ECOanlagecheck

Rendite durch Kleinstkredite für die „unkreditbaren“ Menschen in Afrika und Asien – der geschlossene Fonds SachsenFonds Microfinance I“

Mikrofinanz – vor zwei Jahren noch ein weitgehend unbekanntes Feld. Das hat sich geändert, seit der indische Wirtschaftswissenschaftler Professor Muhammad Yunus 2006 den Friedensnobelpreis für seine Arbeit erhielt. Er ist Gründer der Mikrofinanzbank Grameen. Nun bietet auch ein deutsches Unternehmen privaten Anlegern an, am Mikrofinanz-Markt teilzuhaben: Das Münchener Emissionshaus SachsenFonds hat den „SachsenFonds Microfinance I“ herausgebracht. ECOreporter.de hat den Fonds geprüft.

SachsenFonds will 13,35 Millionen US-Dollar einwerben, zuzüglich fünf Prozent Agio. Der Fonds arbeitet vollständig ohne Fremdkapital. Die Zeichnungsfrist endet 2007, eine Verlängerung ist nicht vorgesehen. Anleger können sich ab 10.000 Dollar an dem Fonds beteiligen, höhere Beträge müssen ohne Rest durch 2.500 teilbar sein. Der Anleger kann sich entweder als Direktkommanditist oder mittelbar als Treugeber über die SachsenFonds Treuhand GmbH am Microfinance I beteiligen. Lesen Sie zum Thema Mikrofinanzfonds auch unsere Beiträge vom 12. Dezember: “Mikrofinanz-Fonds als neue Fondskategorie in deutsches Investmentgesetz aufgenommen“ und 9. Oktober "Kirchenbank schiebt Mikrofinanz-Fonds an".

Insgesamt 12,0 Millionen Dollar soll der Fonds Microfinance I in die Zielgesellschaft Catalyst Microfinance Investors (CMI) investieren. Das ist eine Aktiengesellschaft nach dem Recht des Staates Mauritius. CMI beteiligt sich als Kapitalgeber an Mikrofinanzinstituten und stellt diesen vorrangig Mittel zur Gründung, zum Aufbau und zur Ausweitung ihres Filialnetzes zur Verfügung. Die Gesellschaft beteiligt sich an Mikrofinanzinstituten in Afrika und Asien. Partner vor Ort ist das Finanzinstitut ASA Bangladesh, das seit 1991 in diesem Markt tätig ist. Es hat über 5 Millionen Kreditnehmer und mehr als 18.000 Mitarbeiter in 2.900 Filialen in Asien und Afrika. Die Beteiligungen an den Mikrofinanzinstituten sollen gegen Ende der Laufzeit des Fonds gewinnbringend an strategische Finanzinvestoren oder über die Börse verkauft werden. Erste Rückflüsse sind ab dem 6. Jahr prognostiziert.

Das Management der CMI liegt laut dem Fondsprospekt bei der Catalyst Microfinance Investment Company (CMIC). Dabei handelt es sich um ein Gemeinschaftsunternehmen der ASA Bangladesh mit der niederländischen Beteiligungsgesellschaft Sequoia B.V..

Welche spezifischen Risiken ergeben sich daraus, dass CMI den Sitz auf Mauritius hat? Hans Heinrichs, geschäftsführender Gesellschafter von SachsenFonds, erklärte dazu gegenüber ECOreporter.de: „Keine zusätzlichen Risiken. Sämtliche Asien-Investments laufen über Mauritius, dort gibt es keine Kapitalausfuhrbeschränkungen und sehr gute Doppelbesteuerungsabkommen. Mauritius gilt auch als das Luxemburg Europas.“

Warum wird das Kommanditkapital in vier Tranchen über vier Jahre einbezahlt? Heinrichs erklärt: „Das Kapital wird sukzessive in eine Vielzahl von Mikrofinanzinstituten investiert. Dies wird einen Zeitraum von bis zu vier Jahren einnehmen.“ Laut dem Fondsprospekt darf CMI zudem nicht mehr als 20 Prozent des gezeichneten Kapitals in einem Land sowie nicht mehr als 20 Prozent in ein Unternehmen investieren. Ausgenommen hiervon sind Indien sowie die ASA.

