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SolarWorld übernimmt Teile der Solarproduktion von Bosch
Bereits in der vergangenen Woche hatten wir darüber berichtet, dass die SolarWorld AG das Solargeschäft des Bosch-Konzern übernehmen dürfte (per Mausklick gelangen Sie zu dem Beitrag). Heute früh hat SolarWorld bekannt gegeben, dass dieses Geschäft in trockenen Tüchern ist. Man habe einen „Vertrag über den Erwerb von Teilen der Solarsparte der Robert Bosch GmbH“ unterzeichnet. Durch den Kauf übernimmt der Bonner Solarkonzern demnach am Standort Arnstadt in Thüringen eine Zellfertigung mit einer Produktionskapazität von 700 Megawatt (MW) sowie eine Modulfertigung mit einer Kapazität von 200 MW von der Bosch Solar Energy AG.
In 2008 hatte Bosch die Mehrheit an der damaligen ersol Solar Energy AG übernommen, sie im Jahr darauf vollständig erworben und in die Bosch Solar Energy AG umbenannt. Danach jedoch setzte ein massiver Preisverfall bei Solarkomponenten ein, der dem Technologiekonzern so hohe Verluste durch die Solarsparte einbrachte, dass er sich im März 2013 dazu entschloss, die Produktion in Arnstadt bis Anfang 2014 aufzugeben. Dort waren zuletzt rund 1.600 Mitarbeiter beschäftigt.
Offenbar erhielt SolarWorld jetzt den Zuschlag, weil sie dem Standort eine realistische Perspektive bieten und einen großen Teil der Arbeitsplätze übernehmen kann. Die Bonner kündigten an, dass rund 800 Mitarbeiter am Standort Arnstadt in den Bereichen Zelle und Modul weiterbeschäftigt werden. Die Fertigung von Ingots und Wafern wird SolarWorld demnach nicht übernehmen. Hier verfügt der Solarkonzern ohnehin über eigene Kapazitäten. Zudem stehen für diese Solarprodukte die Verkaufspreise weiterhin unter Druck, während sie sich für Solarzellen und -module etwas stabilisiert haben.
SolarWorld deckt bereits die gesamte Wertschöpfungskette ab, von der Produktion von Ingots aus dem Rohstoff Silizium, die zu Wafern geschnitten werden, um daraus Solarzellen zu fertigen, die in Modulen gebündelt werden, bis zur Projektierung von Solaranlagen. Je größer die Stückzahl ist, zu der ein Solarkonzern Solarzellen und -module fertigt, desto geringer sind seine Produktionskosten je Stück, unter anderem weil benötigte Zulieferungen desto günstiger bezogen werden können, je umfangreicher sie ausfallen. Dann lassen sich Rabatte leichter durchsetzen. Aus diesem Grund ist die Übernahme der Produktionseinheiten in Arnstadt für SolarWorld sehr attraktiv, zumal der Solarkonzern inweit davon in Freiberg eine große Solarfabrik betreibt. Die Anlagen in Arnstadt übernimmt jetzt die dafür eigens gegründete Gesellschaft SolarWorld Industries-Thüringen GmbH, eine 100-prozentige Tochter der SolarWorld AG.
Der Solarkonzern betonte in seiner Erklärung, dass der Kauf „die Finanzmittel der SolarWorld AG nicht reduzieren“ wird. Offenbar ist Bosch damit zufrieden, überhaupt einen Abnehmer gefunden zu haben, der den Standort fortführen will und verzichtete auf eine Bezahlung, da der Technologiekonzern den Standort ohnehin aufgegeben hätte und dies noch mit hohen Kosten verbunden gewesen wäre. Die SolarWorld verfügt gar nicht über die Mittel für Akquisitionen. Sie konnte sich in diesem Jahr nur durch einen harten Kapitalschnitt vor der Pleite retten, bei dem Aktionäre und Anleihengläubiger hohe Zugeständnisse machen mussten (wir haben darüber umfassend berichtet).
