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Solarstromvergütung für deutsche Neuanlagen sinkt zum Jahreswechsel zweistellig

Zum 1. Januar 2012 werden die über das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) garantierten festen Einspeisetarife für Solarstrom in Deutschland um 15 Prozent sinken. Das gab die zuständige Bundesnetzagentur heute bekannt. Die neuen Preise für Solarstrom gelten nur für Anlagen, die ab dem Jahreswechsel neu ans Netz gehen. Zuvor in Betrieb genommene Anlagen können weiter die alten Tarife beanspruchen. Die Einspeisevergütung für Neuanlagen wird je nach Anlagengröße zwischen 17,94 und 24,43 Cent je Kilowattstunde betragen.

Folgende Vergütungshöhen wird es somit ab 1. Januar 2012 geben:
Gebäude bis 30 kW: 24,43 Cent
Gebäude über 30 kW: 23,23 Cent
Gebäude über 100 kW: 21,98 Cent
Gebäude über 1000 kW: 18,33 Cent
Konversionsflächen: 18,76 Cent
sonstige Freiflächen: 17,94 Cent

Das EEG sieht für die Vergütung von Solarstrom einen so genannten „atmenden Deckel“ vor. Das bedeutet, dass die so genannte „Degression“, also die allmählich Absenkung der Solartarife, an der Stärke des Zubaus ausgerichtet wird. Je mehr Neuanlagen ans Netz gehen, desto stärker fällt die Kappung der Tarife aus. Mit dem Absenken der Vergütung soll diese zum einen an den Preisverfall bei Solarkomponenten angepasst werden. Zum anderen dient der Deckel als Anreiz dazu, Solarstrom immer effizienter und damit kostengünstiger zu erzeugen.

Wie stark die Anpassung erfolgt, hängt vom Kapazitätszubau der letzten zwölf Monate ab, im aktuellen Fall also im Zeitraum Oktober 2010 und September 2011. Er betrug nach Erhebungen der Bundesnetzagentur rund 5200 Megawatt (MW). Dafür schreibt das EEG eine Tarifkürzung um 15 Prozent vor. Maximal möglich wäre eine Kürzung der Solarförderung pro Jahr um 24 Prozent.  Im Frühjahr war der Zubau der deutschen Photovoltaikleistung noch so schwach gewesen, dass die zur Jahresmitte mögliche Tarifkürzung ausgefallen ist. Vor allem weil sich die Solarkomponenten sehr stark verbilligt haben sind seither wieder verstärkt neue Solaranlagen installiert worden. Dennoch liegt der aktuelle Zubau deutlich unter den 7800 MW, die vor einem Jahr festgestellt worden waren.

Die nächste Kürzung der deutschen Solarstromtarife ist dann Mitte 2012 möglich und wird vom Zubau zwischen Oktober 2011 und April 2012 abhängen. Die Vergütung von Solarstrom kann zum 1. Juli 2012 erneut um bis zu 15 Prozent sinken. Die Installationszahlen des 7-Monats-Zeitraums werden dann auf das ganze Jahr hochgerechnet. Ab 3500 MW hochgerechnete Jahresinstallation werden 3 Prozent Degression angelegt, für jede weitere 1000 MW jeweils weitere 3 Prozent bis hin zu maximal 15 Prozent.

Im ersten Halbjahr 2011 hat Solarstrom mit einem Anteil von 3,5 Prozent am Brutto-Stromverbrauch erstmals die Wasserkraft überholt. Bis 2020 wird nach Erwartungen des Bundesverbands Solarwirtschaft der Solarstrom-Anteil auf mindestens 10 Prozent steigen. Nach seinen Angaben hat sich allein von 2009 bis 2011 die in Deutschland produzierte Solarstrommenge verdreifacht.
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