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PT Astra Agro Lestari, eine Aktie mit Feuer – leider zum Schaden des Regenwalds
Auf den ersten Blick gibt es an dieser Aktie nichts zu mäkeln. Das Unternehmen produziert nachwachsende Rohstoffe, hat seinen Gewinn im ersten Halbjahr um 65 Prozent gesteigert und für das Gesamtjahr eine Verdoppelung des Gewinns in Aussicht gestellt. Seine Marktkapitalisierung ist innerhalb von vier Jahren von rund 140 Millionen Euro auf knapp drei Milliarden Euro gestiegen, der Aktienkurs fast um das Zwanzigfache. Allein in diesem Jahr hat das an der Nasdaq und allen großen deutschen Börsen notierte Wertpapier über 100 Prozent an Wert gewonnen. In Frankfurt notiert es aktuell bei 1,90 Euro. Experten wie die Analysten der Deutschen Bank sind von der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung des Unternehmens offenbar überzeugt und haben Kaufempfehlungen für die Aktie gegeben. Trotzdem kommt der Anteilsschein der PT Astra Agro Lestari aus Sicht von ECOreporter.de für nachhaltige Investoren nicht in Frage. Denn das Unternehmen mit Sitz in Jakarta ist der größte Palmöl-Plantagen-Betreiber Indonesiens.
Aufgrund seines hohen Energieertrags wird Palmöl zunehmend als nachwachsende Energiequelle verwendet. 90 Prozent der weltweiten Produktion, die vornehmlich in Indonesien und Malaysia erfolgt, werden nach Europa verkauft. Deutschland ist der fünftgrößte Importeur weltweit. Palmöl wird von der Lebensmittel- und Kosmetikindustrie eingesetzt, zuletzt aber zunehmend als Brennstoff. Seit die europäischen Umweltminister in diesem Jahr beschlossen haben, den Anteil an Bio-Treibstoff in der EU auf zehn Prozent zu steigern, ist der Plamölpreis enorm gestiegen. Davon profitiert ein Palmölproduzent wie Astra Agro, und nicht zufällig investiert das Unternehmen massiv in den Ausbau seiner Anpflanzungen. Für die Umwelt ist die starke Zunahme von Palmölplantagen jedoch eine große Gefahr.
Die malayische Halbinsel ist ebenso wie die Inseln Indonesiens mit diesen Monokulturen übersäet. Der Inselstaat hat seinen Nachbar als Weltmarktführer inzwischen überflügelt, dort haben sich die Anbauflächen für Ölpalmen in den letzten 20 Jahren vervielfacht. Das Land dafür wird zum großen Teil durch Brandrodung gewonnen. Laut der Welternährungsorganisation FAO ist die Waldzerstörung für etwa 20 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich. In Indonesien und Malaysia sei die Expansion des Palmölanbaus mittlerweile die Hauptursache für die Regenwaldzerstörung, durch die Brandrodungen insbesondere von Torfwäldern würden erhebliche Mengen CO2 freigesetzt. Einer 2006 veröffentlichte Studie von Wetlands International zufolge ist jede auf ehemaligen Torfwaldflächen erzeugte Tonne Palmöl für den Ausstoß von 10-30 Tonnen an CO2 verantwortlich ist. "Nach Berichten aus Indonesien werden große Teile der Regenwälder für Palmöl-Plantagen gerodet", stellt auch Reinhard Behrend gegenüber ECOreporter.de fest, Vorsitzender der Organisation Rettet den Regenwald (RdR). Durch die große Nachfrage nach Palmöl als alternative Energie werde die Rodung der Regenwälder angeheizt, meint der Experte. "Durch diese Waldbrände wurden in manchen Jahren bereits mehr als eine Milliarde Tonne CO2 freigesetzt. Das entspricht etwa 15 Prozent der weltweit vom Menschen verursachten CO2-Emissionen", so Behrend. Die Umweltorganisation fordert daher einen sofortigen Stopp des Imports von Palmöl aus Indonesien.
Auch Markus Radday, Referent Tropenwald beim WWF Deutschland, kritisiert die Palmölproduktion in Indonesien, wo Astra Agro einer der wichtigsten Akteure ist. Raday sagte gegenüber ECOreporter.de: „Dort gibt es ein Zusammenspiel der Regierung mit großen indonesischen und oder in Singapur registrierten Firmen. Die verschleudern den Wald dort als Ressource regelrecht. Der Bevölkerung vor Ort kommt das kaum zugute. Und die großen europäischen Abnehmer - das sind ein gutes Dutzend Firmen, darunter Nestle, Henkel und Unilever - wissen meist gar nicht so genau, wo das Öl herkommt, das sie über den Rotterdamer Spotmarkt zukaufen.“ Wie er weiter ausführte, arbeiten in Indonesien über eine Million Menschen für den Ölpalmensektor. „Die Arbeitsbedingungen sind oft menschenunwürdig und wo Wald gerodet wird, kommt es häufig zu heftigen Landrechtskonflikten“, so Radday.
Es gibt zwar bereits Bemühungen, Zertifikate für die nachhaltige Produktion von Palmöl zu etablieren. So versucht der Runde Tisch für nachhaltiges Palmöl (Roundtable on Sustainable Palm Oil, RSPO) nachhaltige Anbaumethoden für Palmöl zu fördern. Allerdings verweisen etliche Umweltverbände darauf, dass der Palmölanbau in großen Monokulturen grundsätzlich nicht nachhaltig sein könne. Die indonesische Umweltorganisation Sawit Watch (Palmöl-Wächter) werfen der RSPO daher vor, letztlich nur Imagepflege zu betreiben. Doch selbst bei überzeugenden Ansätzen einer nachhaltigeren Palmölproduktion können diese angesichts des enormen Ausbaus der Produktion durch Akteure wie Astra Agro nicht greifen. Wer auf deren Aktie setzt, setzt daher letztlich darauf, dass diese vom Raubbau an der Umwelt profitiert. Nachhaltiges Investment ist etwas anderes.
