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Religiöse Grundlagen des Umweltschutzes
In den 70er und 80er Jahren des 20. Jahrhunderts stand beim Umweltschutz der Gedanke im Vordergrund, Umweltschäden zu begrenzen oder zu verhindern. Angesichts der immer weiter zunehmenden Umweltzerstörung stellte sich die Frage, wie die Umwelt zu schützen ist, welche Umwelt überhaupt erhaltenswert ist, mit welchen Zielen. Das Verhältnis des Menschen zur Umwelt rückte in den Vordergrund. Dieses Verhältnis ist das Thema der Umweltethik.
Mit dem Thema der Umweltethik haben sich Philosophen seit der Antike beschäftigt - wenn auch der Begriff "Umweltethik" erst in den 1970er Jahren auftauchte. Über die Jahrtausende haben sich zwei unterschiedliche Positionen in der Ethik gehalten: Die eine geht davon aus, dass der Mensch vom Rest der Natur durch einige Merkmale so unterschieden ist, dass er eine andere Kategorie darstellt. Aus dieser Andersartigkeit, die meist Überlegenheit genannt wurde, leiteten die Vertreter dieser Ansicht Rechte des Menschen gegenüber der übrigen Natur ab. Die andere Ansicht betont eher die Gemeinsamkeiten von Mensch und Natur. Hieraus leitet sie Verantwortung und Pflichten des Menschen gegenüber der Natur ab, ja sogar Rechte der Natur gegenüber dem Menschen.
Religiös begründete Ansätze
a) Naturreligionen
Viele Religionen der sog. "Naturvölker" gehen davon aus, dass die Natur insgesamt belebt und beseelt ist. Dabei wird die Seele oft als unsterblich angesehen. Seelenwanderungen gelten in diesen Religionen als möglich. Landschaften, Pflanzen und Tiere werden als etwas dem Menschen verwandtes angesehen.
Das hat Bedeutung für den Umgang mit der Natur: Z.B. gingen die nordamerikanischen Indianer davon aus, dass auch Berge eine Seele besitzen. Infolgedessen galt es als Verletzung göttlicher Rechte, Bergbau zu betreiben.
b) Christentum
Auch in der christlichen Umweltethik lassen sich verschiedene Auffassungen feststellen. Die zumindest bis vor einigen Jahren vorherrschende Ansicht war, dass der Mensch sich gem. Genesis 1,28 "die Erde untertan machen dürfe". Nur der Mensch sei Gottes Ebenbild, lautet diese Ansicht weiter. Deshalb gebe es einen deutlichen Unterschied zu der übrigen Schöpfung; diese existiere letztlich nur, um den Menschen zu dienen. Danach ist die Natur nicht zu schützen, weil sie ein eigenes Existenzrecht hat, sondern weil sie dem Menschen dienlich sein kann. Wo sie nicht dienlich ist, ergibt sich kein Grund zum Schutz. Tierversuche z.B. sind mit dieser Ansicht einfach zu rechtfertigen. Selbst Naturzerstörung in großem Umfang steht in Einklang mit dieser Ansicht. Denn wo Natur von Menschenhand bzw. durch menschliche Gestaltung geformt wird, erfüllt sich der Auftrag, sich die Erde untertan zu machen. Kritiker dieser Ansicht, im deutschsprachigen Raum z.B. Carl Amery und Eugen Drewermann, rügen diese Einstellung. Sie geben ihr einen Teil Mitschuld an der Umweltzerstörung durch den Menschen. Vor allem greifen sie das christliche Menschenbild an, das den Menschen von der Natur loslöst und das die Natur als Feindin ansieht, die der Mensch unterwerfen muss.
