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Nachhaltige Aktien, Meldungen, Fonds / ETF
Region mit Potential – was spricht für nachhaltiges Investieren in Asien?
Er ist Autor einer Studie über nachhaltiges Investment in Asien, die jetzt von der Zürcher Privatbank veröffentlicht wurde. Demnach beläuft sich das nachhaltige Anlagevolumen im asiatischen Raum (ohne Japan) derzeit auf 20 Milliarden US-Dollar. Damit entfallen lediglich 0,4 Prozent der weltweit nachhaltig verwalteten Vermögen auf die Region, stellte Paetzold fest. Würde der gegenwärtige globale Durchschnittsanteil nachhaltiger Anlagen auch in Asien erreicht, würde das investierte Kapital dort nach seinen Berechnungen auf 1,5 Billionen Dollar ansteigen.
Wie der Experte von Vontobel im Gespräch mit ECOreporter.de feststellte, sind die asiatischen Staaten mit massiven Umweltproblemen und sozialen Herausforderungen konfrontiert. „Wichtige Ressourcen gehen zur Neige, die Umweltbelastung hat schwerwiegende Folgen für die Gesundheit der Bevölkerung sowie den Zugang von Unternehmen zu gesunden Arbeitskräften und sauberen Produktionsbedingungen“, sagte Paetzold. Unter anderem verstärke die welthöchste Abholzungsrate die ohnehin beträchtliche Luftverschmutzung und verursache eine Zunahme des Flut- und Dürrerisikos. Beispielsweise übersteige die Partikelkonzentration in der Luft Indonesiens diejenige Zürichs oder New Yorks um das Fünffache. Auf sozialer Ebene würden prekäre Arbeitsbedingungen, Kinderarbeit und andere Missstände immer öfter angeprangert, während mangelhafte Transparenz bei Unternehmen Investoren abschrecke.
„Im Unterschied zum Westen sind es aber nicht die Zivilgesellschaften, die eine nachhaltige Entwicklung fordern und vorantreiben, sondern die Regierungen“, so Paetzold. Diese begegnen ihm zufolge den akuten Problemen „äußerst entschlossen mit breit angelegten Initiativen“. Laut Paetzold werden aus westlicher Perspektive „Kraft und Momentum“ dieser Initiativen stark unterschätzt. Man müsse bedenken, dass bei aller berechtigter Kritik an den oft autokratischen Regierungen Asien's diese auch sehr schnell Entscheidungen treffen können, während man zum Beispiel in Europa erst nach ausführlichen Debatten dazu komme. Zum anderen verfüge der Staat in vielen Ländern der Region häufig durch Beteiligungen über einen unmittelbaren Einfluss auf die Unternehmen, etwa in China mit seinem hohen Anteil an staatlichen Betrieben. Peking verlange von diesen Firmen das Erstellen von Nachhaltigkeitsberichten und habe damit in kürzester Zeit ermöglicht, dass sie bereits über entsprechende Aspekte informieren.
Der Handlungsdruck sei groß, stellt Paetzold fest. Ihm zufolge betrachten asiatische Regierungen z.B. die bestehenden Umweltprobleme als wesentliche Bedrohung ihrer Volkswirtschaften. Trotz Schwierigkeiten bei der Umsetzung von Maßnahmen sei der Trend da, entsprechende Maßnahmen schnell und wirksam umzusetzen. Selbiges gelte auch für soziale Themen wie der Produktsicherheit - vor allem nach den Skandalen um bleiverseuchte Spielzeuge und Kunststoffe in Milchprodukten - oder auch für transparentere Unternehmensstrukturen. Gleichzeitig realisierten asiatische Regierungen auch die verbundenen wirtschaftlichen Vorteile, wie z.B. Kostenreduktionen durch energieeffizientere Strukturen.
