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Rabobank verweigert sich der Finanzierung von Fracking

Die niederländische Rabobank (Coöperatieve Centrale Raiffeisen-Boerenleenbank B.A.) stellt sich gegen das so genannte Fracking, also die Förderung von Schiefergas. Sie hat nun erklärt, dass sie künftig keine Kredite an Unternehmen vergibt, die mit Fracking verbunden sind. Darüber hinaus werde die Rabobank auch keine Darlehen an Landwirte vergeben, die Land für die Förderung von Schiefergas zur Verfügung stellen. Das Finanzinstitut begründet diese Entscheidung damit, dass die ökologischen Risiken dieser Förderung fossiler Brennstoffe gar nicht absehbar seien. Es reagiert damit darauf, dass das Wirtschaftsministerium der Niederlande derzeit untersuchen lässt, über welches Schiefergas-Potential das Land verfügt. Wie auch in Deutschland haben sich in dem Nachbarland Umweltschützer und von sauberem Trinkwasser abhängige Unternehmen wie etwa das Brauerei-Unternehmen Heineken gegen Fracking in den Niederlanden ausgesprochen. Die Rabobank ist ein Verbund von Genossenschaftsbanken und unter anderem auch in Deutschland aktiv.

Schiefergas liegt tief in der Erde, teils gebunden in Tonschichten, teils gesammelt in natürlichen Rissen und Bruchstellen von Gesteinsmassen. Gewonnen werden kann Schiefergas nur, indem tief gebohrt und das Gestein zertrümmert wird. Um das Gas herauszulösen, werden in die Bohrlöcher hochgiftige Chemikaliencocktails gepumpt. Dabei kommen bis zu 50 verschiedene Hilfs- und Giftstoffe zum Einsatz, unter anderem, um das Rosten der Förderanlagen zu verhindern. Die tiefen Bohrungen und der Chemikalienmix können massive Umweltschäden nach sich ziehen, zum Beispiel Grund- und Flusswasser vergiften.

Viele Experten halten Schiefergas für eine der umweltschädlichsten Energieressourcen überhaupt .Für manchen „grünen“ Investmentfonds sind die Förderunternehmen dennoch nicht tabu. Darüber haben wir berichtet.

Interessant ist die Entscheidung der Rabobank auch vor dem Hintergrund, dass sie erst vor kurzem ihre Mehrheitsbeteiligung an der ebenfalls niederländischen Robeco an den japanischen Finanzdienstleistungskonzern Orix verkauft hat (per Mausklick gelangen Sie zu unserem Bericht darüber). Die Rabobank besitzt nach dem Verkauf noch einen Minderheitsanteil von zehn Prozent an Robeco. Diese ist die Muttergesellschaft der auf Nachhaltigkeitsanalysen und nachhaltige Geldanlagen spezialisierten RobecoSAM aus Zürich. Die hat sich erst vor zwei Wochen in einem Rundbrief für das Fracking ausgesprochen. Schiefergas sei „die sauberste fossile Energie“, hatte Thomas Guennegues darin festgestellt, Analyst von RobecoSAM. Guennegues verwies auf die ökonomischen Chancen des Sektors: „Unternehmen, die sauberere, weniger invasive Technologien für die Erdgasgewinnung entwickeln, effektive Wassermanagement-Strategien umsetzen und ihre operativen Praktiken offenlegen, sollten vom Boom des Schiefergasmarktes profitieren.“
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