Seit einigen Jahren, verstärkt seit Anfang der 80er Jahre, tritt eine andere Richtung der christlichen Umweltethik in den Vordergrund. Moderne Theologen betonen, Genesis 1,28 sei falsch übersetzt bzw. gedeutet worden. Genesis 1,28 enthalte in Wahrheit nur das Gebot, die Erde in Besitz zu nehmen. Damit sei eine verantwortungsbewusste Herrschaft verbunden, keinesfalls eine Tyrannei. Das ist ein gemäßigt anthropozentrischer Ansatz. Theologen, die diesem Ansatz folgen, meinen, nur im Menschen komme die Natur zu sich selbst; nur in ihm erfülle sich ihr Sinn. In diese Richtung geht auch z.B. Moses 2,15: Der Mensch soll den Garten Eden bebauen und bewahren.
Noahs Arche deuten moderne Theologen als Symbol des Artenschutzes, auch wenn das Leben in der "gefallenen" Schöpfung härter ist: "Furcht und Schrecken vor Euch sei über alle Tiere auf Erden und unter dem Himmel, ... in Eure Hände seien sie gegeben" (1. Mose 9,2). Die Tiere werden jedoch auch in den Bund aufgenommen, den Gott mit Noah schließt (1. Mose 9,9 - 12). Vor allem gilt der Grundsatz: Der Gerechte erbarmt sich seines Viehs" (Spr. 12,10).
Die moderne kirchliche Ökologiebewegung geht noch über einen gemäßigten Anthropozentrismus hinaus. Danach hat auch die Natur eine eigene Würde und einen eigenen Wert, der sich nicht im Nutzen der Natur für den Menschen erschöpft. Die Konsequenzen dieser Auffassung sind zahlreich. Tierversuche sind z.B. kaum zu rechtfertigen, wenn man Tieren einen eigenen moralischen Wert zugesteht. Denn dann haben Tiere ein eigenes Daseinsrecht; wer dieses Recht antastet, rührt an ein Gottesrecht. Als Stammvater der neuen kirchlichen Ökologiebewegung gilt Albert Schweitzer. Seine Lehre der "Ehrfurcht vor dem Leben" hat unübersehbaren Einfluss auf die neuere deutsche Naturtheologie. Mit anderen Argumenten, aber ähnlichen Konsequenzen gelangte schon weit früher Franz von Assissi, der heilige Franziskus, zu einem umfassenden Schutz der Natur: Er bezog das Gebot der Nächstenliebe, der Brüderlichkeit, nicht nur auf den Menschen, sondern auf die gesamte Natur. Vor allem den Tieren galt sein Gedanke der Brüderlichkeit; ihnen gab er Hilfe; er predigte ihnen sogar.
Mit dem Thema der Umweltethik haben sich Philosophen seit der Antike beschäftigt - wenn auch der Begriff "Umweltethik" erst in den 1970er Jahren auftauchte. Über die Jahrtausende haben sich zwei unterschiedliche Positionen in der Ethik gehalten: Die eine geht davon aus, dass der Mensch vom Rest der Natur durch einige Merkmale so unterschieden ist, dass er eine andere Kategorie darstellt. Aus dieser Andersartigkeit, die meist Überlegenheit genannt wurde, leiteten die Vertreter dieser Ansicht Rechte des Menschen gegenüber der übrigen Natur ab. Die andere Ansicht betont eher die Gemeinsamkeiten von Mensch und Natur. Hieraus leitet sie Verantwortung und Pflichten des Menschen gegenüber der Natur ab, ja sogar Rechte der Natur gegenüber dem Menschen.
Religiös begründete Ansätze
a) Naturreligionen
Viele Religionen der sog. "Naturvölker" gehen davon aus, dass die Natur insgesamt belebt und beseelt ist. Dabei wird die Seele oft als unsterblich angesehen. Seelenwanderungen gelten in diesen Religionen als möglich. Landschaften, Pflanzen und Tiere werden als etwas dem Menschen verwandtes angesehen.
