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Spreu vom Weizen – die besten nachhaltigen Aktienfonds der letzten fünf Jahre
Die 5-Jahres-Bilanz der nachhaltigen Aktienfonds fällt insgesamt überaus ernüchternd aus. Nur sieben Fonds, also knapp zehn Prozent, erzielten in dieser Zeit einen Wertzuwachs. Dagegen verloren 54 nachhaltige Aktienfonds mindestens zweistellig an Wert und damit rund drei Viertel des gesamten Angebots. 14 nachhaltige Aktienfonds und damit fast jeder fünfte verzeichnet über die letzten fünf Jahre hinweg ein Minus von über 20 Prozent. Vor allem der Börsencrash infolge der Lehman-Pleite im Herbst 2008 hat die 5-Jahres-Bilanz der nachhaltigen Aktienfonds verhagelt. Viele haben bis heute nicht mehr die Kurswerte erreicht, bei denen Sie bis zu dem Aus der US-Investmentbank notierten.
Damit bewegen sich die nachhaltigen Aktienfonds auf dem schwachen Niveau der herkömmlichen Aktienfonds. International ausgerichtete Aktienfonds haben über die letzten fünf Jahre hinweg ebenfalls im Schnitt klar zweistellig an Wert verloren, Fonds mit Ausrichtung auf Europa sogar im Durchschnitt weit über 20 Prozent. Das geht aus Erhebungen des BVI hervor, dem Bundesverband Investment und Asset Management e.V.
Übrigens gibt es nur einen nachhaltigen Exchange Traded Fund, also einen nachhaltigen börsengehandelten Indexfonds (ETF), der mindestens fünf Jahre auf dem deutschen Markt ist: den auf einen europäischen Nachhaltigkeitsindex ausgerichteten iShares DJ EST Sustainability 40 (DE). Dieser Fonds ist als lediglich passiver Fonds ohne aktives Management zwar günstiger zu haben, schnitt aber über die fünf letzten Jahre schlechter ab die meisten nachhaltigen Aktienfonds. Nur jeder sechste Fonds zeigte in diesem Zeitraum ein größeres Minus als der iShares DJ EST Sustainability 40 (DE), der rund 36 Prozent an Wert verlor.
Bei den nachhaltigen Aktienfonds haben die Gewinnerfonds der letzten fünf Jahre meist mit einer sehr eng fokussierten Anlagestrategie Wertzuwachs erwirtschaften. Sie profitierten davon, dass sie stark auf eine bestimmte Region oder auf bestimmte Branchen ausgerichtet sind. Von den sieben nachhaltigen Aktienfonds im Plus sind allein drei auf Aktien aus dem Wassersektor beschränkt. Am besten hat der First State Investments - Asia Pacific Sustainability Fund im Untersuchungszeitraum abgeschnitten. Hier konzentriert sich das Fondsmanagement ganz auf Investitionen in Aktien nachhaltiger Unternehmen aus der Region Asien-Pazifik – mit Ausnahme Japan. Dass die Ausrichtung auf diese Region kein Selbstläufer ist, zeigt das Gegenbeispiel des Dexia Sustainable Pacific. Dieser Fonds hat von Ende Februar 2007 bis Ende Februar 2012 knapp 48 Prozent an Wert verloren und damit die zweitschlechteste Wertentwicklung aller Fonds gezeigt.
Der First State Investments - Asia Pacific Sustainability Fund der britischen First State Investments aus London ist seit Ende 2005 auf dem Markt. Seither hat er ein Volumen von 244 Millionen Euro aufgebaut. Der Fonds wird von David Gait und Sashi Reddy gemanagt, regional liegt der Fokus aktuell mit 36 Prozent Südostasien und China mit 29 Prozent, während die Region um Australien nur eine Nebenrolle spielt (4 Prozent).
