ECOanlagecheck

SAL Solarpark Fläming will in Brandenburg Sonnenstrom erzeugen – geringe Mindestbeteiligung – Lohnt sich der Einstieg?

In der brandenburgischen Region Fläming will die SAL Solarpark Beteiligungs GmbH Fotovoltaikanlagen mit einer Leistung von insgesamt 1.570 Kilowatt peak (kWp) bauen. Zur Finanzierung hat sie den Geschlossenen Fonds „SAL Solarpark Fläming“ aufgelegt, der bei Anlegern 8,0 Millionen Euro einsammeln soll. Die Mindestzeichnungssumme beträgt 2.000,00 Euro, das Agio 5,0 Prozent. Ein attraktives Angebot?

Eine Beteiligung am Solarpark Fläming kann teuer für den Anleger werden – auch wenn der Fonds bald wieder aufgelöst wird, ohne Solaranlagen zu errichten. Ein großer Teil der Vorlaufkosten würde in diesem Fall den Investoren belastet. Neben dem fünfprozentigen Agio gehören dazu die Konzeptions- und Vertriebskosten, die nur teilweise volumenabhängig sind.

Zwischen 110 und 141 Prozent Gesamtgewinn soll der Fonds laut Planrechnung bis zum Ende der Laufzeit erwirtschaften. Der größte Teil der Rückflüsse wird jedoch erst im Jahr 2022 fällig. Gut zwei Drittel der Summe wollen die Initiatoren dann aus dem Verkauf der Anlagen erlösen. Nach 15 Jahren Betriebszeit sollen sie 9,2 Millionen Euro einbringen, 115 Prozent des Eigenkapitals. Projektleiter Andreas Strauch erklärt dazu gegenüber ECOreporter.de: „Wir wollen die Module regelmäßig austauschen und die Anlage so in neuwertigen Zustand halten.“

Die Haftung „könne“ auf 10 Prozent der Kommanditeinlage reduziert werden, heißt es im Emissionsprospekt. Gleichzeitig ist die Nachschusspflicht der Kommanditisten nicht ausgeschlossen. Die Emittentin des Fonds, die SAL Solarpark Beteiligungs GmbH &Co KG, hat keine Erfahrung mit vergleichbaren Solarstromprojekten. Die Geschäftführung der Emittentin liegt bei der SAL Solarpark Beteiligungs GmbH. Sie ist gleichzeitig geschäftsführende Komplementärin des Fonds.

Die Weichkosten addieren sich auf fast 20 Prozent des Eigenkapitals. Allein für den Vertrieb sollen laut dem Investitionsplan insgesamt 800.000 Euro aufgewendet werden, zuzüglich weiterer 400.000 Euro aus dem Agio. Die Konzeptionskosten sind mit 340.000 Euro angesetzt. Eine unabhängige Mittelverwendungskontrolle ist nicht vorgesehen.

Die Gesellschaft arbeitet laut Planung vollkommen ohne Fremdkapital. Strauch erklärt dazu: „Wir sind Erstemittenten. Unser Unternehmensberater hat davon abgeraten, Fremdkapital aufzunehmen, weil die Banken Erstemittenten gegenüber sehr zugeknöpft sind. Daran haben wir uns bei der Konzeption orientiert.“

Der Platzierungsstand liege bei 15 –20 Prozent, sagt Peter Dreissigacker, er ist für den Vertrieb des Fonds zuständig. Eine Platzierungsfrist wurde nicht festgelegt. Platzierungsgarantien gibt es nicht. Strauch: „Weil keine Fremdmittel eingesetzt werden, ist das kein Problem. Platzierungsgarantien kann nur ein großer Vertrieb leisten, und der lässt sich das auch entsprechend bezahlen.“

Unbestimmt sind auch weitere Details des Angebots der Solarpark Fläming: Es ist unklar, was für Module und Wechselrichter für die Anlagen eingesetzt werden sollen. Verbindliche Vereinbarungen mit Herstellern gibt es nicht. Laut Strauch liegen Verträge für etwa ein Viertel der geplanten elektrischen Leistung vor, die Freiflächenanlage „Dahme“. Gebaut sei dort allerdings noch nichts. Zwei weitere Objekte seien in Vorbereitung, er könne dazu jedoch keine Einzelheiten nennen.

Standortbezogene Ertragsgutachten für Dahme kann die Initiatorin nicht vorweisen. Die Planrechnung stützt sich laut dem Emissionsprospekt auf öffentlich zugängliche Klimainformationen des DWD Deutscher Wetterdienst.
Unklar ist auch, welches Unternehmen den Zuschlag für die Realisierung der Anlagen erhalten soll.

Zumindest in einem Punkt ist der Emissionsprospekt zum Solarpark Fläming sehr eindeutig: Die Komplementärin sorgt für sich. Unabhängig vom Gewinn der Gesellschaft erhält sie 12,5 Prozent der Einnahmen aus dem Stromverkauf des Fonds, durchschnittlich etwa 70.000 Euro jährlich.


Fazit

ECOreporter.de hat zahlreiche Schwachpunkte im Angebot Solarpark Fläming gefunden. Die Beteiligung ist mit vielfachen Risiken verbunden. Besonders schwer wiegt dabei die Auszahlung des Großteils der Rendite zum Ende der Laufzeit des Fonds. Gleichzeitig bedient sich die Initiatorin während der gesamten Laufzeit mit üppigen Zahlungen aus den Stromerlösen. Anleger sollten nicht in den Solarpark Fläming investieren. Es gibt zahlreiche weniger riskante, lukrativere und aus Anlegersicht fairer konzipierte Angebote am Markt.

ECOreporter.de hat das Beteiligungsangebot Solarpark Fläming aufgrund der aufgezeigten Risiken in die Wachhundrubik aufgenommen.


Basisdaten

Initiator - SAL Solarpark Beteiligungs GmbH
Breite Straße 11
14943 Luckenwalde
Telefon: 03371 / 62 11 78
Web: www.sal-solarpark.de

Projekt - Solaranlagen im Bereich Fläming in Brandenburg.
Veröffentlichungsdatum - 13. Juli 2007
Einkunftsart - Gewerblich
Rechtsform - GmbH & Co. KG
Agio - 5,00 Prozent (400.000,00 Euro)
Laufzeitende der Prognoserechnung - 2023
Gesamtinvestitionsvolumen (ohne Agio) - 8,00 Millionen Euro
Eigenkapitalvolumen (ohne Agio) - 8,00 Millionen Euro
Mindestzeichnungssumme - 2.000,00 Euro

Gesamtnennleistung - 1.570,00 kWp
Energieertrag - 1.600.000,00 kWh/kWp
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