Das hat Bedeutung für den Umgang mit der Natur: Z.B. gingen die nordamerikanischen Indianer davon aus, dass auch Berge eine Seele besitzen. Infolgedessen galt es als Verletzung göttlicher Rechte, Bergbau zu betreiben.
b) Christentum
Auch in der christlichen Umweltethik lassen sich verschiedene Auffassungen feststellen. Die zumindest bis vor einigen Jahren vorherrschende Ansicht war, dass der Mensch sich gem. Genesis 1,28 "die Erde untertan machen dürfe". Nur der Mensch sei Gottes Ebenbild, lautet diese Ansicht weiter. Deshalb gebe es einen deutlichen Unterschied zu der übrigen Schöpfung; diese existiere letztlich nur, um den Menschen zu dienen. Danach ist die Natur nicht zu schützen, weil sie ein eigenes Existenzrecht hat, sondern weil sie dem Menschen dienlich sein kann. Wo sie nicht dienlich ist, ergibt sich kein Grund zum Schutz. Tierversuche z.B. sind mit dieser Ansicht einfach zu rechtfertigen. Selbst Naturzerstörung in großem Umfang steht in Einklang mit dieser Ansicht. Denn wo Natur von Menschenhand bzw. durch menschliche Gestaltung geformt wird, erfüllt sich der Auftrag, sich die Erde untertan zu machen. Kritiker dieser Ansicht, im deutschsprachigen Raum z.B. Carl Amery und Eugen Drewermann, rügen diese Einstellung. Sie geben ihr einen Teil Mitschuld an der Umweltzerstörung durch den Menschen. Vor allem greifen sie das christliche Menschenbild an, das den Menschen von der Natur loslöst und das die Natur als Feindin ansieht, die der Mensch unterwerfen muss.
Seit einigen Jahren, verstärkt seit Anfang der 80er Jahre, tritt eine andere Richtung der christlichen Umweltethik in den Vordergrund. Moderne Theologen betonen, Genesis 1,28 sei falsch übersetzt bzw. gedeutet worden. Genesis 1,28 enthalte in Wahrheit nur das Gebot, die Erde in Besitz zu nehmen. Damit sei eine verantwortungsbewusste Herrschaft verbunden, keinesfalls eine Tyrannei. Das ist ein gemäßigt anthropozentrischer Ansatz. Theologen, die diesem Ansatz folgen, meinen, nur im Menschen komme die Natur zu sich selbst; nur in ihm erfülle sich ihr Sinn. In diese Richtung geht auch z.B. Moses 2,15: Der Mensch soll den Garten Eden bebauen und bewahren.
Noahs Arche deuten moderne Theologen als Symbol des Artenschutzes, auch wenn das Leben in der "gefallenen" Schöpfung härter ist: "Furcht und Schrecken vor Euch sei über alle Tiere auf Erden und unter dem Himmel, ... in Eure Hände seien sie gegeben" (1. Mose 9,2). Die Tiere werden jedoch auch in den Bund aufgenommen, den Gott mit Noah schließt (1. Mose 9,9 - 12). Vor allem gilt der Grundsatz: Der Gerechte erbarmt sich seines Viehs" (Spr. 12,10).
Die moderne kirchliche Ökologiebewegung geht noch über einen gemäßigten Anthropozentrismus hinaus. Danach hat auch die Natur eine eigene Würde und einen eigenen Wert, der sich nicht im Nutzen der Natur für den Menschen erschöpft. Die Konsequenzen dieser Auffassung sind zahlreich. Tierversuche sind z.B. kaum zu rechtfertigen, wenn man Tieren einen eigenen moralischen Wert zugesteht. Denn dann haben Tiere ein eigenes Daseinsrecht; wer dieses Recht antastet, rührt an ein Gottesrecht. Als Stammvater der neuen kirchlichen Ökologiebewegung gilt Albert Schweitzer. Seine Lehre der "Ehrfurcht vor dem Leben" hat unübersehbaren Einfluss auf die neuere deutsche Naturtheologie. Mit anderen Argumenten, aber ähnlichen Konsequenzen gelangte schon weit früher Franz von Assissi, der heilige Franziskus, zu einem umfassenden Schutz der Natur: Er bezog das Gebot der Nächstenliebe, der Brüderlichkeit, nicht nur auf den Menschen, sondern auf die gesamte Natur. Vor allem den Tieren galt sein Gedanke der Brüderlichkeit; ihnen gab er Hilfe; er predigte ihnen sogar.