Anleihen / AIF

Solarfonds Wattner SunAsset 4 in Schwierigkeiten

Über ihren vierten geschlossenen Solarfonds Wattner SunAsset 4 hatte die Wattner Gruppe aus Köln über 23 Millionen Euro Eigenkapital eingesammelt. Anleger konnten sich ab 10.000 Euro an dem Fonds beteiligen, der nur eine Laufzeit von fünf Jahren hat. Der Ausgabeaufschlag (Agio) betrug fünf Prozent. Den Investoren wurden halbjährige Auszahlungen beginnend mit zehn Prozent in 2013 in Aussicht gestellt. Doch nun musste Wattner die Anleger darüber informieren, dass für 2013 nur sechs Prozent ausgezahlt werden können.

"Wir haben konzeptgemäß die Mittel des Wattner SunAsset 4 einmal komplett in Projekte investiert, mussten uns ab der zweiten Jahreshälfte 2013 jedoch mit Neuerwerbungen zurückhalten", sagte dazu Wattner-Vorstand Ulrich Uhlenhut auf Anfrage von ECOreporter.de. Uhlenhut erklärte, dass der Solarkompromiss zwischen China und der EU im Sommer "das Freiflächengeschäft in Deutschland lahmgelegt" habe, denn mit teuren deutschen Modulen könne man angesichts der starken Kürzungen bei den Solarstromtarifen mit großen Solarkraftwerken keine Renditen mehr erwirtschaften. Die Debatte im Bundestagswahlkampf über ein mögliches schnelles Aus für die festen Einspeisevergütung für Solarstrom habe zusätzlich die Planungssicherheit beeinträchtigt.

"Der Fonds hat vorläufig die drei Solarkraftwerke Horka, Sennewitz und Nardt noch nicht verkauft, die mit ihren Stromerlösen die Grundrendite absichern", betonte Uhlenhut. Der Wattner SunAsset 4 habe in der ersten Jahreshälfte die gesamten verfügbaren Mittel investiert. Die Gesamtauszahlung für das Jahr 2013 in Höhe von sechs Prozent entspreche 60 Prozent der ursprünglichen Prognose. In gleichem Umfang habe Wattner auf laufende Vergütungen zugunsten des Fonds verzichtet.  Für 2014 und für 2015 stelle stellt Wattner das Unternehmen den Anlegern des Fonds laut Uhlenhut Ausschüttungen in Höhe von vier Prozent in Aussicht. Sie sollen dann für die Jahre 2016 und 2017 auf fünf Prozent ansteigen.

Über die fünfjährige Laufzeit hatte Wattner den Investoren des Wattner SunAsset 4 ursprünglich Auszahlungen in Höhe von insgesamt 145 Prozent in Aussicht gestellt. Das hätte bedeutet, dass sie nach den fünf Jahren das investierte Kapital zurück erhalten und eine Rendite von 45 Prozent kassiert hätten. Aufgrund der nun erfolgten Anpassung prognostiziert Wattner nun nur noch mindestens 124 Prozent als gesamte Auszahlung.

Die Anleger des Wattner SunAsset 4 haben laut Uhlenhut in einem so genannten Umlaufbeschluss dem Vorschlag von Wattner zugestimmt, dass der Fonds auch in Windkraftprojekte investieren darf. Mehrere Projekte mit dem Fokus auf Repowering – also der Aufrüstung bestehender Projekte durch das Ersetzen bestehender Windräder durch neue und leistungsstärkere Anlagen - würden derzeit geprüft. ECOreporter.de fragte nach, inwiefern die bislang ganz auf Solarfonds beschränkte Wattner AG auch für dieses Segment über Expertise verfüge. Diese ergebe sich zum einen aus den Schnittbereichen mit Solarenergieprojekten, etwa in Fragen des Energierechts, der Netzanbindung, des Projektmanagement, stellte Uhlenhut dazu fest. Auch würden Mitarbeiter des Unternehmens über Erfahrungen mit Windkraftprojekten verfügen.  „Trotzdem würden wir in besonders kritischen Bereichen durch externe Expertise ergänzen“, betonte der Wattner-Vorstand.

Uhlenhut zeigte sich zuversichtlich, während der schon in knapp vier Jahren endenden Laufzeit noch Einnahmen aus Solar- und Windkraftprojekten erzielen zu können. "Zeitlich würde das auch mit der typisch etwas längeren Laufzeit von Windprojekten noch gut passen. Der Fonds zielt ja nur darauf ab, Projekte zu entwickeln und dann zu verkaufen und nicht darauf, Einnahmen mit der Produktion von regenerativ erzeugtem Strom zu erzielen", führte er an.
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