PT Astra Agro Lestari TBK: WKN 911507 / ISIN ID1000066004
Bildhinweis: Raps ist als Energielieferant nicht so produktiv wie die Ölpalme, doch dafür ist dessen Anbau nicht mit Raubbau am Regenwald verbunden. / Quelle: Biodiesel Süd
Aufgrund seines hohen Energieertrags wird Palmöl zunehmend als nachwachsende Energiequelle verwendet. 90 Prozent der weltweiten Produktion, die vornehmlich in Indonesien und Malaysia erfolgt, werden nach Europa verkauft. Deutschland ist der fünftgrößte Importeur weltweit. Palmöl wird von der Lebensmittel- und Kosmetikindustrie eingesetzt, zuletzt aber zunehmend als Brennstoff. Seit die europäischen Umweltminister in diesem Jahr beschlossen haben, den Anteil an Bio-Treibstoff in der EU auf zehn Prozent zu steigern, ist der Plamölpreis enorm gestiegen. Davon profitiert ein Palmölproduzent wie Astra Agro, und nicht zufällig investiert das Unternehmen massiv in den Ausbau seiner Anpflanzungen. Für die Umwelt ist die starke Zunahme von Palmölplantagen jedoch eine große Gefahr.
Die malayische Halbinsel ist ebenso wie die Inseln Indonesiens mit diesen Monokulturen übersäet. Der Inselstaat hat seinen Nachbar als Weltmarktführer inzwischen überflügelt, dort haben sich die Anbauflächen für Ölpalmen in den letzten 20 Jahren vervielfacht. Das Land dafür wird zum großen Teil durch Brandrodung gewonnen. Laut der Welternährungsorganisation FAO ist die Waldzerstörung für etwa 20 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich. In Indonesien und Malaysia sei die Expansion des Palmölanbaus mittlerweile die Hauptursache für die Regenwaldzerstörung, durch die Brandrodungen insbesondere von Torfwäldern würden erhebliche Mengen CO2 freigesetzt. Einer 2006 veröffentlichte Studie von Wetlands International zufolge ist jede auf ehemaligen Torfwaldflächen erzeugte Tonne Palmöl für den Ausstoß von 10-30 Tonnen an CO2 verantwortlich ist. "Nach Berichten aus Indonesien werden große Teile der Regenwälder für Palmöl-Plantagen gerodet", stellt auch Reinhard Behrend gegenüber ECOreporter.de fest, Vorsitzender der Organisation Rettet den Regenwald (RdR). Durch die große Nachfrage nach Palmöl als alternative Energie werde die Rodung der Regenwälder angeheizt, meint der Experte. "Durch diese Waldbrände wurden in manchen Jahren bereits mehr als eine Milliarde Tonne CO2 freigesetzt. Das entspricht etwa 15 Prozent der weltweit vom Menschen verursachten CO2-Emissionen", so Behrend. Die Umweltorganisation fordert daher einen sofortigen Stopp des Imports von Palmöl aus Indonesien.
Auch Markus Radday, Referent Tropenwald beim WWF Deutschland, kritisiert die Palmölproduktion in Indonesien, wo Astra Agro einer der wichtigsten Akteure ist. Raday sagte gegenüber ECOreporter.de: „Dort gibt es ein Zusammenspiel der Regierung mit großen indonesischen und oder in Singapur registrierten Firmen. Die verschleudern den Wald dort als Ressource regelrecht. Der Bevölkerung vor Ort kommt das kaum zugute. Und die großen europäischen Abnehmer - das sind ein gutes Dutzend Firmen, darunter Nestle, Henkel und Unilever - wissen meist gar nicht so genau, wo das Öl herkommt, das sie über den Rotterdamer Spotmarkt zukaufen.“ Wie er weiter ausführte, arbeiten in Indonesien über eine Million Menschen für den Ölpalmensektor. „Die Arbeitsbedingungen sind oft menschenunwürdig und wo Wald gerodet wird, kommt es häufig zu heftigen Landrechtskonflikten“, so Radday.
Es gibt zwar bereits Bemühungen, Zertifikate für die nachhaltige Produktion von Palmöl zu etablieren. So versucht der Runde Tisch für nachhaltiges Palmöl (Roundtable on Sustainable Palm Oil, RSPO) nachhaltige Anbaumethoden für Palmöl zu fördern. Allerdings verweisen etliche Umweltverbände darauf, dass der Palmölanbau in großen Monokulturen grundsätzlich nicht nachhaltig sein könne. Die indonesische Umweltorganisation Sawit Watch (Palmöl-Wächter) werfen der RSPO daher vor, letztlich nur Imagepflege zu betreiben. Doch selbst bei überzeugenden Ansätzen einer nachhaltigeren Palmölproduktion können diese angesichts des enormen Ausbaus der Produktion durch Akteure wie Astra Agro nicht greifen. Wer auf deren Aktie setzt, setzt daher letztlich darauf, dass diese vom Raubbau an der Umwelt profitiert. Nachhaltiges Investment ist etwas anderes.
PT Astra Agro Lestari TBK: WKN 911507 / ISIN ID1000066004
Bildhinweis: Raps ist als Energielieferant nicht so produktiv wie die Ölpalme, doch dafür ist dessen Anbau nicht mit Raubbau am Regenwald verbunden. / Quelle: Biodiesel Süd