Nach Abschluss der Transaktion wird SolarWorld nach eigenen Angaben auf den
Wertschöpfungsstufen Wafer, Zelle und Modul über Produktionskapazitäten von gut 1.000 MW verfügen. Es sei geplant, dass die Bonner die bestehenden Zell- und Modulkunden der Bosch Solar Energy AG weiter beliefert. Somit können die Bonner zugleich ihre Kosten je Stück senken und ihren Absatz steigern. Zudem dürften sie sich die Forschungs- und Entwicklungsergebnisse der bisherigen Bosch-Tochter zu Nutze machen. Entsprechend positiv reagierten die Börsianer auf die Nachricht von der Übernahme. Die Aktie des Solarkonzerns gewann im Xetra bis 10 Uhr sieben Prozent an Wert und notiert bei 0,8 Euro.
ECOreporter.de rät jedoch davon, die Aktie der SolarWorld zu kaufen. Weniger weil die Übernahme noch „unter dem Vorbehalt der kartellrechtlichen Freigabe sowie weiterer Vollzugsbedingungen“ steht, wie das Unternehmen mitteilte. Eher schon weil der Abschluss der Transaktion erst zum Ende Februar 2014 erfolgen soll. Bis dahin ist die chinesische Konkurrenz der SolarWorld noch weiter enteilt.
Die großen Solarkonzerne aus China fahren dank stark gestiegener Nachfrage aus dem Heimatmarkt ihre Produktion bereits auf Hochtouren und dürften nach Einschätzung vieler Experten diese weiter ausbauen. Denn sie können noch größere Produktionsmengen absetzen, weil sie von der weiter steigenden Nachfrage aus Schwellenländern in Asien, aber auch in anderen Weltregionen besonders profitieren. Aufgrund der regionalen Nähe – je länger Solartechnik auf dem Weg zum Kunden ist, desto stärker verliert sie an Wert, wenn die Preise weiter fallen, auch deshalb wird für gewöhnlich möglichst nahe am Kunden produziert. Aufgrund der Hindernisse für ausländische Solarhersteller im boomenden Solarmarkt Chinas, so dass die einheimischen Hersteller diese enorme Nachfrage unter sich aufteilen können. Und weil die Solarkonzerne aus China weitaus günstigere Preise verlangen als ihre westlichen Konkurrenten. Weil sie geringere Produktionskosten haben als diese, insbesondere aufgrund höherer Produktionsmengen und aufgrund staatlicher Vergünstigungen – wozu etwa günstige Kredite der staatlichen Banken, die Bereitstellung kostenloser Flächen für Solarfabriken und die Steuerbefreiung durch lokale Behörden gehören.
Bildhinweis: Referenzanlage mit SolarWorld-Modulen. / Quelle: Unternehmen
Diese Vorteile kann SolarWorld auch weiterhin nicht wettmachen. Durch die Übernahme erweitern die Bonner zwar ihre Produktion erheblich. Sie dürften aber den Vorsprung der Konkurrenz aus Fernost bei den Preisen allenfalls verringern und nicht aufholen können. Und weiterhin hat der deutsche Solarkonzern kaum Zugang zu den Absatzmärkten, die nach Ansicht von Experten in den kommenden Jahren das größte Wachstum zeigen werden: asiatische und andere Schwellenländer. SolarWorld ist fest im Solarmarkt der USA etabliert, der ebenfalls stark wächst, in dem aber die Konkurrenz durch Hersteller aus Nordamerika groß ist und über dem stets die Gefahr schwebt, dass die Politik kurzfristig die Förderung von Solarprojekten kappt. Sowohl auf Bundesebene als bei den Bundesstaaten gibt es Beispiele dafür, wie schnell das in den Vereinigten Staaten geschehen kann. Auch hat SolarWorld durch die enge Verbinung nach Katar Aussicht auf gute Absatzchancen im Nahen Osten. Iin dieser Region dürfte die Nachfrage für Solartechnik in den kommenden Jahren ebenfalls stark ansteigen. Doch von einem Wachstumssprung wie in China ist man dort weit entfernt. Daher bleiben die Bonner stark abhängig vom europäischen Solarmarkt, wo starke Einschnitte bei den Solartarifen das einstmals große Wachstum abgebremst oder ganz gestoppt haben. Und in dem Hersteller aus China weiter eine starke Konkurrenz darstellen.
