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Solartitel auf breiter Front unter Druck - Experte erläutert gegenüber ECOreporter.de Hintergründe und nennt Empfehlungen
Es wäre zwar übertrieben, von einem schwarzen Tag für Solaraktien zu sprechen. Dennoch ist die Branche heute eindeutig der Verlierer des Tages. Fast sämtliche Solarwerte in unserer Kursliste (Link entfernt)verzeichneten bis zum Mittag zum Teil gravierende Abschläge. Am härtesten traf es die deutsch-britische PV Crystalox. Der Anteilsschein der Siliziumproduzentin mit Produktionsstätte in Bitterfeld verlor knapp 20 Prozent an Wert. Die Aktie der kalifornischen Spezialistin für Aufdachsolaranlagen, Akeena Solar, ist mit minus 15 Prozent ebenfalls massiv eingebrochen.
Alle im TecDax notierten Solartitel haben heute an Wert eingebüßt. Prominente Verlierer sind etwa die Phoenix Solar AG aus Sulzemoos und die Berliner Solon AG mit Kursabschlägen von acht bzw. sechs Prozent. Sie dürften unter Gerüchten gelitten haben, wonach die Absenkung der Vergütung von Solarstrom in Spanien weitaus kräftiger ausfallen könnte als erwartet. Beide Unternehmen setzen stark auf den in den letzten Jahren enorm gewachsenen iberischen Solarmarkt. In spanischen Medienberichten war von einer Kürzung der Vergütung um über 30 Prozent die Rede. Analysten etwa der Deutsche Bank AG hatten Kalkulationen über die Folgen eines solchen Einschnittes für den spanischen Solarsektor veröffentlicht. Unter Hinweis auf solche Spekulationen hatten die Analysten der Commerzbank Corporates & Markets (CBCM) das Wertpapier der Solon AG zurück gestuft.
ECOreporter.de hat Burkhard Weiss, Analyst der HSBC Trinkaus & Burkhardt AG aus Düsseldorf auf die Gerüchte angesprochen. Ihm zufolge werden die Einschätzungen der Zukunft des spanischen Solarmarktes von sehr viel Nervosität beherrscht. Unter Hinweis auf regierungsnahe Quellen stellte er klar, dass derzeit niemand sagen könne, wie die im Herbst anstehende Novellierung der Vergütung von Grünstrom in Spanien ausfallen wird. Es werde zwar viel spekuliert und vermutet. Aber letztlich werde „nichts so heiß gegessen wie gekocht“, so der Experte für Solaraktien. Es sei zwar davon auszugehen, dass der spanische Solarmarkt fortan nicht mehr so dynamisch wachsen werde wie zuletzt. Es sei aber wohl auszuschließen, dass die Regierung die prosperierende Solarbranche und die vielen neu entstandenen Arbeitsplätze nicht zerstören werde. „Die haben schließlich auch ihre Ziel beim Ausbau der Erneuerbaren Energien, die sie erfüllen müssen“, betonte Weiss gegenüber ECOreporter.de. Er geht davon aus, dass auch nach einer Verringerung der Solarvergütung in Spanien Solarfirmen dort gute Geschäfte machen können. Zumal das Sonnenangebot in dem Land hervorragend sei. Und Firmen wie Solon oder Phönix Solar hätten sich insgesamt sehr aussichtsreich in Spanien aufgestellt, mit einer guten Vertriebsstruktur und guten Kundenbeziehungen.
Negativ entwickelten sich heute auch die Aktien von Ausrüstern für die Solarbranche: der Anteilsschein der Roth & Rau AG aus Hohenstein-Ernstthal gab fast zehn Prozent nach, das Papier der Meyer Burger Technology AG aus der Schweiz über vier Prozent. „Die Ausrüster bekommen es als erste zu spüren, wenn der internationale Solarmarkt ins Stolpern gerät“, erklärte Weiss im Gespräch mit ECOreporter.de. Es gehe eben nicht spurlos an den Zulieferen von Solarprodukten vorbei, dass in den beiden weltweit führenden Solarmärkten die Vergütung für Solarstrom sinken soll. Bei den Ausrüstern für die Solarbranche favorisiert Weiss die Manz Automation AG. Deren Vorstandschef und ein weiteres Führungsmitglied haben jetzt im großen Stil Aktien ihres Unternehmens veräußert (wir berichteten). Wohl auch deshalb verlor das Wertpapier heute zwei Prozent an Wert. Der Analyst von HSBC sieht das Unternehmen mit Sitz in Reutlingen „technologisch stark aufgestellt“. Zudem verfüge es über ausgezeichnete Kundenbeziehungen, etwa zu der kalifornischen Halbleiterproduzentin Applied Materials Inc.
