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Q-Cells SE bestätigt massiven Gewinneinbruch - Vorstandschef will mit Maßnahmenpaket gegensteuern
Die Q-Cells SE aus Bitterfeld-Wolfen hat auf Spekulationen über einen Gewinneinbruch und erneute Änderungen im Vorstand (wir berichteten) reagiert und die Bekanntgabe der Zahlen für das zweite Quartal vorgezogen. Demnach haben der starke Preisverfall bei Solarprodukten und hohe Einmaleffekte in der Tat zu einem hohen Verlust geführt und rechnet das Unternehmen auch für das Gesamtjahr mit einem Fehlbetrag.
Q-Cells meldete für das zweite Quartal einen operativen Verlust von 307,7 Millionen Euro. Für das erste Halbjahr verbuchte der der Solarkonzern einen Verlust von 318,3 Millionen Euro, bereinigt belief sich der Verlust nach Zinsen und Steuern von knapp 400 Millionen Euro. Dabei war es dem Unternehmen gelungen, den Umsatz von April bis Juni stark zu verbessern, von 125,1 Millionen Euro im ersten Quartal auf 316,0 Millionen Euro. Doch die geringe Kapazitätsauslastung infolge der schwachen Nachfrage im europäischen Solarmarkt, der dadurch und durch die Überkapazitäten im Markt bedingte Preisverfall bei Solarzellen und -modulen, Aufwendungen im Zusammenhang mit langfristigen Lieferverträgen, die Q-Cells teilweise nachverhandeln musste, um Kosten zu senken und erhebliche Wertberichtigungen auf die Lagerbestände führten zu einem massiven Gewinneinbruch. Bereinigt um die Einmaleffekte sowie die Leerkosten hätte das operative Ergebnis (EBIT) laut Q-Cells im zweiten Quartal aber immer noch mit 24,4 Millionen Euro im Minus betragen.
Auch 2012 werde ein schwieriges Geschäftsjahr werden, teilte Konzernchef Nedim Cen mit. Er rechne weiter mit einem harten Wettbewerb und erwartet auch keine wesentliche Verbesserung der gegenüber 2010 deutlich abgeschwächten Nachfrage. Es werde auch 2012 hohe Produktionsüberkapazitäten in der globalen Photovoltaik-Industrie geben. Erst danach könne Solarstrom auch unabhängig von staatlichen Förderprogrammen mit herkömmlichem Strom konkurrieren und würden sich der Photovoltaik damit neue Märkte erschließen. Auf dieses Szenario richte sich Q-Cells strategisch aus.
Der Vorstandsvorsitzende kündigte weitere Maßnahmen an, um die Kosten des Unternehmens zu reduzieren. So etwa bei der Beschaffung von Rohmaterialien und Solarwafern. Ferner werde Q-Cells die Fertigung auf hoch wirtschaftliche Anlagen konzentrieren, insbesondere im malaysischen Werk des Unternehmens. Die Produktionskapazität für Solarzellen am Unternehmenssitz in Bitterfeld-Wolfen werde dauerhaft auf 50 Prozent reduziert. Zudem sollen in der Verwaltung 25 bis 30 Prozent der Kosten durch die Fokussierung von Aufgaben sowie die Verschlankung der Organisationsstrukturen und Prozesse eingespart werden. Durch die der Straffung der Organisationsstrukturen und der Anpassung der Produktion wolle der Vorstand betriebsbedingte Kündigungen vermeiden. Allerdings würden Leiharbeitnehmer nicht weiter beschäftigt.
Die angekündigten Maßnahmen für eine effizientere Produktion werfen ein neues Licht auf den abrupten Abschied des bisherige Produktionsvorstands Gerhard Rauter im Mai. Der war der einzige Vorstand, der länger als Cem im Führungsgremium saß und noch von dessen Vorgänger Milner ins Unternehmen geholt worden. Wie vorab bereits durchgesickerte, soll der ehemalige Conergy-Vorstand Andreas von Zitzewitz als neuer Chief Operation Officer (COO) bestellt werden und die Bereiche Produktion, Forschung & Entwicklung, Einkauf, Logistik und Qualität verantworten. Diese Aufgaben lagen seit dem Weggang von Gerhard Rauter im Mai 2011 interimsweise beim Vorstandsvorsitzenden Nedim Cen. Im Artikel von gestern hatten wir bereits darüber berichtet, dass von Zitzewitz bei Q-Cells anheuern könnte.
Cen übernimmt dafür wahrscheinlich zumindest vorübergehend die Aufgaben von Vertriebsvorstand Hans-Gerd Füchtenkort. Der Vorstandschef ging nicht auf Spekulationen über einen vorzeitigen Abschied des erst vor einem Jahr bestellten Vertriebsvorstandes ein. Seine Ankündigung, den Vertrieb „noch klarer auf Kundengruppen und internationale Zielmärkte fokussieren und die Strukturen vereinfachen“, war jedoch ein Hinweis auf seine Unzufriedenheit mit dem Vertrieb. Offenbar wollte Cen nicht der heutigen Sitzung des Aufsichtsrats von Q-Cells vorgreifen.
