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Solar Millennium findet starken Partner im US-Markt - Hoffnung auf gute Geschäfte in Übersee beflügelt die Aktie




Die Solar Millennium AG aus Erlangen hat in Spanien das erste solarthermische Kraftwerk in Europa gebaut und 2008 ans Netz gebracht. Nachdem es dort den Bau weiterer Projekte begonnen und ein weiteres in Ägypten gestartet hat (wir Opens external link in new windowberichteten), setzt das börsennotierte Unternehmen nun auch auf gute Geschäfte in den USA. Wie es heute mitteilt, wurde eine Absichtserklärung zur gemeinsamen Entwicklung von Projekten in der Amargosa-Wüste von Nevada unterzeichnet. NV Energy Inc., ein großer Energieversorger aus dem US-Bundesstaat, wolle bei der Entwicklung von solarthermischen Kraftwerken mit MAN Ferrostaal Inc., dem Joint Venture Partner der Solar Millennium AG, und der US-Tochtergesellschaft Solar Millennium LLC kooperieren.

Wie Firmensprecher Sven Moormann gegenüber ECOreporter.de erklärt, wird zunächst ein Parabolrinnen-Kraftwerk mit einer Leistung von rund 250 Megawatt (MW) konzipiert. Zum Vergleich: beim in Spanien geplanten Projekt Andasol 4 visiert Solar Millennium 50 MW an. Laut Moormann bieten die Südstaaten der USA hervorragende Bedingungen für solarthermische Kraftwerke: „Dort herrschen zum Teil exzellente Sonneneinstrahlungsbedingungen von bis zu 2.800 kWh/m²a.“ Die Parabolrinnen-Kraftwerke der Erlanger erzeugen aus der in Wärmeenergie umgewandelten Sonnenstrahlung Strom. Bei Integration eines thermischen Speichers kann der Strom planbar bereitgestellt werden. Die Solarkraftwerke können dann auch nach Sonnenuntergang Strom erzeugen. Das sei ein großer Vorteil gegenüber der von Sonnenlicht abhängigen Photovoltaik, meint der Firmensprecher.

Christian Beltle, Vorstandsvorsitzender der Solar Millennium AG, sieht daher ein sehr großes Marktpotenzial für solarthermische Kraftwerke in den USA. Viele der für solarthermische Kraftwerke geeigneten Standorte im Südwesten des Landes befänden sich in der Nähe großer Bevölkerungszentren. In den Sommermonaten mit starkem Einsatz von Klimaanlagen sei die Stromnachfrage dort besonders hoch. Solarthermische Kraftwerke können laut Beltle wesentlich dazu beitragen, den Strombedarf in Nevada klimafreundlich abzudecken. Zumal die US-Energieversorger verstärkt auf Grünstrom setzen müssen, wie Moormann auf Nachfrage von ECOreporter.de ergänzt. In vielen Bundesstaaten der USA verlange der Gesetzgeber, dass sie einen zunehmenden Anteil ihres Energieangebots aus Erneuerbaren Energien speisen. Kalifornien zum Beispiel habe diese Quote für 2010 auf 20 Prozent festgeschrieben, dort werde zudem verlangt, den Anteil der Regenerativen bis 2020 auf 33 Prozent zu steigern.

