RepRisk veröffentlichte seinen Bericht "Die umstrittensten Projekte des Jahres 2017" - bei vier der zehn Projekte ging es um tödliche Unfälle. / Foto: Pixabay

  Meldungen, Gut erklärt - Umweltprobleme

RepRisk-Report 2017: Zehn kontroverse Projekte

Schmutzige Gas-Pipelines, Kita-Missbrauch und der Grenfell Tower in London: Ein Report zeigt die zehn kontroversesten Projekte weltweit. 

Der folgende Premium-Inhalt ist aufgrund des Artikelalters nun frei verfügbar.

Der RepRisk-Bericht "Die umstrittensten Projekte des Jahres 2017" konzentriert sich auf die zehn Projekte, die im letzten Jahr am stärksten Risiken im Bereich ESG (= Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) und Geschäftsgebaren ausgesetzt waren. Dazu gehören Pipelines, Geothermie-Kraftwerke, Wohn- und Tagesstätten. Den ausführlichen Bericht in englischer Sprache finden Sie hier.

Diesmal befanden sich die Projekte unter anderem in Deutschland und Russland, Nigeria, Syrien und dem Vereinigten Königreich. Dies unterstreiche die Tatsache, dass solche Risiken nicht auf Länder in Schwellenländern beschränkt seien, so RepRisk. 

Tödliches Feuer im Grenfell Tower

Auf Platz 1 im Ranking landete der Grenfell Tower - das tödliche Feuer in dem Hochhaus in London hatte weltweit für Schlagzeilen und Empörung gesorgt. 71 Menschen kamen im Sommer 2017 darin ums Leben, dutzende wurden verletzt.

Laut RepRisk hatte das billige Material der 2016 erneuerten Fassade das Brandrisiko erhöht - und es gab nicht genug Brandschutz-Maßnahmen, etwa fehlten Sprinkleranlagen.  

Beteiligte Unternehmen u.a.: 

  • The Royal Borough of Kensington and Chelsea Tenant Management Organization Ltd (KCTMO)
  • Arconic Inc
  • Rydon Group Ltd
  • Harley Facades Ltd
  • Hotpoint Electric Heating Co

Umweltzerstörung durch die Gas-Pipeline "Nord Stream 2" 

Auch ein deutsch-russisches Projekt ist unter den Top-5 - die Nord Stream 2 Gas Pipeline. Das geplante 1.200 Kilometer lange Rohrsystem soll Erdgas von Russland nach Europa durch die Ostsee transportieren. Jedoch gibt es Vorwürfe, das Projekt verstoße gegen das Pariser Klimaabkommen und Umweltgesetze - bzw. manipuliere diese. 

Nord Stream 2 durchläuft Berichten zufolge fünf Schutzgebiete, die als Lebensraum für gefährdete Arten dienen. Eine der vielen weiteren Befürchtungen: Es werde zudem klimaschädliches Methan transportiert. Naturschutzorganisationen - auch in Deutschland - verklagen das Betreiberkonsortium. 

Beteiligte Unternehmen u.a.:

  • Nord Stream 2 AG
  • Gazprom PAO
  • OMV AG 
  • Royal Dutch Shell PLC
  • Wintershall Holding GmbH

Bau-Industrie sowie Öl- und Gassektor besonders risikogefährdet

CEO Philipp AebyRepRisk, sagte: "Der Bericht zeigt, dass der Bau- und Öl- und Gassektor im Jahr 2017 besonders von ESG-Risikovorfällen betroffen war. Wir sehen Fälle, in denen solche Verstöße dauerhafte regulatorische und Reputationsprobleme für die beteiligten Unternehmen auslösen. Unser Ziel ist es, das Bewusstsein für potenzielle ESG-Risiken zu schärfen und Unternehmen zu ermutigen, solche Probleme systematisch in ihren Risiko-Managementstrategien und -prozessen zu berücksichtigen."

Der Informationsdienst RepRisk aus Zürich sammelt und bündelt in einer Datenbank unter anderem Medienberichte, Gerichtsurteile und Studien, beispielsweise von Umweltschützern und Menschenrechtlern, zu mehr als 100.000 Unternehmen weltweit. Lesen Sie dazu unser Kurzportrait von RepRisk.

Aktuell, seriös und kostenlos: Der ECOreporter-Newsletter. Seit 1999.
Nach oben scrollen
ECOreporter Journalistenpreise
Anmelden
x