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Presseschau: Staatliche Holding soll Ausverkauf der deutschen Photovoltaik verhindern

Der über Jahre hinweg aufgebauten deutschen Solarbranche droht der Ausverkauf. Das aktuellste Beispiel dafür ist die sich nun offenbar abzeichnende Übernahme der insolventen Q-Cells SE durch den südkoreanischen Mischkonzern Hanwha, der bereits seit Wochen die Bücher des Solarkonzerns aus Bitterfeld prüft. Gegenüber der Mitteldeutschen Zeitung hat nun Ulrich Blum, Professor für Wirtschaftspolitik an der Universität Halle und ehemaliger Präsident des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH), Alarm geschlagen. Sein Vorwurf: Die Politik schaue tatenlos zu, wie in wenigen Monaten die deutsche Solarbranche zusammenbricht. Der über viele Jahre aufgebaute "Technologievorsprung deutscher Qualitätshersteller" in der Zukunftsbranche Photovoltaik stehe nun auf dem Spiel.

"Kurzfristig ist es natürlich herrlich, wenn angeschlagene Unternehmen einen Investor aus China finden. Doch diese sind am Marktzugang und der Technologie interessiert", so Blum gegenüber dem Blatt. Die Politik müsse aber alles unternehmen, um die Patente und damit die Technologie im Land zu erhalten. „Die Patente sind die Voraussetzung, um einen Neustart zu versuchen", so der Wirtschaftsforscher. Blum hat einen konkreten Vorschlag: "Die Politik muss ernsthaft über die Gründung einer Holding diskutieren, um wichtige Technologiefirmen zu erhalten und aus der Insolvenzmasse der Firmen die Patente herauszukaufen ", forderte er. Dafür sollten eine Milliarde Euro bereitgestellt werden. "Dies ist immer noch billiger, als die zig Milliarden, die schon ausgegeben wurden, jetzt abzuschreiben."
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