Ein weiterer wichtiger Akteur sind nach Einschätzung von Paetzold die asiatischen Börsen; verschiedene verlangten mittlerweile von den gelisteten Unternehmen eine Berichterstattung zu Nachhaltigkeitsthemen. Wie er einräumte, erreichen asiatische Unternehmen im Mittel allerdings noch bei weitem nicht das westliche Niveau. „Dieses entspricht etwa dem westlichen Stand von vor zehn Jahren, aber der Rückstand wird sehr schnell aufgeholt“, meint Paetzold. Nicht wenige Unternehmen aus Asien erreichen nach seiner Einschätzung schon heute das Niveau von Firmen im Westen.
Als ein Beispiel dafür verwies er auf die MTR Corporation Ltd. aus Hong Kong. Das börsennotierte Unternehmen wurde 1975 in Hongkong gegründet und 2000 privatisiert. Sein Name rührt daher, dass es das U-Bahn-System Mass Transit Railway (MTR)von Hong Kong betreibt. Heute betreibt MTR Eisenbahnen in verschiedenen Regionen weltweit, auch in europäischen Ländern wie etwa Schweden. Um Kunden im Westen zu gewinnen, muss MTR auch in Sachen Nachhaltigkeit mit westlichen Konkurrenten Schritt halten können, so Paetzold.
Als Gegenbeispiel führte der Experte von Vontobel die Asia Pulp & Paper Company Ltd. (APP) mit Sitz in Singapur an. Weil die mit ihren Zellstoff- und Papierfabriken die geforderten Nachhaltigkeitsstandards nicht erfüllte, habe sie mit dem US-amerikanischen Einzelhandelskonzern für Bürobedarf, Staples, einen wichtigen Großkunden verloren. „Asiatische Unternehmen gehen unterschiedlich mit den Herausforderungen um“, meint Paetzold. „Besonders für Investoren ist dabei interessant, daß die Differenz zwischen fortschrittlichen Unternehmen mit umfassenden Nachhaltigkeitsinitiativen und eher defensiv agierenden Unternehmen deutlich größer ist als in Europa“.
Auf Nachfrage von ECOreporter.de stellte Paetzold fest, dass die Korruption in Asien ein schwer zu beurteilender Faktor ist. Hier sei es erforderlich, Zugang zu gut unterrichteten Kreisen vor Ort zu haben. Daher setzte Vontobel beim Nachhaltigkeitsresearch in der Region auf gut vernetzte Partner vor Ort mit tiefem Einblick in die Märkte und deren Akteure. Wie er weiter ausführte, wählt das hauseigene Research für nachhaltige Investments in Asien zum einen die 20 bis 30 Prozent Nachhaltigkeitsbesten jedes Sektors als investierbar aus. Zum anderen setze Vontobel auf Ein- und Ausschlusskriterien. So würden Unternehmen ausgeschlossen, die gegen Kriterien wie die Produktion von Waffen oder Kernenergie verstoßen, oder bei groben Menschenrechtsverletzungen involviert sind.
Nach Einschätzung von Paetzold erkennen immer mehr Unternehmen aus Asien, dass mangelnde Transparenz ein Haupthindernis für Anleger darstellt, in Unternehmen aus der Region zu investieren. Neben den Initiativen der Regierungen und Börsen gebe es auch deshalb große Fortschritte in der Berichterstattung börsennotierter Gesellschaften. Natürlich könne man als nachhaltiger Investor etwa bei sozialen Aspekten nicht das gleiche Maß anlegen wie im Westen, auch wenn einzelne Unternehmen durchaus sehr fortschrittlich seien. So habe etwa MTR die Sicherheitsstandards für die Arbeitnehmer enorm verbessert und Karriereprogramme gestartet, auch um hoch qualifizierte Beschäftigte an das Unternehmen zu binden. Insgesamt geht der Experte von Vontobel davon aus, dass die Informationen über die Nachhaltigkeit von Unternehmen aus Asien immer besser verfügbar werden und daher die Scheu nachhaltiger Investoren weiter abnimmt, in dem dynamischen Wirtschaftsraum zu investieren. Der damit steigende Einfluß der Nachhaltigkeitsleistung von Unternehmen auf deren Aktienpreis würde sich dann besonders für die Investoren positiv bemerkbar machen, die den Trend früh genug erkannt haben.
