaschutz tut Not
Die Probleme der Weltgemeinschaft, sich über die Zukunft der weltweiten Klimaschutzbemühungen zu verständigen, scheinen jedoch die Aussichten für Klima-Investments zu verdunkeln. Erst in der vergangenen Woche sind in Bonn fünftägige UN-Klimagespräche weitgehend ohne Ergebnisse geblieben. Unklarheit besteht sowohl bei der Frage der Reduzierung von Treibhausgasen und der Ausgestaltung eines künftigen globalen Abkommens. Das Scheitern der Obama-Regierung mit einem Klimagesetz für die USA hat erst kürzlich die Hoffnungen fast auf Null gebracht, dass sich die Vereinigten Staaten doch noch einbinden lassen. Der nächsten Klimagipfels Ende des Jahres im mexikanischen Cancún dürfte kaum Fortschritte beim Ringen um ein neues Weltklimaabkommen bringen. Auch wenn im Oktober findet noch ein letztes Vorbereitungstreffen im chinesischen Tianjin stattfindet.
Dennoch rechnet Swisscanto-Fondsmanager Pascal Schuler mit weiter guten Marktchancen für Unternehmen, die auf Klimaschutz setzen: „Auch wenn es noch nicht zu internationalen Verständigungen für einen einheitlichen globalen Klimaschutz gekommen ist, gehört dieser zu den wichtigsten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts – das zeigen auch die zahlreichen Konjunkturprogramme rund um den Globus oder die großen Bestrebungen hin zur E-Mobilität. Deshalb sehe ich die Aussichten für Investmentfonds mit dem Fokus auf Klimaschutz langfristig positiv. Anleger sollten dieses Zukunftsthema trotz mangelnder internationalen Vereinbarungen in ihren Depots berücksichtigen.“
Schuler weiter: „Erneuerbare Energien sind beispielsweise auch ohne die Festlegung von klaren Klimaschutzzielen in Zukunft wettbewerbsfähig. Viele Großstädte in Teilen Asiens und Südamerikas, die unter enormer Luftverschmutzung leiden, sind auf saubere Energiegewinnung angewiesen, um dieses Problem in den Griff zu bekommen. Sie werden unabhängig von internationalen Konferenzen diesen Weg weitergehen. Für große Investitionen wäre es natürlich zuträglich, durch klare Regeln und Preise bei CO2-Emissionen Transparenz in den Markt zu bekommen. Im Endeffekt sehe ich durch den Ausgang des Weltklimagipfels zwar eine Verlangsamung hin zu einer kohlenstoffärmeren Wirtschaft, aber keine Umkehr.“
Per Mausklick gelangen Sie zu weiteren Beiträgen unserer Reihe über nachhaltige ETFs. Sie widmen sich breit streuenden ETFs, Wasser-ETFs und Solar-ETFs.
Bildhinweis: US-amerikanischer Windpark mit Anlage von GE Energy, einer Tochter von General Electric; Swisscanto-Fondsmanager Pascal Schuler / Quelle jeweils: Unternehmen