Hauptgrund für unsere Empfehlung, nicht in die Aktie von SolarWorld zu investieren, ist aber der aus unserer Sicht bereits viel zu hohe Aktienkurs. Er entspricht aktuell einer Marktkapitalisierung von knapp 87 Millionen Euro. Nach Abschluss des sich noch bis ins kommende Jahr hinziehenden Sanierung des Solarkonzerns werden sich nur noch fünf Prozent der Aktien im Streubesitz befinden. Das würde bedeuten, dass diese fünf Prozent der Anteilsscheine knapp 87 Millionen Euro wert sind, der gesamte Konzern - 100 Prozent der Aktien - aber 20 mal so viel. Mit 20 mal 87 Millionen Euro und damit mehr als 1,7 Milliarden Euro ist ein Solarkonzern jedoch extrem überbewertet, der die Pleite so eben noch vermieden hat, in einem harten Konkurrenzkampf steht und nur sehr eingeschränkte Wachstumschancen besitzt. Zum Vergleich: die chinesische Yingli Green Energy, der größte Solarhersteller der Welt, erreicht eine Marktkapitalisierung von derzeit 606 Millionen Euro. Für das Gesamtjahr prognostiziert Yingli Auslieferungen von Solartechnik im Umfang von 3.200 bis 3.300 MW und damit mehr als das Dreifache dessen, was SolarWorld laut eigenen Angaben nach der Übernahme der Bosch-Produktion erreichen kann.
SolarWord AG: ISIN DE0005108401 / WKN 510840
In 2008 hatte Bosch die Mehrheit an der damaligen ersol Solar Energy AG übernommen, sie im Jahr darauf vollständig erworben und in die Bosch Solar Energy AG umbenannt. Danach jedoch setzte ein massiver Preisverfall bei Solarkomponenten ein, der dem Technologiekonzern so hohe Verluste durch die Solarsparte einbrachte, dass er sich im März 2013 dazu entschloss, die Produktion in Arnstadt bis Anfang 2014 aufzugeben. Dort waren zuletzt rund 1.600 Mitarbeiter beschäftigt.
Offenbar erhielt SolarWorld jetzt den Zuschlag, weil sie dem Standort eine realistische Perspektive bieten und einen großen Teil der Arbeitsplätze übernehmen kann. Die Bonner kündigten an, dass rund 800 Mitarbeiter am Standort Arnstadt in den Bereichen Zelle und Modul weiterbeschäftigt werden. Die Fertigung von Ingots und Wafern wird SolarWorld demnach nicht übernehmen. Hier verfügt der Solarkonzern ohnehin über eigene Kapazitäten. Zudem stehen für diese Solarprodukte die Verkaufspreise weiterhin unter Druck, während sie sich für Solarzellen und -module etwas stabilisiert haben.
SolarWorld deckt bereits die gesamte Wertschöpfungskette ab, von der Produktion von Ingots aus dem Rohstoff Silizium, die zu Wafern geschnitten werden, um daraus Solarzellen zu fertigen, die in Modulen gebündelt werden, bis zur Projektierung von Solaranlagen. Je größer die Stückzahl ist, zu der ein Solarkonzern Solarzellen und -module fertigt, desto geringer sind seine Produktionskosten je Stück, unter anderem weil benötigte Zulieferungen desto günstiger bezogen werden können, je umfangreicher sie ausfallen. Dann lassen sich Rabatte leichter durchsetzen. Aus diesem Grund ist die Übernahme der Produktionseinheiten in Arnstadt für SolarWorld sehr attraktiv, zumal der Solarkonzern inweit davon in Freiberg eine große Solarfabrik betreibt. Die Anlagen in Arnstadt übernimmt jetzt die dafür eigens gegründete Gesellschaft SolarWorld Industries-Thüringen GmbH, eine 100-prozentige Tochter der SolarWorld AG.
Der Solarkonzern betonte in seiner Erklärung, dass der Kauf „die Finanzmittel der SolarWorld AG nicht reduzieren“ wird. Offenbar ist Bosch damit zufrieden, überhaupt einen Abnehmer gefunden zu haben, der den Standort fortführen will und verzichtete auf eine Bezahlung, da der Technologiekonzern den Standort ohnehin aufgegeben hätte und dies noch mit hohen Kosten verbunden gewesen wäre. Die SolarWorld verfügt gar nicht über die Mittel für Akquisitionen. Sie konnte sich in diesem Jahr nur durch einen harten Kapitalschnitt vor der Pleite retten, bei dem Aktionäre und Anleihengläubiger hohe Zugeständnisse machen mussten (wir haben darüber umfassend berichtet).