Für das Gesamtjahr 2011 erwartet Cen einen Umsatz in Höhe von rund einer Milliarde Euro sowie einen operativen Verlust im dreistelligen Millionen-Euro-Bereich, da auch im zweiten Halbjahr 2011 Einmalaufwendungen für das beschlossene Maßnahmenpaket anfallen werden. Zum Jahresende 2011 plant Q-Cells u.a. auf Basis einer Reduzierung des Working Capital einen Cash-Bestand von 300 bis 350 Mio. Euro.
Mit dem aktuellen Maßnahmenpaket, der erhofften weiteren Reduzierung der Kosten und der weiteren Entwicklung der strategischen Geschäftsfelder Residential und Commercial & Industrial verfolgt Q-Cells laut Cen das Ziel, im Jahr 2012 wieder ein positives operatives Ergebnis (EBIT) zu erwirtschaften. Das war dem Unternehmen im Vorjahr nach einer umfassenden Umstrukturierung gelungen. Doch 2010 hatte unter anderem ein Solarboom in Deutschland die Entwicklung unterstützt. Zudem muss Q-Cells in einem halben Jahr eine Wandelanleihe im Umfang von 211 Millionen Euro bedienen. Ende Juni beliefen sich die Barmittel des Konzern nur noch auf 200 MIllionen Euro. Weil das Solargeschäft erfahrungsgemäß in der zweiten Hälfte eines Geschäftsjahres deutlich anzieht, erscheint es zwar durchaus möglich, dass es Q-Cells gelingt, die Barmittel wie geplant auf über 300 Millionen Euro zu steigern. Die Finanzierung der weiteren Geschäfte steht jedoch offenbar auf wackeligen Füßen.
Die Börsianer glauben offenbar nicht an eine Erholung von Q-Cells. Sie schickten die Aktie des Solarkonzerns weiter auf Talfahrt. Mit 0,75 Euro notiert der Anteilsschein heute um 10 Uhr im Xetra um über 80 Prozent unter dem Vorjahreskurs. Er besitzt damit nur noch ein Fünftel des Wertes vom März und hat allein in den letzten vier Wochen die Hälfte seines Wertes verloren. Vor dem Ausbruch der weltweiten Finanzkrise und der dadurch ausgelösten Krise der Solarhersteller war die Aktie für mehr als 50 Euro gehandelt worden.
Holger Fechner, Analyst der Nord LB, rät zum Verkauf des Anteilsscheins. Als Kursziel nennt er 0,6 Euro. Nach seiner Einschätzung wird der Soalrkonzern das laufende Geschäftsjahr mit einem EBIT-Verlust von rund 400 Millionen Euro abschließen. Erst in 2012 könne es ihm wieder gelingen, wie in 2010 ein positives Ergebnis je Aktie von 2 Eurocent zu erreichen.
Q-Cells SE: ISIN DE0005558662 / WKN 555866
Q-Cells meldete für das zweite Quartal einen operativen Verlust von 307,7 Millionen Euro. Für das erste Halbjahr verbuchte der der Solarkonzern einen Verlust von 318,3 Millionen Euro, bereinigt belief sich der Verlust nach Zinsen und Steuern von knapp 400 Millionen Euro. Dabei war es dem Unternehmen gelungen, den Umsatz von April bis Juni stark zu verbessern, von 125,1 Millionen Euro im ersten Quartal auf 316,0 Millionen Euro. Doch die geringe Kapazitätsauslastung infolge der schwachen Nachfrage im europäischen Solarmarkt, der dadurch und durch die Überkapazitäten im Markt bedingte Preisverfall bei Solarzellen und -modulen, Aufwendungen im Zusammenhang mit langfristigen Lieferverträgen, die Q-Cells teilweise nachverhandeln musste, um Kosten zu senken und erhebliche Wertberichtigungen auf die Lagerbestände führten zu einem massiven Gewinneinbruch. Bereinigt um die Einmaleffekte sowie die Leerkosten hätte das operative Ergebnis (EBIT) laut Q-Cells im zweiten Quartal aber immer noch mit 24,4 Millionen Euro im Minus betragen.
Auch 2012 werde ein schwieriges Geschäftsjahr werden, teilte Konzernchef Nedim Cen mit. Er rechne weiter mit einem harten Wettbewerb und erwartet auch keine wesentliche Verbesserung der gegenüber 2010 deutlich abgeschwächten Nachfrage. Es werde auch 2012 hohe Produktionsüberkapazitäten in der globalen Photovoltaik-Industrie geben. Erst danach könne Solarstrom auch unabhängig von staatlichen Förderprogrammen mit herkömmlichem Strom konkurrieren und würden sich der Photovoltaik damit neue Märkte erschließen. Auf dieses Szenario richte sich Q-Cells strategisch aus.
