Erneuerbare Energie

Report beleuchtet Trends der globalen Energiewende

In 2012 sind die Investitionen in den Ausbau erneuerbarer Energien weltweit deutlich gesunken. Zwar flossen insgesamt 244 Milliarden US-Dollar in diese Umwelttechnologien und wurde damit das zweithöchste Niveau aller Zeiten erreicht. Doch erst zum zweiten Mal seit 2006 gelang es nicht, die weltweiten Investitionen in regenerative Energien des Vorjahres zu übertreffen.
Gegenüber 2011 gingen die Investitionen in 2012 um zwölf Prozent. Das geht aus dem "Globalen Statusbericht zu erneuerbaren Energien 2013" sowie dem Bericht "Globale Trends in erneuerbare Energieinvestitionen" hervor, die heute in Paris beziehungsweise Frankfurt/M. veröffentlicht wurden.
Der weltweite Statusbericht wird jährlich vom Politiknetzwerk REN21 (Renewable Energy Policy Network for the 21st Century), einem globalen Politiknetzwerk, das 2005 im Anschluss an die Bonner "renewables2004"-Konferenz ins Leben gerufen wurde, veröffentlicht. Neben Regierungen, Internationalen Organisationen und Nichtregierungsorganisationen sind Vertreter aus Wirtschaft, Finanzsektor sowie der Zivilgesellschaft aus dem Energie-, Umwelt- und Entwicklungsbereich vertreten. Bundesentwicklungs- und Bundesumweltministerium unterstützen REN21 finanziell.

Insgesamt stellten erneuerbare Energien in 2012 laut dem Report bereits rund 19 Prozent des weltweiten Endenergieverbrauchs bereit. Bei de neu aufgestellten erneuerbarer Stromerzeugungskapazität aus regenerativen Quellen wurde mit 115 Gigawatt (GW) ein neuer Rekordwert erreicht. Zum Vergleich: ein durchschnittliches Atomkraftwerk hat eine Kapazität von einem GW. In den letzten zwei Jahren stieg weltweit insbesondere der Anteil an installierter Photovoltaik. Die installierten Solarleistungen erreichten einen Meilenstein von 100 GW.  In 2012 hat die gesamte installierte Leistung erneuerbarer Energie 1,470 GW überschritten, das entspricht einem Zuwachs von 8,5 Prozent zum Vorjahr. Dabei entfielen 39 Prozent auf Windkraft, dicht gefolgt von Wasserkraft und Photovoltaik, die jeweils ungefähr 26 Prozent ausmachten.

Dem Statusbericht zufolge 2012 arbeiteten schätzungsweise 5,7 Millionen Menschen weltweit direkt oder indirekt im Bereich der erneuerbaren Energien. Die meisten davonin den Industrieländern.

Die Autoren des Statusberichtes erklären den Rückgang bei den Investitionen in erneuerbarer Energien vor allem mit den erheblich gesunkenen Solarpreisen und mit den geschwächten Märkten in den USA und in der EU. Insgesamt wurden in den Industrieländern 132 Milliarden der insgesamt 244 Milliarden US-Dollar in erneuerbare Energien investiert. Die Investitionen in Entwicklungsländern erreichten 112 Milliarden US-Dollar. Sie sind damit in den letzten Jahren deutlich angestiegen. Noch in 2007 war in den OECD-Staaten zweieinhalb Mal so viel Geld in erneuerbare Energien (ohne große Wasserkraft) gesteckt worden als in den Schwellen- und Entwicklungsländern. In 2012 hat sich diese Lücke bis auf 18 Prozent geschlossen.

Mit einem Investitionsanstieg von 22 Prozent auf 67 Milliarden US-Dollar war China in 2012 Spitzenreiter und schaffte es, seine Position als weltweit dominierender Marktteilnehmer im Wettbewerb um erneuerbare Energien auszubauen. Wie dem vorgelegten Report zu entnehmen ist gealng dies hauptsächlich durch einen sprunghaften Anstieg von Investitionen in Solarenergie. In China nahm die generierte Leistung aus Windkraft zudem stärker zu als die generierte Leistung aus Kohle. Auch überstieg sie zum ersten Mal die Leistung von Kernenergie.

Andere Länder wie Südafrika, Marokko, Mexiko, Chile und Kenia verzeichneten ebenfalls ein starkes Wachstum. Der Nahe und Mittlere Osten und Nordafrika (MENA) wiesen bei den Investitionen in regenerative Energien Wachstumsraten von 228 Prozent auf 12 Milliarden US-Dollar auf. Der Mittlere Osten und Afrika zeigten damit das höchste regionale Wachstum in 2012.

In der Europäischen Union (EU) entfielen im Jahr 2012 fast 70 Prozent der zusätzlich installierten Stromleistung auf erneuerbare Energien, überwiegend aus Photovoltaik- und Windkraft. In Deutschland sanken die Investitionsausgaben für den Ausbau der Erneuerbaren im Vergleich zu 2011 um volle 35 Prozent auf 20 Milliarden US-Dollar. Gleichzeitig nahm 2012 im Vergleich zum Vorjahr die Produktion von Strom aus Wind, Sonne und Wasser um zehn Prozent zu. In Deutschland entfielen 22,9 Prozent des Stromverbrauchs, 10,4 Prozent der Wärmenutzung und 12,6 Prozent des gesamten Endenergiebedarfs auf alternative Energien.

In den gingen die Investitionen in erneuerbare Energie um 34 Prozent auf 36 Milliarden US-Dollar zurück, laut dem Statusbericht eine Folge der anhaltenden Unsicherheit über die Förderung regenerativer Energien durch die US-Politik. Dennoch schritt auch in den Vereinigten Staaten der Ausbau der erneuerbaren Energien voran. Sie machten in 2012 rund die Hälfte der zusätzlichen gesamten elektrischen Leistung aus.

Der Lichtblick unter den Industrieländern war Japan. Dort stiegen die Investitionen in erneuerbare Energien um 73 Prozent auf 16 Milliarden US-Dollar, vor allem auf Grund eines Booms in kleinen Solar-Anlagen kombiniert mit neuen Einspeisetarifen. Nach der Atomkatastrophe von Fukushima waren die Förderbedingungen für regenerative Energien in Japan deutlich verbessert worden.
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