Per Mausklick gelangen Sie zu der in englischer Sprache verfügbaren Vontobel-Studie "Sustainable Investing in Asia – Uncovering Opportunities and Risks", sowie einer Zusammenfassung in deutscher Sprache.
Bildhinweis: Firmensitz von Suntech: die Zentrale des weltweit führenden Herstellers von Solarmodulen im chinesichen Wuxi setzt vollständig auf Erneuerbare Energien. / Quelle: Unternehmen
Wie der Experte von Vontobel im Gespräch mit ECOreporter.de feststellte, sind die asiatischen Staaten mit massiven Umweltproblemen und sozialen Herausforderungen konfrontiert. „Wichtige Ressourcen gehen zur Neige, die Umweltbelastung hat schwerwiegende Folgen für die Gesundheit der Bevölkerung sowie den Zugang von Unternehmen zu gesunden Arbeitskräften und sauberen Produktionsbedingungen“, sagte Paetzold. Unter anderem verstärke die welthöchste Abholzungsrate die ohnehin beträchtliche Luftverschmutzung und verursache eine Zunahme des Flut- und Dürrerisikos. Beispielsweise übersteige die Partikelkonzentration in der Luft Indonesiens diejenige Zürichs oder New Yorks um das Fünffache. Auf sozialer Ebene würden prekäre Arbeitsbedingungen, Kinderarbeit und andere Missstände immer öfter angeprangert, während mangelhafte Transparenz bei Unternehmen Investoren abschrecke.
„Im Unterschied zum Westen sind es aber nicht die Zivilgesellschaften, die eine nachhaltige Entwicklung fordern und vorantreiben, sondern die Regierungen“, so Paetzold. Diese begegnen ihm zufolge den akuten Problemen „äußerst entschlossen mit breit angelegten Initiativen“. Laut Paetzold werden aus westlicher Perspektive „Kraft und Momentum“ dieser Initiativen stark unterschätzt. Man müsse bedenken, dass bei aller berechtigter Kritik an den oft autokratischen Regierungen Asien's diese auch sehr schnell Entscheidungen treffen können, während man zum Beispiel in Europa erst nach ausführlichen Debatten dazu komme. Zum anderen verfüge der Staat in vielen Ländern der Region häufig durch Beteiligungen über einen unmittelbaren Einfluss auf die Unternehmen, etwa in China mit seinem hohen Anteil an staatlichen Betrieben. Peking verlange von diesen Firmen das Erstellen von Nachhaltigkeitsberichten und habe damit in kürzester Zeit ermöglicht, dass sie bereits über entsprechende Aspekte informieren.
Der Handlungsdruck sei groß, stellt Paetzold fest. Ihm zufolge betrachten asiatische Regierungen z.B. die bestehenden Umweltprobleme als wesentliche Bedrohung ihrer Volkswirtschaften. Trotz Schwierigkeiten bei der Umsetzung von Maßnahmen sei der Trend da, entsprechende Maßnahmen schnell und wirksam umzusetzen. Selbiges gelte auch für soziale Themen wie der Produktsicherheit - vor allem nach den Skandalen um bleiverseuchte Spielzeuge und Kunststoffe in Milchprodukten - oder auch für transparentere Unternehmensstrukturen. Gleichzeitig realisierten asiatische Regierungen auch die verbundenen wirtschaftlichen Vorteile, wie z.B. Kostenreduktionen durch energieeffizientere Strukturen.
Ein weiterer wichtiger Akteur sind nach Einschätzung von Paetzold die asiatischen Börsen; verschiedene verlangten mittlerweile von den gelisteten Unternehmen eine Berichterstattung zu Nachhaltigkeitsthemen. Wie er einräumte, erreichen asiatische Unternehmen im Mittel allerdings noch bei weitem nicht das westliche Niveau. „Dieses entspricht etwa dem westlichen Stand von vor zehn Jahren, aber der Rückstand wird sehr schnell aufgeholt“, meint Paetzold. Nicht wenige Unternehmen aus Asien erreichen nach seiner Einschätzung schon heute das Niveau von Firmen im Westen.
