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Starkes Börsenecho auf Beschlüsse der MIFA-Gläubiger

Im zweiten Anlauf hat der finanziell angeschlagene sächsische Fahrradhersteller MIFA – Mitteldeutsche Fahrradwerke AG seine Anleihe-Gläubiger hinter sich gebracht und sich so dringend notwendigen Spielraum für seine Sanierungsbemühungen verschafft. Die MIFA-Aktie legte daraufhin zwischenzeitlich 34 Prozent zu.

Die Gläubiger der MIFA-Anleihe 2013/2018 (ISIN: DE000A1E8W96) sind bereit vorübergehend auf Kündigungsrechte zu verzichten und die 7,5 Prozent Zinsen, die erstmals in knapp drei Wochen am 12. August 2014 fällig wären, zu stunden. Das ist ein zentrales Ergebnis der jüngsten Gläubigerversammlung am Stammsitz in Sangerhausen. Außerdem wählten die Anleger, die zusammen 25 Millionen Euro bei MIFA investiert haben, die One Square Advisory Services GmbH zum gemeinsamen Interessenvertreter. Damit folgten die Anleihegläubiger den Vorschlägen der MIFA-Führung. Die Münchner Beratungsgesellschaft One Square Advisory Services hat nun die Vollmacht, stellvertretend für die Anleihe-Gläubiger vorrübergehend auf fällige Zinsen und Kündigungsrechte zu verzichten.


Ein erster Anlauf, über diese Beschlüsse auf dem digitalen Wege abzustimmen, war gescheitert (ECOreporter.de   berichtete). Bei der Präsenzversammlung, die die Entscheidungen nun brachte, waren 28,1 Prozent der Anleihe-Gläubiger vertreten. 25 Prozent waren nötig, um beschlussfähig zu sein. „Wir werden nun keine Zeit verstreichen lassen und gemeinsam mit One Square Advisory Services die kommenden Schritte zur Restrukturierung der Anleihe besprechen. In diese Gespräche werden auch unsere wesentlichen weiteren Finanzierungspartner eingebunden, so dass der Gemeinsame Vertreter der Anleihegläubiger stets über die weiteren Schritte informiert sein wird“, erklärte der für die Sanierung verantwortliche MIFA-Vorstand Dr. Stefan Weniger, als Chief Recovery Officer (CRO).

MIFA arbeitet daraufhin, dass der indische Fahrradhersteller Hero Cycles als Investor einsteigt. Die Inder, mit denen MIFA bereits kooperiert, hatten Zugeständnisse der MIFA-Anleihe-Gläubiger allerdings zur Bedingung für ihr Engagement gemacht (ECOreporter.de  berichtete). Die schwere finanzielle Schieflage von MIFA rührt von Fehlern in der Buchführung her: Zwischen 2011 und 2013 hatte der Fahrradhersteller seine Rohstoffkosten falsch bilanziert. Die MIFA AG zählt in ihrer Heimatregion zu den größten Arbeitgebern. Deshalb sprang auch der Landkreis MIFA helfend zur Seite. Entsprechend fiel aber auch das Medienecho aus der Heimat auf die Ereignisse aus. In einer aktuellen Berichterstattung der Mitteldeutsche Zeitung ist von „schier unglaublichem Missmanagement […] und ebenso unglaublichem Versagen des Aufsichtsgremiums“. Mittlerweile ist der ehemalige EnBW-Manager und Kurzzeit-Vorstandschef von Solar Millennium, Utz Claassen, in den Aufsichtsrat aufgerückt, um die Sanierung mit voranzutreiben (mehr lesen Sie  hier (Link entfernt)).


MIFA-Aktie reaguert zwischenzeitlich mit zweistelligem Kurszuwachs

Unmittelbar nachdem klar war, dass die Gläubiger hinter den Plänen von MIFA stehen, legte die MIFA-Aktie 34 Prozent zu und kletterte auf zwischenzeitliche 2,30 Euro. Heute am Mittag notierte die Aktie schon wieder deutlich darunter – bei 2,10 Euro. Gemessen am Schlusskurs von gestern hat sie damit 8,6 Prozent an verloren. Damit ist die Aktie heute zwar 2,1 Prozent teurer als vor vier Wochen. Im Vergleich zum Kurs von Ende Juli 2013 hat sie aber 64 Prozent an Wert verloren.

MIFA Mitteldeutsche Fahrradwerke AG: ISIN DE000A0B95Y8 / WKN A0B95Y

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