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Q-Cells ist insolvent – wie reagieren Solarfonds-Anbieter auf die Pleite ihres Modullieferanten?
Ein weiteres Flaggschiff der deutschen Solarbranche droht unterzugehen. Der Bitterfelder Solarkonzern Q-Cells SE hat Insolvenzantrag gestellt. Welche Auswirkungen hat das für Solarfonds, die in Projekte von Q-Cells investiert oder Module des Unternehmens eingekauft haben? ECOreporter.de hat bei Emissionshäusern nachgefragt. Die Q-Cells-Photovoltaikmodule sind in vielen Solarkraftwerken weltweit installiert. Nicht wenige davon gehören deutschen Solarfonds und ihren Anlegern.
Stefanie Rother, Leiterin Unternehmenskommunikation von E.R. Capital Holding GmbH & Cie. KG, gibt für den Nordcapital Solarfonds 1 Entwarnung: „In dem Fonds wurden kristalline Solarmodule von Q-Cells verbaut. Die Garantien für die Module und Wechselrichter bleiben weiter bestehen, da wir auf die Garantien der Hersteller zurückgreifen können, also auf die Partnerunternehmen von Q-Cells.“ Rother geht daher nicht davon aus, „dass die Performance des Fonds durch einen möglichen Betriebsführerwechsel beeinträchtigt wird.“
Bildhinweis: Stefanie Rother, Leiterin Unternehmenskommunikation E.R. Holding GmbH& Cie. KG / Quelle: Unternehmen
Der Deutschland 2 Solarfonds hat in den ostdeutschen Solarpark Zerbst investiert. Q-Cells hat das Kraftwerk errichtet und mit Modulen ausgestattet. Gerhard Krall ist geschäftsführender Gesellschafter der GSI Fonds GmbH & Co. KG, die den geschlossenen Solarfonds aufgelegt hat (per Mausklick gelangen Sie zu einem ECOanlagecheck, der den Fonds bewertet hat).
Wie er auf Nachfrage erläutert, bestünden für das Projekt in Sachsen-Anhalt Bankbürgschaften für Gewährleistungsansprüche, die unabhängig von Q-Cells abgegeben wurden seien. Krall weiter: „Q-Cells ist Betriebsführer unseres Parks, hat diese Tätigkeit jedoch an ein Subunternehmen vergeben, das ebenfalls weiterhin seinen Verpflichtungen nachkommt. Es wäre für unsere Fondsgesellschaft eine Option, im Fall des gänzlichen Ausfalls von Q-Cells in diesen Vertrag mit dem Subunternehmen einzusteigen. Für den Park ist des Weiteren eine Ertragsgarantieversicherung für die Dauer von zehn Jahren bei einem deutschen Großversicherer abgeschlossen, die in ihren Leistungen über die reine Performance-Garantie des Modulherstellers hinausgeht. Wir denken, damit die "Risikosphäre" Q-Cells gut abgedeckt zu haben.“
Bildhinweis: Gerhard Krall, Geschäftsführender Gesellschafter bei GSI Fonds GmbH & Co. KG / Quelle: Unternehmen
Krall gibt zu bedenken, dass Insolvenzverfahrens von Q-Cells ja erst einmal feststelle, ob eine Fortführung des Unternehmens möglich ist. Daher sei jede Aussage auf mögliche folgen durch ein Aus für den Solarkonzern „reine Spekulation“.
Auch Kai Petersen, Geschäftsführer Q1 Gruppe, hält sich bedeckt:
„In einem „Private Placement“ aus dem Jahr 2010 haben wir auf die Qualität von Q-Cells gebaut. In wie weit es hier zu Problemen mit den Gewährleistungsansprüchen kommt, lässt sich aktuell nicht absehen. Aus dem Hause Q-Cells ist, verständlicherweise, keiner bereit, ein Statement dazu abzugeben.“
Ein weiterer Fonds, dessen Solarkraftwerk mit Modulen von Q-Cells ausgerüstet wurde, ist der Bioenergiefonds von Quartec. Das Konzept des geschlossenen Erneuerbare-Energie- Fonds ist neu. Zu seinen Investments gehört eine Solaranlage, ein Biomasse-Heizkraftwerk und eine Holzpellets-Fabrik (hier gelangen Sie zu einem ECOanlagecheck, der das Konzept dieses Fonds vorstellt).
Christiane Kammholz von CCS Confidentia Capital Service GmbH, der Hauptvertriebsgesellschaft des Fonds: „Der Bioenergiefonds von Quartec hat in der Photovoltaik-Anlage ausschließlich Module des Herstellers Q-Cells SE. Zur Sicherung der Gewährleistungsansprüche gegenüber dem Hersteller, hat sich der Fonds die selbstschuldnerische Bürgschaft des Bankhauses Citigroup Global Markets Deutschland AG in Höhe von 782.600 Euro, befristet bis zum 20.Dezember 2016, abtreten lassen. Weitere Garantieregelungen sind eine zehnjährige Materialgarantie sowie Leistungsgarantien: Zehn Jahre auf mindestens 90 Prozent der von Q-Cells gelisteten Mindestleistung und 25 Jahre auf mindestens 80 Prozent.“ Die Getec AG aus Magdeburg sei beim Bau der Solaranlage Partner von Q-Cells gewesen und hafte als solcher für die Zeit nach 2016, so Kammholz weiter.
Bildhinweis: Christiane Kammholz von CCS Confidentia Capital Service GmbH / Quelle: Unternehmen
Q-Cells SE: ISIN DE0005558662 / WKN 555866