Michael Yackira ist Vorstandsvorsitzender von NV Energy. Er gab sich überzeugt, dass solarthermische Kraftwerke „ihren Anteil am zukünftigen Energiemix haben werden“. Er bezifferte das Investitionsvolumen für das Gemeinschaftsprojekt mit den Deutschen auf mehr als eine Milliarde US-Dollar. Laut Christian Beltle hoffen die Partner, im Jahr 2010 mit dem Bau beginnen zu können. Josef Eichhammer, Geschäftsführer der Solar Millennium LLC, unterstrich die Bedeutung der Zusammenarbeit mit einem großen einheimischen Energieunternehmen: „Wir haben mit NV Energy einen erfahrenen Partner bei der Planung von Kraftwerken und dies wird uns helfen, das Genehmigungsverfahren im geplanten Zeitraum abschließen zu können.“ Im Rahmen der Vereinbarung würden zunächst verschiedene Stromübertragungs- und Umweltstudien durchgeführt sowie Finanzierungsoptionen entwickelt, die dann von der Public Utility Commission in Nevada eingehend geprüft würden. Anschließend könne mit der konkreten Planung für den Bau des Kraftwerks begonnen werden. Auch Uwe T. Schmidt, Vorstandsvorsitzender der MAN Ferrostaal Inc. und Mitglied des Management Boards der MAN Ferrostaal AG, zeigte sich zuversichtlich: „Wir sind davon überzeugt, dass die Anlage einen neuen Standard für solche Kraftwerke setzen wird. Solarthermische Kraftwerke werden Nevada künftig von einem Importeur von Strom zu einem Exporteur machen und daher ein neues Zeitalter für Nevada einläuten.“

Firmensprecher Moormann betont gegenüber ECOreporter.de, dass Investments in Solarprojekte deutlich attraktiver geworden sind. Dies gelte insbesondere für Energieversorger wie NV Energy. Sie könnten seit diesem Jahr dafür in großem Umfang Steuervergünstigungen geltend machen. Die erst vor kurzem deutlich verlängerten so genannten Investment Tax Credits (ITC) ermöglichen es nun auch Energieunternehmen, große Teile der Investitionssumme bei Inbetriebnahme des Solarkraftwerks von der zu entrichtenden Steuer abzuziehen. Der Baubeginn in 2010 werde zudem entscheidend bei der Finanzierung des Projekts helfen, „da wir damit im Rahmen des Economic Stimulus Bill von Präsident Obama 30 Prozent des Projekts aus Bundesmitteln finanzieren können“ ergänzte Josef Eichhammer. Diese Anschubfinanzierung zum Erhalt von Arbeitsplätzen und Aufbau von neuen Industrien wurde kürzlich von Präsident Obama verabschiedet und fördert vor allem auch die Erneuerbaren Energien (wir berichteten auch Opens external link in new windowdarüber).

Laut Moormann bereitet Solar Millennium bereits weitere Projekte in den USA vor. Ihre in Berkeley ansässige Tochtergesellschaft habe sich im Südwesten des Landes geeignete Landflächen für den Bau von Solarkraftwerken mit einer Gesamtleistung von ca. 5.000 MW gesichert. Sie strebe den Abschluss von so genannten Power Purchase Agreements (PPA) mit US-Energieversorgern an. Diese Stromlieferverträge mit Vereinbarung der Stromvergütung (power tariff) bildeten die wirtschaftliche Basis für die weitere Konkretisierung der Kraftwerksplanung. NV Energy und MAN Ferrostaal haben dem Firmensprecher zufolge erklärt, bei der Entwicklung und Realisierung von weiteren solarthermischen Kraftwerken mit den Erlangern zusammenarbeiten zu wollen. Die Konkurrenz durch ebenfalls auf den US-Markt drängende Wettbewerbe wie Acciona aus Spanien bereitet Moormann keine Sorgen. Wie er auf Nachfrage von ECOreporter.de versichert, ist das Marktpotential für solarthermische Kraftwerke in den Vereinigten Staaten riesig. Auch weil sich die Marktbedingungen erst vor kurzem zum Guten verändert hätten, sei das Feld der Konkurrenten im Verhältnis zu den Marktdimensionen zudem noch sehr klein.


Die Aktie des Unternehmens profitiert heute von diesen Aussichten. Sie verteuert sich bis 13 Uhr in Frankfurt um rund vier Prozent, im Xetra sogar um fast acht Prozent. Mit 7,85 Euro ist sie noch weit vom Jahreshoch entfernt, das sie dort im Mai 2008 mit 35,10 Euro erreicht hat.

Solar Millennium AG: ISIN DE0007218406 / WKN 72184
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