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Starke Bilanz der besten nachhaltigen Aktienfonds im 1. Quartal - im März Vorteile für Aktienfonds mit Fokus auf Schwellenländern

Im März 2014 haben die meisten der 140 in Deutschland zugelassenen nachhaltigen Aktienfonds an Wert verloren. Dennoch weisen sie insgesamt für das erste Quartal fast alle eine positive Bilanz aus. Den vergangenen Monat haben jedoch nur 40 dieser Fonds im Plus abgeschlossen. Und nur die drei besten nachhaltigen Aktienfonds verbesserten sich um mehr als zwei Prozent. Das geht aus unserer Fondsdatenbank ECOfondsreporter hervor. Umgekehrt haben 17 Aktienfonds mehr als zwei Prozent an Wert eingebüßt. Davon schnitt der Espa Vinis Stock Austria mit einem Minus von 6,7 Prozent am schwächsten ab. Eine weitere Auffälligkeit: Zu den besten nachhaltigen Aktienfonds im März zählen viele Produkte, die in Schwellenländer investieren und mit dieser Strategie im vergangenen Jahr Verluste eingefahren haben. Gleich fünf solche Fonds haben es in die Top 10 des März geschafft.

Monatssieger wurde der DNB Global Emerging Marktes SRI des skandinavischen Vermögensverwalters DnB Asset Management mit einem Wertzuwachs von 2,7 Prozent. Dieser Fonds zählt allerdings zu den 14 der 140 nachhaltigen Aktienfonds, die auf Jahressicht ein Minus auswiesen. Der DNB Global Emerging Marktes wurde bereits in 1999 gestartet und investiert in Aktien von Unternehmen aus Schwellenländern, den so genannten Emerging Markets. Dabei sind Investments in Ölfirmen oder Waffenproduzenten ebenso tabu wie Aktien von Unternehmen, die mit Menschenrechtsverletzungen oder schwerer Korruption in Verbindung stehen oder Suchtmittel wie Tabak und Alkohol vertreiben. Um solche Unternehmen zu identifizieren, arbeitet das hauseigene Nachhaltigkeitsresearch der DnB Asset Management mit Spezialagenturen für Nachhaltigkeitsanalysen wie Eiris zusammen. Die jährliche Verwaltungsgebühr beträgt 1,75 Prozent.

Der DNB Global Emerging Marktes SRI notiert in US-Dollar und verfügt über ein Volumen von 176 Millionen Dollar. Dieses ist zu einem Drittel in China und dem von der Volksrepublik abgespaltenen, jedoch mit ihr wirtschaftlich eng verwobenen Taiwan investiert. Auf China entfallen dabei 21 Prozent auf Taiwan 12 Prozent. Weil der Fonds obendrein zu 14 Prozent in Südkorea investiert ist und jeweils drei Prozent aus Indonesien und Malaysia entfallen, liegt der Schwerpunkt der Beteiligung mit über der Hälfte des Fondsvolumens auf Asien. Brasilien ist mit acht Prozent die größte lokale Position außerhalb dieser Region.

Zuletzt zählt zu den größten Positionen im Portfolio des DNB Global Emerging Marktes SRI die Aktie von Taiwan Semiconductor, die auch als Solarhersteller aktiv ist und bereits seit 13 Jahren im Nachhaltigkeitsindex DJSI World gelistet ist, den RobecoSAM aus Zürich betreut. Nach ihren Angaben hat der Konzern aus Hsinchu zum Beispiel seinen Verbrauch von Energie und von Wasser innerhalb von zehn Jahren mehr als halbiert, nimmt er in seiner Branche die Position als Nachhaltigkeitsbester ein. Weitere Top-Positionen des DNB Global Emerging Marktes SRI sind etwa Samsung Electronics und der Autobauer Hyundai, beide aus Südkorea.

Mit einem Plus von 2,5 Prozent erreichte der Aberdeen Global - Responsible World Equity Fund in der aktuellen Monatsauswertung der nachhaltigen Aktienfonds den zweiten Platz. Auch dieser Fonds notiert in Dollar. Und wie beim Monatssieger werden bei diesem Fonds anfallende Gewinne nicht ausgeschüttet, sondern fließen dem Fondsvermögen zu (thesaurierender Fonds). Der Fonds verwaltete zuletzt 130 Millionen Dollar, die welteweit investiert sind, am stärksten in den USA mit 29 Prozent und in Großbritannien mit 14 Prozent. Zu den Top 10 dieses nachhaltigen Aktienfonds gehören eine Reihe fragwürdiger Investments. So zum Beispiel der Ölkonzern Shell, der von Greenpeace massiv dafür angeprangert wird, dass er als einer der ersten Ölkonzerne in der Arktis nach Öl bohren will. Aber auch dass Pepsi Cola als Hersteller von recht gesundheitsschädlichen Lebensmitteln zu den Top 10 zählt, wirft Fragen auf. Allerdings schließt dieser Fonds auch nur Unternehmen aus, die Geschäfte machen mit Kernkraft, Suchtmitteln, Pornographie und Waffenproduktion, wobei jeweils Toleranzschwellen von 5 bis 10 Prozent vom Umsatz gelten. Aufgelegt wurde der Fonds in 2007 von Aberdeen Global Services S.A. aus Luxemburg.