Als ein Beispiel dafür verwies er auf die MTR Corporation Ltd. aus Hong Kong. Das börsennotierte Unternehmen wurde 1975 in Hongkong gegründet und 2000 privatisiert. Sein Name rührt daher, dass es das U-Bahn-System Mass Transit Railway (MTR)von Hong Kong betreibt. Heute betreibt MTR Eisenbahnen in verschiedenen Regionen weltweit, auch in europäischen Ländern wie etwa Schweden. Um Kunden im Westen zu gewinnen, muss MTR auch in Sachen Nachhaltigkeit mit westlichen Konkurrenten Schritt halten können, so Paetzold.
Als Gegenbeispiel führte der Experte von Vontobel die Asia Pulp & Paper Company Ltd. (APP) mit Sitz in Singapur an. Weil die mit ihren Zellstoff- und Papierfabriken die geforderten Nachhaltigkeitsstandards nicht erfüllte, habe sie mit dem US-amerikanischen Einzelhandelskonzern für Bürobedarf, Staples, einen wichtigen Großkunden verloren. „Asiatische Unternehmen gehen unterschiedlich mit den Herausforderungen um“, meint Paetzold. „Besonders für Investoren ist dabei interessant, daß die Differenz zwischen fortschrittlichen Unternehmen mit umfassenden Nachhaltigkeitsinitiativen und eher defensiv agierenden Unternehmen deutlich größer ist als in Europa“.
Auf Nachfrage von ECOreporter.de stellte Paetzold fest, dass die Korruption in Asien ein schwer zu beurteilender Faktor ist. Hier sei es erforderlich, Zugang zu gut unterrichteten Kreisen vor Ort zu haben. Daher setzte Vontobel beim Nachhaltigkeitsresearch in der Region auf gut vernetzte Partner vor Ort mit tiefem Einblick in die Märkte und deren Akteure. Wie er weiter ausführte, wählt das hauseigene Research für nachhaltige Investments in Asien zum einen die 20 bis 30 Prozent Nachhaltigkeitsbesten jedes Sektors als investierbar aus. Zum anderen setze Vontobel auf Ein- und Ausschlusskriterien. So würden Unternehmen ausgeschlossen, die gegen Kriterien wie die Produktion von Waffen oder Kernenergie verstoßen, oder bei groben Menschenrechtsverletzungen involviert sind.
Nach Einschätzung von Paetzold erkennen immer mehr Unternehmen aus Asien, dass mangelnde Transparenz ein Haupthindernis für Anleger darstellt, in Unternehmen aus der Region zu investieren. Neben den Initiativen der Regierungen und Börsen gebe es auch deshalb große Fortschritte in der Berichterstattung börsennotierter Gesellschaften. Natürlich könne man als nachhaltiger Investor etwa bei sozialen Aspekten nicht das gleiche Maß anlegen wie im Westen, auch wenn einzelne Unternehmen durchaus sehr fortschrittlich seien. So habe etwa MTR die Sicherheitsstandards für die Arbeitnehmer enorm verbessert und Karriereprogramme gestartet, auch um hoch qualifizierte Beschäftigte an das Unternehmen zu binden. Insgesamt geht der Experte von Vontobel davon aus, dass die Informationen über die Nachhaltigkeit von Unternehmen aus Asien immer besser verfügbar werden und daher die Scheu nachhaltiger Investoren weiter abnimmt, in dem dynamischen Wirtschaftsraum zu investieren. Der damit steigende Einfluß der Nachhaltigkeitsleistung von Unternehmen auf deren Aktienpreis würde sich dann besonders für die Investoren positiv bemerkbar machen, die den Trend früh genug erkannt haben.
Per Mausklick gelangen Sie zu der in englischer Sprache verfügbaren Vontobel-Studie "Sustainable Investing in Asia – Uncovering Opportunities and Risks", sowie einer Zusammenfassung in deutscher Sprache.
Bildhinweis: Firmensitz von Suntech: die Zentrale des weltweit führenden Herstellers von Solarmodulen im chinesichen Wuxi setzt vollständig auf Erneuerbare Energien. / Quelle: Unternehmen