Anleihen / AIF, Wachhund

Razzia bei Holzinvestment-Anbieter Green Planet AG – Gründer inhaftiert

Ermittler der Staatsanwaltschaft Frankfurt haben die Geschäftsräume der Green Planet AG in Frankfurt durchsucht.  Der Firmengründer und Chef des Holzinvestmentanbieters sitzt in Untersuchungshaft.  Die Staatsanwaltschaft erhebt schwere Vorwürfe, die das Unternehmen  gegenüber ECOreporter.de entschieden zurückweist.  Klar ist allerdings schon jetzt: Die Folgen der laufenden Untersuchung wiegen schwer für den Holzinvestmentanbieter.

Kerngeschäft der Green Planet AG ist der Teakholzproduktion in Costa Rica. Im Plantagenbetrieb vor Ort  sind nach Unternehmensangaben 53 Mitarbeiter beschäftigt. Dazu bietet Green Planet seit 2003 Direktinvestments an. Investiert wird in Setzlinge. Nach 20 Jahren Wachstum – so warb Green Planet bisher - soll der Teakholzverkauf den Investoren10 bis zu 13 Prozent Rendite bringen. 2013 kalkulierte die Green Planet AG dafür mit 320 Kubikmeter Holzertrag pro Hektar und damit, dass der Preis für Teakholz im Schnitt um 2 Prozent pro Jahr steigt. Rund 700 Anleger haben zwischen 2009 und 2013 etwa 15 Millionen Euro in dieses Modell investiert.

Im Raum stehen nun zwei schwere Vorwürfe der Staatsanwaltschaft, die nach eigenen Angaben gegen drei Beschuldigte ermittelt: Zum einen geht es um den Verdacht auf gewerbsmäßigen Betrug: Nur 21 Prozent der 15 Millionen Euro Anlegerkapital soll nach ersten Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft tatsächlich in Costa Rica investiert worden sein. Das erklärte eine Sprecherin der Behörde gegenüber Medienvertretern. Die übrigen Mittel seien in das Firmengeflecht der Green Planet AG geflossen.  Zum anderen haben die Ermittler den Verdacht, die Green Planet AG bediene die Ansprüche der Anleger nicht aus den Erträgen der Teakholzproduktion, sondern mit dem Kapital neuer Anleger, das wäre dann ein so genanntes Schneeballsystem.  Laut Staatsanwaltschaft wurden bei der Razzia in der vergangenen Woche neben den Geschäftsräumen drei Privatwohnungen durchsucht. Seither sitzt der Gründer und Chef des Unternehmens in Untersuchungshaft, für einen Mitarbeiter und den Geschäftsführer einer Tochtergesellschaft von Green Planet, gegen die ebenfalls ermittelt wird, gilt dies nicht.  Zweifel haben die Ermittler am 13-Prozent-Renditeversprechen, mit dem die Green Planet AG wirbt. Dies sei utopisch, zumal Green Planet angegeben habe, in dem 20 Jahre andauernden Geldanlagezeitraum nur 50 Prozent der gepflanzten Bäume aufforsten zu können.

Verstehen die Ermittler das Geschäftsmodell nicht?

Wie reagiert die Green Planet AG? „Die Vorwürfe sind nicht zutreffend“, heißt es auf Nachfrage von ECOreporter.de.  Die Staatsanwaltschaft habe das Geschäftsmodell von Green Planet womöglich nicht verstanden, so das Unternehmen weiter. „Wir gehen davon aus, dass sich alles aufklären wird“, teilt das Unternehmen mit.  Die Green Planet AG habe ihren Anlegern – auch in den Anlegerinformationen - keine feste Rendite versprochen, sondern lediglich eine mögliche Rendite prognostiziert, die von verschiedenen Faktoren wie der Preisentwicklung für Teakholz abhänge. Konkret kalkuliere Green Planet hier mit zwei Prozent Preissteigerung pro Jahr. Zudem sei klar festgelegt, dass die Anleger erst zum  Ende eines Anbauzyklus Ausschüttung erhielten.  Dass nicht das komplette Anlegerkapital  in Teakbäume investiert wurde, bestreitet die Green Planet AG nicht. Allerdings verweist das Unternehmen darauf, dass der Betrieb der Plantagen in Costa Rica sowie der Vertrieb in Deutschland ebenfalls Kosten verursachen. Laut Anlegerinformation kalkuliert die Green Planet AG 15 Prozent des Brutto-Erlöses aus dem Holzverkauf für Verwaltungs- und Bewirtschaftungskosten.

Zukunft ungewiss

Unabhängig davon, ob sich der Verdacht der Ermittler im Laufe der Ermittlungen erhärtet. Die Situation für die Green Planet AG ist prekär. Wie lange der Geschäftsbetrieb weiter aufrecht erhalten werden kann, ist offen. Denn die Konten der Green Planet AG wurden eingefroren. Das bestätigte das Unternehmen gegenüber ECOreporter.de. Das Hamburger Emissionshaus Wölbern Invest und der Finanzdienstleister Infinus AG sind zwei Beispiele bei denen kurze Zeit nach einer Razzia durch die Staatsanwaltschaft der Insolvenzantrag folgte. 

ECOreporter.de führt die Green Planet AG bis auf Weiteres in der Wachhund-Rubrik.
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