Nachhaltige Aktien, Meldungen

SolarWorld will sich auf Kosten der Investoren sanieren

Möglicherweise kann sich die SolarWorld AG aus Bonn mit einem Schuldenschnitt wieder Luft verschaffen. Das Unternehmen ist hoch verschuldet und hatte im Januar mitgeteilt, seine Schuldscheingläubiger um ein Entgegenkommen bitten zu müssen. Nun teilte es mit, dass es mit einem Großteil der Schuldscheingläubiger „ein gemeinsames Verständnis über die wirtschaftlichen Eckpunkte  eines Konzepts zur Restrukturierung  ihrer Finanzverbindlichkeiten erzielt“ habe. Die Gläubiger der beiden Anleihen (ISIN XS0478864225 und ISIN XS0641270045) von SolarWorld sollen demnach auf viel Geld verzichten. Geplant sei ein Schuldenschnitt, „welcher der Gesellschaft eine Reduzierung ihrer langfristigen Verbindlichkeiten um ca. 60 Prozent ermöglicht“, hieß es dazu. Dem hätten Gläubiger, die rund 80 Prozent der ausstehenden Forderungen unter den Schuldscheingläubiger vertreten, zugestimmt. Zum Ausgleich sollen die Anleihengläubiger Aktien bekommen.

Noch härter wird es laut den Plänen des Solarkonzerns die Aktionäre treffen. ECOreporter hatte kürzlich über die Einschätzung eines Experten berichtet (Link entfernt), wonach auch die Aktionäre von SolarWorld zur Kasse gebeten werden dürften. Dies scheint sich nun zu bestätigen. Denn wie das Unternehmen bekannt gab, soll auf der anstehenden außerordentlichen Hauptversammlung der SolarWorld AG ein harter Kapitalschnitt erfolgen. Geplant sei eine Kapitalherabsetzung um rund 95 Prozent. Diese will der Solarkonzern mit einer Kapitalerhöhung gegen Sacheinlage verbinden. Mit einem solchen Schritt können Aktiengesellschaften ihr Grundkapital erhöhen. Der Aktienwert sinkt jedoch, da mehr Aktien auf den Markt gelangen. Vor kurzem hatte SolarWorld bekannt gegeben, dass das Unternehmen mehr als die Hälfte seines Grundkapitals verloren hat.

Allerdings ist es noch längst nicht entschieden, ob die Pläne umgesetzt werden. Sowohl von den Gläubigern als auch von den Aktionären steht dazu die offizielle Zustimmung auf Versammlungen aus. Vor etwas mehr als einem Jahr hatte sich der Solarkonzern Q-Cells vergeblich durch einen Schuldenschnitt retten wollen. Der Widerstand von Anleihengläubigern hatten die Rettung so lange verzögert, dass ein Insolvenzantrag gestellt werden musste.

Insgesamt drücken SolarWorld Schulden von mehr als einer Milliarde Euro. Laut den aktuellen vorläufigen Zahlen hat  der Solarkonzern in 2012 rund 500 Millionen Euro Verlust erwirtschaftet (per Mausklick (Link entfernt)gelangen Sie zu unserem Bericht darüber).

SolarWorld AG: ISIN DE0005108401 / WKN 510840
Aktuell, seriös und kostenlos: Der ECOreporter-Newsletter. Seit 1999.
Nach oben scrollen
ECOreporter Journalistenpreise
Anmelden
x