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Schwere Verluste schicken die SolarWorld-Aktie auf Talfahrt

Tief in die Verlustzone ist der Bonner Solarkonzern SolarWorld AG geraten. Das geht aus der aktuellen Bilanz für das dritte Quartal und die ersten neun Monate 2012 hervor. Der Quartalsumsatz brach um 41 Prozent auf 128,8 Millionen Euro ein. Und nach 19,2 Millionen Euro Gewinn vor Steuern und Zinsen (EBIT) im Vorjahresquartal fielen nun 45,8 Millionen Euro EBIT-Verlust an. Der Quartals-Verlust auf Konzernebene hat sich mehr als versechsfacht. Nach knapp elf Millionen Euro Defizit im Konzernergebnis des dritten Quartals 2011 verbuchte SolarWorld 68,7 Millionen Euro Verlust in dieser Bilanzposition.


Ähnlich stark fiel der Umsatz- und Gewinneinbruch für die ersten drei Quartale 2012 aus: In dieser Zeit entstand der SolarWorld AG 189,5 Millionen Euro EBIT-Verlust. Im Vorjahreszeitraum hatte das Unternehmen noch 89,7 Millionen Euro Gewinn vor Zinsen und Steuern erwirtschaftet. Noch mehr Verlust verbuchte der Solarkonzern auf Konzernebene. Für die ersten neun Monate 2012 weist die Bilanz 230 Millionen Defizit in dieser Bilanzposition. In den ersten drei Quartalen 2011 hatte die SolarWorld noch 11,2 Millionen Euro Ertrag auf Konzernebene erzielt. Der Umsatz sank in den ersten neun Monaten gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 37,7 Prozent auf 468,9 Millionen Euro.


„Die SolarWorld musste dem anhaltenden Preisdruck und dem Überangebot hohen Tribut zollen“, kommentierte Dr.-Ing. E. h. Frank Asbeck, Vorstandsvorsitzender der SolarWorld AG. „Die Herstellung eines fairen Wettbewerbs auf den internationalen Solarmärkten ist eine wichtige Bedingung für unsere Geschäftsentwicklung und für die Zukunft der gesamten Solarindustrie“, sagte Asbeck weiter und bezog sich dabei auf das Anti-Dumping-Verfahren gegen chinesische Solarhersteller, das auf Initiative von SolarWorld in der EU gestartet wurde. Angesichts des weiterhin schwierigen Marktumfeldes sei für das Gesamtjahr 2012 deutlich weniger Umsatz als im Vorjahr zu rechnen. Auch das EBIT werde „deutlich negativ“ ausfallen, so Asbeck weiter.

Um SolarWorld ab dem vierten Quartal wieder auf den Weg zurück in die Profitabilität zu bringen, sollen die Produktionsprozesse optimiert und Kosten eingespart werden. Dazu zähle auch die Streichung weiterer Stellen, hieß es. Stand Ende September 2012 beschäftigte SolarWorld 2478 Mitarbeiter, das sind 8,2 Prozent weniger als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres. Außerdem will der Konzern leistungsstärkere und effizientere Produkte entwickeln und neue Märkte in Europa und im mittleren Osten erschließen.

Die SolarWorld-Aktie setzte angesichts dieser Nachrichten aus Bonn zum Sturzflug an. Im Xetra der Deutschen Börse verlor sie im Tagesverlauf bis 9:10 Uhr 4,4 Prozent und verbilligte sich auf 1,19 Euro. Damit lag sie 10,3 Prozent unter ihrem Kurs vor einem Monat und 67,5 Prozent unter ihrem Preis vor einem Jahr. Das bisherige Jahrestief hat sie jedoch noch nicht erreicht. Dieses erreichte der Anteilsschein am 19 Juli 2012 mit 1,02 Euro.

SolarWorld AG: ISIN DE0005108401 / WKN 510840
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