Der Vorstandsvorsitzende kündigte weitere Maßnahmen an, um die Kosten des Unternehmens zu reduzieren. So etwa bei der Beschaffung von Rohmaterialien und Solarwafern. Ferner werde Q-Cells die Fertigung auf hoch wirtschaftliche Anlagen konzentrieren, insbesondere im malaysischen Werk des Unternehmens. Die Produktionskapazität für Solarzellen am Unternehmenssitz in Bitterfeld-Wolfen werde dauerhaft auf 50 Prozent reduziert. Zudem sollen in der Verwaltung 25 bis 30 Prozent der Kosten durch die Fokussierung von Aufgaben sowie die Verschlankung der Organisationsstrukturen und Prozesse eingespart werden. Durch die der Straffung der Organisationsstrukturen und der Anpassung der Produktion wolle der Vorstand betriebsbedingte Kündigungen vermeiden. Allerdings würden Leiharbeitnehmer nicht weiter beschäftigt.
Die angekündigten Maßnahmen für eine effizientere Produktion werfen ein neues Licht auf den abrupten Abschied des bisherige Produktionsvorstands Gerhard Rauter im Mai. Der war der einzige Vorstand, der länger als Cem im Führungsgremium saß und noch von dessen Vorgänger Milner ins Unternehmen geholt worden. Wie vorab bereits durchgesickerte, soll der ehemalige Conergy-Vorstand Andreas von Zitzewitz als neuer Chief Operation Officer (COO) bestellt werden und die Bereiche Produktion, Forschung & Entwicklung, Einkauf, Logistik und Qualität verantworten. Diese Aufgaben lagen seit dem Weggang von Gerhard Rauter im Mai 2011 interimsweise beim Vorstandsvorsitzenden Nedim Cen. Im Artikel von gestern hatten wir bereits darüber berichtet, dass von Zitzewitz bei Q-Cells anheuern könnte.
Cen übernimmt dafür wahrscheinlich zumindest vorübergehend die Aufgaben von Vertriebsvorstand Hans-Gerd Füchtenkort. Der Vorstandschef ging nicht auf Spekulationen über einen vorzeitigen Abschied des erst vor einem Jahr bestellten Vertriebsvorstandes ein. Seine Ankündigung, den Vertrieb „noch klarer auf Kundengruppen und internationale Zielmärkte fokussieren und die Strukturen vereinfachen“, war jedoch ein Hinweis auf seine Unzufriedenheit mit dem Vertrieb. Offenbar wollte Cen nicht der heutigen Sitzung des Aufsichtsrats von Q-Cells vorgreifen.
Für das Gesamtjahr 2011 erwartet Cen einen Umsatz in Höhe von rund einer Milliarde Euro sowie einen operativen Verlust im dreistelligen Millionen-Euro-Bereich, da auch im zweiten Halbjahr 2011 Einmalaufwendungen für das beschlossene Maßnahmenpaket anfallen werden. Zum Jahresende 2011 plant Q-Cells u.a. auf Basis einer Reduzierung des Working Capital einen Cash-Bestand von 300 bis 350 Mio. Euro.
Mit dem aktuellen Maßnahmenpaket, der erhofften weiteren Reduzierung der Kosten und der weiteren Entwicklung der strategischen Geschäftsfelder Residential und Commercial & Industrial verfolgt Q-Cells laut Cen das Ziel, im Jahr 2012 wieder ein positives operatives Ergebnis (EBIT) zu erwirtschaften. Das war dem Unternehmen im Vorjahr nach einer umfassenden Umstrukturierung gelungen. Doch 2010 hatte unter anderem ein Solarboom in Deutschland die Entwicklung unterstützt. Zudem muss Q-Cells in einem halben Jahr eine Wandelanleihe im Umfang von 211 Millionen Euro bedienen. Ende Juni beliefen sich die Barmittel des Konzern nur noch auf 200 MIllionen Euro. Weil das Solargeschäft erfahrungsgemäß in der zweiten Hälfte eines Geschäftsjahres deutlich anzieht, erscheint es zwar durchaus möglich, dass es Q-Cells gelingt, die Barmittel wie geplant auf über 300 Millionen Euro zu steigern. Die Finanzierung der weiteren Geschäfte steht jedoch offenbar auf wackeligen Füßen.
Die Börsianer glauben offenbar nicht an eine Erholung von Q-Cells. Sie schickten die Aktie des Solarkonzerns weiter auf Talfahrt. Mit 0,75 Euro notiert der Anteilsschein heute um 10 Uhr im Xetra um über 80 Prozent unter dem Vorjahreskurs. Er besitzt damit nur noch ein Fünftel des Wertes vom März und hat allein in den letzten vier Wochen die Hälfte seines Wertes verloren. Vor dem Ausbruch der weltweiten Finanzkrise und der dadurch ausgelösten Krise der Solarhersteller war die Aktie für mehr als 50 Euro gehandelt worden.
Holger Fechner, Analyst der Nord LB, rät zum Verkauf des Anteilsscheins. Als Kursziel nennt er 0,6 Euro. Nach seiner Einschätzung wird der Soalrkonzern das laufende Geschäftsjahr mit einem EBIT-Verlust von rund 400 Millionen Euro abschließen. Erst in 2012 könne es ihm wieder gelingen, wie in 2010 ein positives Ergebnis je Aktie von 2 Eurocent zu erreichen.
Q-Cells SE: ISIN DE0005558662 / WKN 555866