Die zehn besten nachhaltigen Aktienfonds im März


* In Fremdwährungen notierende Fonds wurden umgerechnet.

Der Quartalssieger setzt auf Klimaschutztechnologie

Kein nachhaltiger Aktienfonds hat im ersten Quartal mehr als drei Prozent an Wert verloren. Am schwächsten entwickelt sich in diesem Zeitraum noch der Sparinvest Ethical Emerging Markets Value, der wie der Monatssieger im März ganz auf Schwellenländer ausgerichtet ist. Dagegen hat jeder zehnte der 140 nachhaltigen Aktienfonds auf dem deutschen Markt von Januar bis März 2014 mindestens fünf Prozent zugelegt. Dabei verzeichneten die beiden besten Fonds dieser Kategorie sogar zweistellige Wertzuwächse.

Am besten schnitt hier der Erste WWF Stock Climate Change ab. Er erreichte ein Plus von fast 18 Prozent und legte auf Jahressicht fast 63 Prozent zu. Bei diesem Fonds der Erste Spar Invest aus Wien handelt es sich um einen nachhaltigen Themenfonds mit 1,8 Prozent Verwaltungsgebühr und einem Volumen von rund 14 Millionen Euro. Er investiert in Unternehmen, die einen Beitrag zum Kampf gegen den Klimawandel leisten. Dabei legt er Schwerpunkt auf Erneuerbare Energien und Energieeffizienz, aber auch auf nachhaltige Mobilität. Zu den größten Positionen dieses Fonds zählen Anteilsscheine des dänischen Windradherstellers Vestas, des Solarausrüsters Meyer Burger Technology aus der Schweiz sowie Canadian Solar aus Kanada und Trina Solar aus China, die zu den größten Photovoltaikkonzernen weltweit zählen. Der Erste WWF Stock Climate Change ist seit 2007 auf dem Markt und spendet einen Teil der Einnahmen dem Klimaschutzprogramm des WWF Österreich. Diese Umweltschutzorganisation wiederum sitzt im Beirat vertreten, der das Fondsmanagement bei der Titelauswahl unterstützt.

Weniger überzeugend ist der Nachhaltigkeitsansatz des Aktienfonds, der im ersten Quartal die zweitbeste Wertentwicklung gezeigt hat: der Sunares - SUstainable NAtural RESources. Dieser Fonds investiert mit einem Schwerpunkt auf Gold-Konzerne. Zu den größten Positionen im Portfolio zählen etwa Royal Gold aus den USA und New Gold aus Kanada, daneben auch Betreiber von Silberminen wie die ebenfalls kanadische Fortuna Silver Mines. Doch der Abbau von Edelmetallen wie Gold und Silber verursacht massive Umweltschäden und geht zudem sehr häufig mit der Verletzung von Sozialstandards und Menschenrechten einher. Wir haben darüber umfassende in einer Sonderseite berichtet, zu der Sie per  Mausklick (Link entfernt)  gelangen.  

Der Sunares sei „in erster Linie ein Antikriegsfonds“, betont Fondsmanager Udo Sutterlüty. Tabu seien für den Sunares etwa Aktien wichtiger Dienstleister von Militär und Rüstungsfirmen wie der US-amerikanische IT-Riese IBM. Sutterlüty räumt ein, dass der Rohstoffsektor große Nachhaltigkeitsprobleme birgt. Das Fondsmanagement bevorzuge aber Titel von den Akteuren, die in Sachen Umwelt und Soziales in ihrer Branche die besten Standards aufweisen. Regional liegt der Fokus des Portfolios mit rund 70 Prozent des Portfolios auf Nordamerika vor Australien mit rund zehn Prozent. Dieser Fonds der Luxemburger Kapitalanlagegesellschaft (KAG) HSBC Trinkaus Investment Managers S.A. ist seit 2008 auf dem deutschen Markt und verfügt über ein Volumen von rund 13  Millionen Euro. In den letzten zwölf Monaten hat der Sunares 25 Prozent an Wert verloren. Pro Jahr fällt eine Managementgebühr in Höhe von 1,85 Prozent an.

Die zehn besten nachhaltigen Aktienfonds im 1. Quartal


* In Fremdwährungen notierende Fonds wurden umgerechnet.

ECOreporter untersucht den Markt der nachhaltigen Geldanlage seit 1997 kontinuierlich. Zunächst im Auftrag des NRW-Umweltministeriums; mittlerweile werden die in der Branche anerkannten Zahlen von ECOreporter.de als ein Ergebnis der eigenen fortlaufenden Marktuntersuchungen veröffentlicht. Als ECOreporter.de 1997 diese Daten erstmals ermittelten, gab es nur zwölf nachhaltige Fonds mit insgesamt lediglich 220 Millionen Euro Volumen. Ende 2013 belief sich das Volumen der 283 nachhaltigen Fonds in Deutschland auf insgesamt 30,4 Milliarden Euro. Unsere Daten zur Wertentwicklung der Fonds stammen in der Regel von den Fondsbörsen.
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