Ohnehin setzt Weiss große Hoffnungen auf den Solarmarkt in den Vereinigten Staaten. Zwar könne niemand sagen, wann hier die Politik dem Solarsektor auf die Beine helfe, der dann schnell „ins Laufen kommen“ werde. Aber das Potential sei enorm. Angesichts vieler darbender Industriezweige in den USA sei es nur nahe liegend, dass der neue Präsident die Chance ergreift, die Erneuerbaren Energien nach dem Vorbild anderer Staaten mit einem Maßnahmenpaket voranzubringen, um Jobs und Wachstum zu schaffen. Zumal etwa in Kalifornien schon jetzt Solarstrom mit herkömmlichen Strom preislich konkurrieren könne.
Nicht zuletzt aus diesem Grund nennt Weiss die Aktie der Bonner SolarWorld AG als seinen Favoriten unter den deutschen Solartiteln. Der Solarkonzern verfüge nicht nur über die gesamte solare Wertschöpfungskette und übertreffe dabei sogar die Konkurrentin Q-Cells. Das Unternehmen verfüge schon jetzt über eine Produktion in den Vereinigten Staaten, sei dort der Marktführer. Damit habe es sich in eine hervorragende Ausgangsposition gebracht für den zu erwartenden Wachstumssprung des US-Solarmarktes. Das sei ein großes Plus, selbst wenn niemand genau wisse, wann dort der Stein ins Rollen komme. Zudem verfüge die SolarWorld über einen riesigen Auftragsbestand und sei im Vergleich zur Konkurrenz mit sehr viel Eigenkapital ausgestattet. Das eröffne dem Unternehmen große Spielräume, um auf Marktentwicklungen zu reagieren. Als einzigen Makel könne er nur die Schwäche in der Dünnschichttechnologie erkennen, so Weiss gegenüber ECOreporter.de.
Die Aktie der SolarWorld AG hat sich bis heute Mittag auch als eine von wenigen behaupten können. Sie rutschte um weniger als ein Prozent ins Minus. In den letzten Wochen hat sie aber über 20 Prozent an Wert verloren. Da sei sie „ein bisschen in Sippenhaft geraten“, meint der Analyst unter Verweis auf die allgemein schwache Performance von Solarwerten. Immerhin sei die SolarWorld mit einem KGV um die 17 jetzt recht attraktiv.
Weiss äußerte sich insgesamt sehr zuversichtlich über die Aussichten des Solarmarktes weltweit und auch in Deutschland. 2008 werde die Branche noch boomen, auch weil in diesem Jahr noch die attraktiven Vergütungen in Deutschland und Spanien greifen. Nach Inkrafttreten der veränderten Vergütung werde 2009 dann voraussichtlich ein Übergangsjahr für den Sektor werden. Der Experte der HSBC rechnet damit, dass die Preise für Solarprodukte in den kommenden Jahren „ganz massiv fallen werden“. Schon 2015 könne man die „Gridparität“ erreichen, könne Solarstrom mit herkömmlichen konkurrieren. Das werde dann eine „zweite Welle“ im deutschen Solarmarkt auslösen. Hausbesitzer könnten dann mit Solaranlagen auf ihrem Dach selbst ihren Strombedarf decken, womöglich sogar Überschüsse verkaufen. Dann würden die Karten für den Solarsektor ganz neu gemischt.
Bilder: Roth & Rau liefert Technik für die Beschichtung von Solarzellen; Blick in die Produktion bei der SolarWorld AG in Freiberg / Quelle: Unternehmen
Alle im TecDax notierten Solartitel haben heute an Wert eingebüßt. Prominente Verlierer sind etwa die Phoenix Solar AG aus Sulzemoos und die Berliner Solon AG mit Kursabschlägen von acht bzw. sechs Prozent. Sie dürften unter Gerüchten gelitten haben, wonach die Absenkung der Vergütung von Solarstrom in Spanien weitaus kräftiger ausfallen könnte als erwartet. Beide Unternehmen setzen stark auf den in den letzten Jahren enorm gewachsenen iberischen Solarmarkt. In spanischen Medienberichten war von einer Kürzung der Vergütung um über 30 Prozent die Rede. Analysten etwa der Deutsche Bank AG hatten Kalkulationen über die Folgen eines solchen Einschnittes für den spanischen Solarsektor veröffentlicht. Unter Hinweis auf solche Spekulationen hatten die Analysten der Commerzbank Corporates & Markets (CBCM) das Wertpapier der Solon AG zurück gestuft.
