Nachhaltige Aktien, Meldungen

Skandal um Suntech-Beteiligung zieht weitere Kreise – Aktie rutscht ab



Die Vorwürfe gegen den Fonds, an dem Suntech mit 80 Prozent Mehrheitseigner ist, wiegen schwer. Beim Bau von fünf Solarparks im Portfolio des Fonds soll getrickst worden sein, um bessere Konditionen bei der Einspeisevergütung für den Strom aus diesen Anlagen herauszuschlagen. Zum einen soll der Fondsinitiator in den Bauanträgen falsche Größen angegeben haben. Zum anderen sollen auch beim Baufortschritt falsche Angaben gemacht worden sein, um Meldefristen einhalten zu können. Sollte der Fonds verurteilt werden, droht Medienberichten zufolge die Rückerstattung von bis zu 80 Millionen Dollar.

Die Staatsanwaltschaft wirft Suntech vor, die Geschäftspraktiken des Fonds nicht ausreichend kontrolliert zu haben. Das geht aus einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters hervor. Der Prozessbeginn ist demnach für den 6. Dezember 2012 angesetzt.

Der luxemburgische Fonds sollte in Italien ursprünglich ein Portfolio mit Photovoltaik-Kraftwerken mit zusammen 144 Megawatt (MW) Leistungskapazität aufbauen. Die meisten davon sollten beim Kauf durch den Fonds bereits in Betrieb sein. Als illegal beanstandet werden fünf Solarparks, weil sie entgegen ihrer waren Größe in mehrere Projekte aufgeteilt worden sein sollen, die kleiner sind als ein MW Leistungskapazität. In elf weiteren ähnlich gelagerten Fällen wird laut Reuters noch ermittelt. Die italienische Einspeisevergütung für Solarstrom wird wie in Deutschland für 20 Jahre fest gezahlt. Wie hoch die jeweilige Vergütung ausfällt, ist dabei unter anderem davon abhängig, wo die Anlagen installiert sind und wie groß sie sind.

Damit entwickelt sich der Fonds Global Solar Fund, SCA, SICAR (GSF) immer mehr zum Alptraum für den Solarkonzern aus Wuxi, der Suntech selbst und die Aktie zusehends unter Druck setzt. Erst vor wenigen Wochen war der bisherige Fondsgeschäftsführer Javier Romero, zugleich Besitzer der Initiatorin GSF Capital, in einem anderen Prozess von einem italienischen Gericht als Geschäftsführer des Fonds abgesetzt worden (ECOreporter.de Opens external link in new windowberichtete). Die Affäre sorgte auch dafür, dass der Suntech-Firmengründer Zhengrong Shi als Vorstandschef zurück trat und von Finanzvorstand David King abgelöst wurde. Die Chinesen werfen Romero und seiner Investmentgesellschaft schweren Betrug vor. Er soll Suntech beim Investment in den Fonds um rund 560 Millionen Dollar geprellt haben.

Wie die Mehrheit der Solartechnik-Hersteller leidet Suntech zusätzlich unter dem anhaltenden Preis- und Konkurrenzdruck am weltweiten Solarmarkt. Im ersten Quartal des laufenden Jahres erlitt Suntech einen Umsatz- und Gewinneinbruch. Der Quartalsumsatz sackte um 34,9 Prozent auf 409,5 Millionen Dollar ab. Und nach 31,7 Millionen Dollar Nettogewinn in den ersten drei Monaten des Vorjahres verbuchte Suntech 133 Millionen Euro Nettoverlust für das erste Quartal 2012. Zusätzlich belastet wird der Konzern durch eine Unternehmensanleihe im Gesamtwert von 541 Millionen Dollar, die 2013 fällig wird.

Die Suntech-Aktie befindet sich seit Wochen auf Talfahrt. Bis 15:25 Uhr verlor sie am Freitag 31. August an der Frankfurter Börse 4,2 Prozent und fiel auf 0,72 Euro.
Suntech Power Holdings Co., Ltd.: ISIN US86800C1045 / WKN A0HL4L
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