Bildhinweis: Asiatische Metropolen wie Hong Kong haben viel Potential für Energieeffizienz. Der First State Investments - Asia Pacific Sustainability Fund setzt stark auf diesen Sektor. / Quelle: Juergen Effner- Fotolia
Wie Unternehmenssprecherin Sarah Mahomed Ross für First State Investments erläutert, setzt der Fonds auf positive Nachhaltigkeitskriterien. Der First State Investments - Asia Pacific Sustainability Fund sei in Unternehmen investiert, die in ihren Branchen zu den Nachhaltigkeitsführern zählen. Dabei stütze sich das Fondsmanagement auf Analysen der schwedischen Agentur für Nachhaltigkeitsratings Ethix. Man wende keine Ausschlusskriterien an, verlange aber von den Unternehmen, dass sie internationale Normen für Nachhaltigkeit und Sozialstandards einhalten, wie sie etwa in den UN Global Compact Principles (Richtlinien für nachhaltiges Investieren, hier erfahren Sie mehr darüber) und in den UN Human Rights Norms for Businesses festgehalten sind. Das Portfolio des Fonds werde alle sechs Monate daraufhin analysiert, ob die Unternehmen diesen Nachhaltigkeitsstandards genügen.
Der First State Investments - Asia Pacific Sustainability Fund ist stark auf Sektoren wie Erneuerbare Energien und Energieeffizienz sowie Wasser- und Abfallmanagement ausgerichtet. Dabei kommen allerdings auch Unternehmen für das Investment in Frage, die wie etwa Finanzdienstleister nur indirekt mit diesen Branchen verbunden sind oder im Hauptgeschäft andere Schwerpunkte haben. So ist etwa die größte Position im aktuellen Portfolio, Taiwan Semiconductor, nur unter anderem ein Hersteller von Solarprodukten. Aus diesem Grund zählen auch Aktien von wenig nachhaltige Firmen wie HongKong & China Gas zu den größten Beteiligungen des Fonds. Das relativiert die gute Wertentwicklung des First State Investments - Asia Pacific Sustainability Fund, der seit Mitte 2008 stark zugelegt hat. Mit einem Wertzuwachs von fast 60 Prozent liegt dieses hellgrüne Produkt mit Sicht auf die letzten fünf Jahre weit an der Spitze. Die Managementgebühr beträgt 0,9 Prozent.
Laut Unternehmenssprecherin Sarah Mahomed Ross blickt das Fondsmanagement des First State Investments - Asia Pacific Sustainability Fund skeptisch in die nahe Zukunft. Es sei vorerst nicht zu erwarten, dass die Politik die Krise der Weltwirtschaft in den Griff bekommt. Daher verfolge das Fondsmanagement derzeit eine defensive Anlagestrategie und bevorzuge Aktien von Unternehmen mit hohen Dividenden, stabiler Finanzausstattung und starker Preismacht. Aussichten auf eine gute Wertentwicklung sähen die Fondsmanager in der asiatisch-pazifischen Region vor allem in den Bereichen Erneuerbare Energien und Energieeffizienz.
Auf den effizienten Einsatz von Ressourcen setzt auch der SAM Smart Materials Fonds. Der hat über die letzten fünf Jahre fast zehn Prozent an Wert gewonnen. Damit hat er in unserem Ranking den zweiten Platz erobert. Die auf nachhaltiges Investment spezialisierte Sustainable Asset Management (SAM) aus Zürich hat diesen nachhaltigen Aktienfonds in 2004 gestartet. Das Fondsvermögen beträgt 80 Millionen Euro; die jährliche Verwaltungsgebühr liegt bei 1,5 Prozent. „Der SAM Smart Materials Fonds investiert in die Lösungsanbieter der sich verschärfenden Rohstoffknappheit. Er legt den Fokus auf innovative Materialien und Technologien für eine effizientere Rohstoffförderung, -nutzung und -verarbeitung“, erläutert Fondsmanager Pieter Busscher. Die insgesamt gute Wertentwicklung erklärt er mit dem besseren Risikoprofil gegenüber traditionellen Rohstofffonds. Zum Beispiel seien Carbonfasern als Ersatz für Stahl und Aluminium in der Luftfahrt stark nachgefragt. Durch fallende Carbonfaser-Preise werde deren Anwendung auch in der in der Automobilindustrie mittelfristig und großvolumig möglich. Derartige Entwicklungen hätten „stark zur Wertsteigerung beigetragen“.
