Erneuerbare Energie

Solarbranche befürchtet Markteinbruch durch EEG-Reform

Solarstrom, der für den Eigenverbrauch produziert wird, soll künftig mit 70 Prozent der EEG-Umlage in Höhe von aktuell 4,4 Cent je Kilowattstunde belastet werden. So sehen es die Plänen des Bundeswirtschaftsministeriums für die Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) vor. Das würde nach Einschätzung des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW-Solar) die Wirtschaftlichkeit neuer Photovoltaik-Projekte so stark verschlechtern, dass kaum noch Solaranlagen für den gewerblichen oder industriellen Eigenverbrauch errichtet würden. Für kleine Photovoltaik-Anlagen, wie sie auf Eigenheimen errichtet werden, sollen Bagatellgrenzen gelten.

Gerade aber die größeren Photovoltaik-Anlagen sind notwendig, um das Ausbauziel der Bundesregierung zu erreichen, betont Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des BSW-Solar. Das Ziel von mindestens 2.500 Megawattpeak pro Jahr neu ans deutsche Netz gebrachter Solarstromleistung werde verfehlt, wenn wie geplant solare Selbstversorger künftig mit der EEG-Umlage belastet werden. Davon seien laut einer Mitgliederbefragung des Solarverbandes 90 Prozent der Solarunternehmen überzeugt. Nach Berechnungen von Energie-Experten sei das Vorhaben zudem untauglich, um die Verbraucher-Strompreise zu senken.

Die befragten Unternehmen befürchten laut Körnig, dass die geplante Belastung des solaren Eigenverbrauchs erhebliche Auswirkungen auf die Arbeitsplätze in der Branche hätte: 95 Prozent der Solarfirmen würden in dem Fall den Verlust von Aufträgen erwarten, 82 Prozent den Verlust von Arbeitsplätzen. Bis heute sei bereits etwa die Hälfte der einst rund 130.000 durch die Photovoltaik-Technologie entstandenen Jobs durch die harten Wettbewerbsbedingungen und die wiederholten scharfen Einschnitte bei der deutschen Solarstromvergütung vernichtet worden.

Körnig empfiehlt: „Statt Unternehmer durch eine EEG-Umlage von ihren Investitionsvorhaben in eine saubere Stromversorgung abzubringen, sollen die Verursacher des Treibhauseffekts stärker zur Kasse gebeten werden.“ Denn im Gegensatz zum Eigenverbrauch von Solarstrom werde der Eigenstromverbrauch von Kohlekraftwerken und dem Braunkohlentagebau laut dem Entwurf des Wirtschaftsministeriums weiter von der EEG-Umlage befreit.
Der Hauptgeschäftsführer des BSW-Solar weiter: „In ersten Marktsegmenten wird in Kürze erreicht, was immer politisches Ziel war: Solarstrom wettbewerbsfähig zu machen. Es wäre absurd, die EEG-Förderabhängigkeit von Solaranlagen jetzt durch eine Abgabe auf selbst genutzten Solarstrom künstlich zu verlängern“, sagt Körnig.
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