Die gesamte Beteiligung lautet auf US-Dollar. Anleger aus dem Euro-Raum haben somit ein Währungsrisiko. Ist das im Fonds abgesichert? Heinrichs verweist darauf, dass es keine zu festen Terminen fest stehende Zahlungsbeträge gebe. Es sei deshalb nicht möglich, eine Währungsabsicherung vorzunehmen. „Der Kunde trägt – wie im Prospekt dargelegt – ein Währungsrisiko bzw. hat eine Währungschance.“

Die Rendite des Fonds ist mit 9 Prozent nach dem Internen Zinsfuss (IRR) angegeben. Heinrichs sagt, es handele es sich dabei um eine Vorzugsverzinsung für den Anleger. Erst wenn 9 Prozent erreicht seien, erhalte auch die Komplementärin des Fonds, die SachsenFonds Verwaltungsgesellschaft Microfinance mbH, zusätzliche Zahlungen. Heinrichs weiter: „Die Gesamtausschüttung, die auch die Rückzahlung des eingesetzten Kapitals beinhaltet, beträgt gemäß Prognose zwischen 190 Prozent und 200 Prozent, woraus sich eine Verzinsung von jährlich 10 Prozent des eingesetzten Kapitals ergibt.“

Die Kosten des Fonds bewegen sich auf der Höhe vieler anderer Fonds. Laut dem Investitionsplan für den Fonds belaufen sich die fondsbezogenen Kosten (Eigenkapitalbeschaffung inklusive Agio, Konzeption, Prospektierung, Marketing, Vermittlung der Investition, Steuer- und Rechtsberatung) auf 13,3 Prozent des Kommanditkapitals oder 1,772 Millionen Dollar. Übertragen auf den einzelnen Investor bedeutet das: Von 10.500 Dollar, die der Anleger an die Gesellschaft zahlt, fließen immerhin knapp 1.400 Dollar in Fondskosten.


Fazit
Mit dem Microfinance I bietet Sachsenfonds ein neues Produkt an. Für den Erfolg des Fonds spricht die große Erfahrung der Emittentin, die bereits eine Vielzahl geschlossener Beteiligungsmodelle in unterschiedlichen Bereichen initiiert hat. Vorbildlich: Der Prospekt enthält dazu eine testierte Leistungsbilanz. Sachsenfonds hat überdies namhafte Partner mit ins Boot geholt, sie verfügen über langjährige Erfahrung mit der Mikrofinanzierung.

Neben der in Aussicht gestellten Rendite ist die geringe Korrelation zu anderen Anlageklassen als weiterer Vorteil des Fonds zu nennen. Schwankungen auf den Aktien- und Rentenmärkten oder Immobilienkrisen treffen ihn nicht unmittelbar.

Dennoch sollten nur risikobereite Anleger in den Fonds investieren und sich nicht allein von ethischen Gesichtspunkten leiten lassen, sondern auch die Sicherheit der eigenen Geldanlage mitbedenken. Zwar hat das Kapital dieses Fonds sicherlich eine echte, nachhaltige Wirkung. Doch es ist nicht gesagt, dass es ohne das Geld privater deutscher Mikrofinanz-Fondsanlager zu wenig Mikro-Kredite geben würde. Eher ist laut Marktberichten die Situation so, dass immer mehr institutionelle Finanziers in diesen Markt hineindrängen. Sie können die Risiken sicherlich besser abschätzen und absichern.





Basisdaten
Name des Fonds: SachsenFonds Microfinance I GmbH & Co. KG
Anbieter: SachsenFonds GmbH
Währung des Fonds: US-Dollar
Segment: Private Equity
Einkunftsart: Einkünfte aus Kapitalvermögen
Rechtsform: GmbH & Co. KG

Laufzeit: voraussichtlich 10 Jahre
Gesamtinvestitionsvolumen ohne Agio: 13,35 Millionen Dollar
Eigenkapitalvolumen ohne Agio: 13,35 Millionen Dollar
Mindestzeichnungssumme : 10.000,00 Dollar
Vorgesehene Einzahlungstermine:
- 30 Prozent der Beteiligungssumme zzgl. 5 Prozent Agio zum 21.12.2007
- 30 Prozent zum 15.12.2008
- jeweils 20 Prozent zum 15.12. 2009 und 15.10.2010
Agio: 5,00 Prozent / 667.500,00 Dollar

Bilder: Cover des Emissionsprospekts zum SachsenFonds Microfinance I; Hans Heinrichs / Quelle: Unternehmen
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