ECOreporter.de hat Burkhard Weiss, Analyst der HSBC Trinkaus & Burkhardt AG aus Düsseldorf auf die Gerüchte angesprochen. Ihm zufolge werden die Einschätzungen der Zukunft des spanischen Solarmarktes von sehr viel Nervosität beherrscht. Unter Hinweis auf regierungsnahe Quellen stellte er klar, dass derzeit niemand sagen könne, wie die im Herbst anstehende Novellierung der Vergütung von Grünstrom in Spanien ausfallen wird. Es werde zwar viel spekuliert und vermutet. Aber letztlich werde „nichts so heiß gegessen wie gekocht“, so der Experte für Solaraktien. Es sei zwar davon auszugehen, dass der spanische Solarmarkt fortan nicht mehr so dynamisch wachsen werde wie zuletzt. Es sei aber wohl auszuschließen, dass die Regierung die prosperierende Solarbranche und die vielen neu entstandenen Arbeitsplätze nicht zerstören werde. „Die haben schließlich auch ihre Ziel beim Ausbau der Erneuerbaren Energien, die sie erfüllen müssen“, betonte Weiss gegenüber ECOreporter.de. Er geht davon aus, dass auch nach einer Verringerung der Solarvergütung in Spanien Solarfirmen dort gute Geschäfte machen können. Zumal das Sonnenangebot in dem Land hervorragend sei. Und Firmen wie Solon oder Phönix Solar hätten sich insgesamt sehr aussichtsreich in Spanien aufgestellt, mit einer guten Vertriebsstruktur und guten Kundenbeziehungen.

Ohnehin setzt Weiss große Hoffnungen auf den Solarmarkt in den Vereinigten Staaten. Zwar könne niemand sagen, wann hier die Politik dem Solarsektor auf die Beine helfe, der dann schnell „ins Laufen kommen“ werde. Aber das Potential sei enorm. Angesichts vieler darbender Industriezweige in den USA sei es nur nahe liegend, dass der neue Präsident die Chance ergreift, die Erneuerbaren Energien nach dem Vorbild anderer Staaten mit einem Maßnahmenpaket voranzubringen, um Jobs und Wachstum zu schaffen. Zumal etwa in Kalifornien schon jetzt Solarstrom mit herkömmlichen Strom preislich konkurrieren könne.
Nicht zuletzt aus diesem Grund nennt Weiss die Aktie der Bonner SolarWorld AG als seinen Favoriten unter den deutschen Solartiteln. Der Solarkonzern verfüge nicht nur über die gesamte solare Wertschöpfungskette und übertreffe dabei sogar die Konkurrentin Q-Cells. Das Unternehmen verfüge schon jetzt über eine Produktion in den Vereinigten Staaten, sei dort der Marktführer. Damit habe es sich in eine hervorragende Ausgangsposition gebracht für den zu erwartenden Wachstumssprung des US-Solarmarktes. Das sei ein großes Plus, selbst wenn niemand genau wisse, wann dort der Stein ins Rollen komme. Zudem verfüge die SolarWorld über einen riesigen Auftragsbestand und sei im Vergleich zur Konkurrenz mit sehr viel Eigenkapital ausgestattet. Das eröffne dem Unternehmen große Spielräume, um auf Marktentwicklungen zu reagieren. Als einzigen Makel könne er nur die Schwäche in der Dünnschichttechnologie erkennen, so Weiss gegenüber ECOreporter.de.

Weiss äußerte sich insgesamt sehr zuversichtlich über die Aussichten des Solarmarktes weltweit und auch in Deutschland. 2008 werde die Branche noch boomen, auch weil in diesem Jahr noch die attraktiven Vergütungen in Deutschland und Spanien greifen. Nach Inkrafttreten der veränderten Vergütung werde 2009 dann voraussichtlich ein Übergangsjahr für den Sektor werden. Der Experte der HSBC rechnet damit, dass die Preise für Solarprodukte in den kommenden Jahren „ganz massiv fallen werden“. Schon 2015 könne man die „Gridparität“ erreichen, könne Solarstrom mit herkömmlichen konkurrieren. Das werde dann eine „zweite Welle“ im deutschen Solarmarkt auslösen. Hausbesitzer könnten dann mit Solaranlagen auf ihrem Dach selbst ihren Strombedarf decken, womöglich sogar Überschüsse verkaufen. Dann würden die Karten für den Solarsektor ganz neu gemischt.
Bilder: Roth & Rau liefert Technik für die Beschichtung von Solarzellen; Blick in die Produktion bei der SolarWorld AG in Freiberg / Quelle: Unternehmen