Einfach E-Mail-Adresse eintragen und auf "Abschicken" klicken - willkommen!

Profi-Tipps: Wie legt man 25.000 Euro nachhaltig an?
Was raten Profis, wenn es darum geht, bestimmte Summen für unterschiedliche Lebenssituationen anzulegen - etwa für die spätere Ausbildung des Kindes? Exklusiv für ECOreporter entwerfen erfahrene Finanzberater Musterdepots für nachhaltig orientierte Anlegertypen. Heute: Nicole Nauendoff-Gottheil vom Fairsicherungsladen Wiechers GmbH - sie ist geprüfte Fachberaterin für nachhaltiges Investment.
Für die Musterdepots stellt ECOreporter Finanzexperten eine auf das wesentliche reduzierte Aufgabe. Im "echten" Leben ist Anlageberatung natürlich komplexer. Da benötigt der Vermögensexperte noch mehr Informationen über die konkrete Situation, über Pläne und Präferenzen des Kunden.
Die Musterdepots sollen aber möglichst vielen Anlegern ein Schnittmuster bieten. Beratung und intensive Beschäftigung mit der Geldanlage ersetzen sie nicht.
Die Expertin
Die Bankkauffrau Nicole Nauendorff-Gottheil war bei der Landeszentralbank Düsseldorf und bei der Deutschen Bundesbank in Frankfurt, bevor sie vor zehn Jahren zur Investmentberatung im Fairsicherungsladen Wiechers GmbH in Münster wechselte. Die 42-jährige ist geprüfte Fachberaterin für nachhaltiges Investment und ECOanlageberaterin.
Wie legt man 25.000 Euro nachhaltig an?
Dr. Bernd Schneider (45) ist Ethnologe. Er hat von seinem Vater überraschend 25.000 Euro geschenkt bekommen. Die Schneiders haben ein Haus gekauft und sind finanziell gut aufgestellt. Herr Schneider möchte das Geld nachhaltig anlegen; soziale Aspekte sind ihm besonders wichtig, und er will Rüstung und Kinderarbeit ausschließen. Für seine dreijährige Tochter möchte er regelmäßig Geld anlegen.
Der folgende Premium-Inhalt ist aufgrund des Artikelalters nun frei verfügbar.
Die Empfehlung zur Strategie:
Der Anlagezeitraum liegt bei über 15 Jahren, die Investmentfonds sollen täglich verfügbar sein. Aufgrund dieser Vorgabe sind Mikrofinanzfonds trotz der sozialen Nachhaltigkeit für ihn unattraktiv, da sie nur einmal pro Quartal zurückgegeben werden können. Da das Zinsniveau in Deutschland gerade auf einem historischen Tief ist, sind Rentenfonds wenig lukrativ.
Die Umsetzung
Aufgrund des langfristigen Anlagehorizontes und um die Folgen der Inflation zu begrenzen, empfehle ich Herrn Schneider folgende Aufteilung:
- 80 Prozent in Aktienfonds
- 20 Prozent in Mischfonds
In etwa zehn Jahren, abhängig von der dann herrschenden Marktsituation, sollte die Aktienquote reduziert werden.
10.000 EURO: Erste WWF Stock Environment
Ich empfehle, 10.000 Euro in den weltweit anlegenden Aktienfonds Erste WWF Stock Environment zu investieren. Der Themenfonds, der 2001 startete, arbeitet seit 2006 mit der Umweltorganisation Worldwide Fund for Nature (WWF) als Umweltbeirat zusammen.
Der Fonds investiert in Unternehmen, deren Produkte und Dienstleistungen einen besonderen Umweltnutzen ausweisen. Im Fokus stehen Themen wie Erneuerbare Energien und Energie-Effizienz. Das Fondsvolumen beträgt (Stand Anfang 2018) 122,65 Millionen Euro, investiert wird in ca. 90 Aktien.
10.000 EURO: ÖkoWorld ÖkoVision Classic C
Als zweiten Aktienfonds empfehle ich den ÖkoWorld ÖkoVision Classic C. Dieser Pionier der Nachhaltigkeitsfonds wurde bereits 1996 aufgelegt. Er investiert in etwa 100 Aktien. Das Fondsvolumen liegt (Stand Anfang 2018) bei ca. 763 Millionen Euro.
Der Fonds nutzt sowohl Positivkriterien als auch Negativkriterien und kauft Aktien von global ausgewählten Unternehmen, die in ihrer jeweiligen Branche und Region unter ökologischen, ethischen und fundamentalen Aspekten führend sind und hohe Ertragsaussichten bieten. Einen Schwerpunkt bildet die Branche Umwelttechnologie.
5.000 EURO: Swisscanto (LU) Portfolio Fund Green Invest Balanced (EUR) A
Als Beimischung empfehle ich, 5.000 Euro in dem Mischfonds Swisscanto (LU) Portfolio Fund Green Invest Balanced (EUR) A anzulegen. Der 2005 aufgelegte Fonds investiert in etwa 80 Aktien und 44 Anleihen. Das Fondsvolumen liegt (Stand Anfang 2018) bei 140,45 Millionen Euro. Die Aktienquote beträgt (Anfang 2018) etwa 50 Prozent.
Nach der Best-in-Class Strategie schaffen es nur Unternehmen mit einer überdurchschnittlichen Nachhaltigkeitsperformance in das Anlageuniversum. Der Fonds kauft nur die Unternehmen, die nicht gegen seine Ausschlusskriterien verstoßen. Branchen wie z.B. der Erdölsektor sind wegen ihrer Klimaschädlichkeit komplett ausgeschlossen.
100 Euro Sparplan
Den monatlichen Sparbeitrag von 100 Euro für die Ausbildung der Tochter würde ich zu gleichen Teilen in den Erste WWF Stock Environment und den Swisscanto (LU) Portfolio Green Invest Balanced investieren.
Viele nachhaltige Fonds geben eine Toleranzgrenze an, bis zu der sie eigentlich ausgeschlossene Aktivitäten doch tolerieren. So kann das Fondsmanagement sein Portfolio breiter streuen und auch in Unternehmen investieren, die z.B. bis zu 5 Prozent ihres Umsatzes mit Rüstungsgeschäften erzielen.
Andere Fonds dagegen haben hier eine Null-Toleranz. Ausgeschlossen heißt dann zu 100 Prozent ausgeschlossen und nicht beispielsweise zu 95 oder 97 Prozent. Da Bernd Schneider die zwei Ausschlusskriterien Rüstung und Kinderarbeit besonders wichtig sind, weise ich bei allen drei Fonds auf die kompletten Ausschlüsse für Rüstung und ausbeuterische Kinderarbeit hin.