ECOreporter bewertet die Nachhaltigkeit und die finanzielle Entwicklung von Fonds und ETFs. / Foto: Pixabay

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So bewertet ECOreporter: Zeugnisnoten für nachhaltige Fonds und ETFs

ECOreporter arbeitet bei seinen Fonds- und ETF-Tests mit einem Notensystem, das sowohl finanzielle als auch nachhaltige Aspekte berücksichtigt.

Finanznote und Nachhaltigkeitsnote fließen je zur Hälfte in die Gesamtnote ein. Wer das für sich anders gewichten möchte, sollte sich die jeweiligen Einzelnoten anschauen, die auch für sich allein aussagekräftig sind. Bei ETFs vergibt ECOreporter nur Finanz- und Nachhaltigkeitsnote, keine Gesamtnote. Die Noten im Finanzbereich beziehen sich auf den Betrachtungszeitraum - also auf die Vergangenheit, nicht auf die Zukunft.

Die Nachhaltigkeitsnote

Bei der Nachhaltigkeit gilt: ECOreporter legt nicht die eigenen moralischen Prinzipien als Richtschnur an, sondern gibt Informationen dazu, welchem Nachhaltigkeits- oder Ethikansatz ein Fonds oder ETF folgt. Beispiel Ausschlusskriterien: Ob Tierversuche insgesamt ausgeschlossen werden, ob sie nur für Kosmetika tabu sind, ob sie für medizinische Forschung, die Kindern zugutekommt, erlaubt sind – dazu hat ECOreporter eine Meinung. Die fließt aber nicht in die Bewertung ein. Denn bewertet wird nicht, ob der Ansatz moralisch genug ist – das ist Ihre individuelle Entscheidung. Sondern es wird beispielsweise beurteilt, ob der jeweilige Ansatz plausibel ist, stringent, neue Erkenntnisse berücksichtigt. Bewertet wird auch, was der Fondsanbieter unternimmt, um den Ansatz umzusetzen: Was tut er beispielsweise, wenn er erfährt, dass eine Aktie gegen seine Investmentkriterien verstößt? Wie schnell handelt der Anbieter dann? All das fließt in die Benotung ein.

Die Nachhaltigkeitsnote setzt sich aus vier Teilnoten zusammen, mit denen die Redaktion unter anderem folgende Aspekte bewertet:

  • Aktien/Anleihen-Auswahlprinzip: Wie klar, überprüfbar und anspruchsvoll ist das Auswahlverfahren?
  • Nachhaltigkeits-Management: Hat der Fonds einen Nachhaltigkeitsbeirat mit externen Expertinnen und Experten? Darf der Beirat über Investments mitentscheiden? Wer führt mit wie viel Aufwand das Nachhaltigkeits-Research durch? Wie aktuell sind verwendete ESG-Scores? Wie schnell müssen Wertpapiere verkauft werden, wenn sie die Nachhaltigkeitsanforderungen des Fonds nicht mehr erfüllen?
  • Transparenz: Veröffentlicht die Fondsgesellschaft abseits der Jahres- und Halbjahresberichte die kompletten Wertpapierlisten? Wie gut werden Nachhaltigkeitskonzept und Auswahlverfahren dargestellt? Informiert der Fondsanbieter über die Nachhaltigkeit der investierten Unternehmen?
  • Nachhaltige Wirkung: Nimmt der Fondsanbieter seine Stimmrechte auf Hauptversammlungen mit nachhaltigem Ansatz wahr und veröffentlicht sein Abstimmungsverhalten? Tritt er bei Nachhaltigkeitsproblemen in Kontakt mit Unternehmen und wirkt auf sie ein? Beteiligt er sich an Erstemissionen oder Kapitalerhöhungen? Teilt er mit, wenn er Wertpapiere aus Nachhaltigkeitsgründen verkauft?

Die Finanznote

ECOreporter bewertet die Wertentwicklung von Fonds und ETFs in Relation zum Weltaktienindex MSCI World (Euro net). Warum so kompliziert? Weil ein Wertzuwachs von beispielsweise 20 Prozent innerhalb eines Jahres wenig darüber aussagt, wie sich ein Fonds geschlagen hat. Konnte der Gesamtaktienmarkt (den der MSCI World Index ausreichend genau abbildet) im gleichen Zeitraum um 10 Prozent zulegen, ist der Fonds mit seinem Plus von 20 Prozent gut gelaufen. Verzeichnet der Gesamtaktienmarkt allerdings ein Plus von 30 Prozent, ist die Rendite des Fonds unterdurchschnittlich. Auch in einem solchen Fall kann ein Fonds aber eine gute Wertentwicklungsnote erreichen. Dazu muss er allerdings wesentlich mehr Rendite bringen als fünfjährige Festgeldanlagen.

Auch bei ETFs ist der wichtigste Bewertungsmaßstab der MSCI World und nicht der Index, den der ETF abbildet, denn nur dadurch werden ETFs untereinander vergleichbar. (Für die Performance-Daten der ETFs selbst greift ECOreporter teilweise auf Daten der Fondsbörsen Comdirect und Onvista zurück.) Bei Mischfonds bewertet die Redaktion die Wertentwicklung im Verhältnis zu einem je nach Fondszusammensetzung gewichteten Mix aus dem MSCI World Index und dem weltweiten Anleihenindex Merrill Lynch Global.

Bei der Bewertung der Jahreskosten legt ECOreporter an Fonds und ETFs die gleichen Maßstäbe an. Das führt dazu, dass Fonds hier bestenfalls ein "gut" erhalten. Denn mit den niedrigen Gebühren von ETFs (teilweise unter 0,2 Prozent) können selbst die günstigsten grünen Fonds nicht mithalten.

Das Notensystem

ECOreporter verwendet für jeden Bewertungsteil ein System wie bei Schulnoten. 0 Punkte bedeutet eine Sechs, 15 Punkte eine Eins plus (als Zahl ist das eine 0,7). Jeder Bewertungsbereich bekommt einen Faktor, beispielsweise eins oder zwei, um die Bedeutung des Bereichs zu berücksichtigen. Beispielsweise hat bei der Finanznote die Fünf-Jahres-Wertung einen deutlich höheren Bewertungsfaktor als die Ein-Jahres-Wertung. So entstehen die Noten für Bewertungsbereiche wie "Sicherheit/Risiko“, "Kosten“ usw.

Achtung: Auch diese Bereichsnoten haben teilweise einen Bewertungsfaktor. Daher ergibt die Summe der Einzelnoten, geteilt durch die Anzahl der Noten, noch nicht die "Finanznote“ bzw. die "Nachhaltigkeitsnote“: Erst muss der jeweilige Faktor einberechnet werden. Letztlich ist die Reihenfolge der Fonds zwar bis auf die vierte Stelle hinter dem Komma der Note errechnet, aber abgebildet ist jede Note nur mit einer Stelle hinter dem Komma. Dadurch können sich in der Addition der Einzelsummen Rundungsdifferenzen zur Gesamtnote ergeben.

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