Bildhinweis: Pieter Busscher. / Quelle: SAM
Außer auf derartige „innovative Materialen“ setzt der SAM Smart Materials auch auf nachwachsende Rohstoffe, Unternehmen aus dem Bereich der Verfahrenstechnik und auf Branchen wie das Recycling. Der Fonds investiere „in Lösungen der Rohstoffknappheit und nicht in deren Probleme“, stellt Busscher klar. Basis der Titelauswahl sei das Nachhaltigkeitsresearch von SAM, das gesellschaftliche, ökologische und weitere Aspekte wie etwa die Corporate Governance der Unternehmen analysiere.
Der SAM Smart Materials Fonds legt mit fast 40 Prozent seines Vermögens den Schwerpunkt auf den Sektor Basismaterialien. Allein der Bereich Carbonfasern ist mit rund 17 Prozent gewichtet. Regional ist er zu 46 Prozent auf die USA ausgerichtet. Der Rest des Portfolios verteilt sich weltweit auf eine Vielzahl von Ländern. Eine der größten Postionen im aktuellen Portfolio des Fonds ist die deutsche Linde AG. Das Unternehmen zählt zu den weltweit größten Anbieter von Medizin- und Industriegasen. Das macht die Linde AG zu einem wichtigen Dienstleister für die Photovoltaikbranche. Diese setzt Industriegase bei der Produktion von Solarzellen ein.
Auch Pieter Busscher geht davon aus, dass die Weltwirtschaft sich nicht so bald erholen wird. „Die Herausforderungen der globalen Makrosituation bleiben bestehen und die Staatsschuldenproblematik wird sich ebenfalls nicht einfach lösen lassen“, sagt er. Der SAM Smart Materials Fonds werde daher weiter „auf unsere spezifischen Wachstumsthemen positioniert“. Er geht davon aus, dass „die von uns favorisierten Technologien und Materialien Marktanteile gewinnen“ werden.
Die Reihenfolge der besten nachhaltigen Aktienfonds im Zeitraum 2/2007 bis 2/2012
Name | ISIN | Kurs | Entwicklung | |
First State Investments - Asia Pacific Sustainability Fund | GB00B0TY6V50 | 2,88 | 59,30 | |
SAM Smart Materials Fund | LU0199357012 | 157,63 | 9,43 | |
Pictet Funds (LUX) - Water | LU0104884605 | 173,12 | 9,02 | |
Pictet Funds Water P | LU0104884860 | 158,07 | 4,47 | |
BL Equities Horizon EUR | LU0093570173 | 642,02 | 3,81 | |
cominvest Wasser-Aktien Protect 2/2012 | LU0260176028 | 50,31 | 3,16 | |
LBBW Global Warming Strategie | DE000A0KEYM4 | 26,43 | 2,56 | |
Dexia Sustainable North America | BE0173901779 | 21,18 | -0,63 | |
Global SRI | LU0029375739 | 2,20 | -3,08 | |
Espa Vinis Stock Global | AT0000646799 | 161,18 | -3,10 |
ECOreporter untersucht den Markt der nachhaltigen Geldanlage seit 1997 kontinuierlich. Zu den von uns erhobenen Fonds zählen Aktien-, Renten-, Misch- und Dachfonds, Mikrofinanzfonds und ETFs. Als wir 1997 diese Daten erstmals ermittelten, gab es nur zwölf nachhaltige Fonds mit insgesamt lediglich 220 Millionen Euro Volumen. Ende 2011 belief sich das Volumen der rund 290 nachhaltigen Fonds in Deutschland auf insgesamt 28,1 Milliarden Euro. Unsere Daten zur Wertentwicklung der Fonds stammen in der Regel von den Fondsbörsen.