Nach Abschluss der Transaktion wird SolarWorld nach eigenen Angaben auf den
Wertschöpfungsstufen Wafer, Zelle und Modul über Produktionskapazitäten von gut 1.000 MW verfügen. Es sei geplant, dass die Bonner die bestehenden Zell- und Modulkunden der Bosch Solar Energy AG weiter beliefert. Somit können die Bonner zugleich ihre Kosten je Stück senken und ihren Absatz steigern. Zudem dürften sie sich die Forschungs- und Entwicklungsergebnisse der bisherigen Bosch-Tochter zu Nutze machen. Entsprechend positiv reagierten die Börsianer auf die Nachricht von der Übernahme. Die Aktie des Solarkonzerns gewann im Xetra bis 10 Uhr sieben Prozent an Wert und notiert bei 0,8 Euro.
ECOreporter.de rät jedoch davon, die Aktie der SolarWorld zu kaufen. Weniger weil die Übernahme noch „unter dem Vorbehalt der kartellrechtlichen Freigabe sowie weiterer Vollzugsbedingungen“ steht, wie das Unternehmen mitteilte. Eher schon weil der Abschluss der Transaktion erst zum Ende Februar 2014 erfolgen soll. Bis dahin ist die chinesische Konkurrenz der SolarWorld noch weiter enteilt.

Bildhinweis: Referenzanlage mit SolarWorld-Modulen. / Quelle: Unternehmen
Diese Vorteile kann SolarWorld auch weiterhin nicht wettmachen. Durch die Übernahme erweitern die Bonner zwar ihre Produktion erheblich. Sie dürften aber den Vorsprung der Konkurrenz aus Fernost bei den Preisen allenfalls verringern und nicht aufholen können. Und weiterhin hat der deutsche Solarkonzern kaum Zugang zu den Absatzmärkten, die nach Ansicht von Experten in den kommenden Jahren das größte Wachstum zeigen werden: asiatische und andere Schwellenländer. SolarWorld ist fest im Solarmarkt der USA etabliert, der ebenfalls stark wächst, in dem aber die Konkurrenz durch Hersteller aus Nordamerika groß ist und über dem stets die Gefahr schwebt, dass die Politik kurzfristig die Förderung von Solarprojekten kappt. Sowohl auf Bundesebene als bei den Bundesstaaten gibt es Beispiele dafür, wie schnell das in den Vereinigten Staaten geschehen kann. Auch hat SolarWorld durch die enge Verbinung nach Katar Aussicht auf gute Absatzchancen im Nahen Osten. Iin dieser Region dürfte die Nachfrage für Solartechnik in den kommenden Jahren ebenfalls stark ansteigen. Doch von einem Wachstumssprung wie in China ist man dort weit entfernt. Daher bleiben die Bonner stark abhängig vom europäischen Solarmarkt, wo starke Einschnitte bei den Solartarifen das einstmals große Wachstum abgebremst oder ganz gestoppt haben. Und in dem Hersteller aus China weiter eine starke Konkurrenz darstellen.
Hauptgrund für unsere Empfehlung, nicht in die Aktie von SolarWorld zu investieren, ist aber der aus unserer Sicht bereits viel zu hohe Aktienkurs. Er entspricht aktuell einer Marktkapitalisierung von knapp 87 Millionen Euro. Nach Abschluss des sich noch bis ins kommende Jahr hinziehenden Sanierung des Solarkonzerns werden sich nur noch fünf Prozent der Aktien im Streubesitz befinden. Das würde bedeuten, dass diese fünf Prozent der Anteilsscheine knapp 87 Millionen Euro wert sind, der gesamte Konzern - 100 Prozent der Aktien - aber 20 mal so viel. Mit 20 mal 87 Millionen Euro und damit mehr als 1,7 Milliarden Euro ist ein Solarkonzern jedoch extrem überbewertet, der die Pleite so eben noch vermieden hat, in einem harten Konkurrenzkampf steht und nur sehr eingeschränkte Wachstumschancen besitzt. Zum Vergleich: die chinesische Yingli Green Energy, der größte Solarhersteller der Welt, erreicht eine Marktkapitalisierung von derzeit 606 Millionen Euro. Für das Gesamtjahr prognostiziert Yingli Auslieferungen von Solartechnik im Umfang von 3.200 bis 3.300 MW und damit mehr als das Dreifache dessen, was SolarWorld laut eigenen Angaben nach der Übernahme der Bosch-Produktion erreichen kann.
SolarWord AG: ISIN DE0005108401 / WKN 510840