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Steht der Fahrradhersteller Derby Cycle AG vor der feindlichen Übernahme?
Um satte 16,3 Prozent auf bis zu 22 Prozent will die Accell Group ihren Anteil an der Derby Cycle AG erhöhen. Der Minderheitsaktionär, der seit April des laufenden Jahres 5,7 Prozent der Unternehmensanteile hält, habe sich mit einer dritten Partei über den Kauf eines umfangreichen Aktienpaketes geeinigt, verkündete die Accell Group in einer aktuellen Pressemitteilung.
Der niederländische Fahrradhersteller, der nach eigenen Angaben mit Marken wie Batavus, Koga, Hercules und anderen neben dem niederländischen Heimatmarkt speziell Deutschland und Frankreich als Kernmärkte betrachtet, sei von der starken Bilanzentwicklung der Derby Cycle AG im laufenden Geschäftsjahres beeindruckt, wie Accell erklärte. Ziel sei es an weiterem Wachstum teilzuhaben.
Die jüngst vorgelegten Neunmonatszahlen von Derby Cycle für das Geschäftsjahr 2010/2011 (ECOreporter.de berichtete) wirken wie eine Bestätigung dieser Einschätzung durch den Marktkonkurrenten. Derby Cycle steigerte den Umsatz dieses Bilanzzeitraums auf Jahressicht um 38 Prozent auf 198,8 Millionen Euro. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) stieg um 45 Prozent auf 19,1 Millionen Euro.
Aus der Sicht der Accell Group liefen die eigenen Geschäfte unterdessen zuletzt offenbar weniger gut. Dem Fachmagazin Bike Europe zufolge waren die Niederländer mit den jüngsten Bilanzen des Geschäftsbereichs Fitness sowie der Unternehmenstöchter Batavus und Sparta so unzufrieden, dass das Führungspersonal in diesen Bereichen kurzfristig ausgetauscht wurde. Das hatte Accell-Vorstand René Takens gegenüber dem Fachblatt erklärt.
Die Derby Cycle AG ließ ihrerseits keinen Zweifel daran, wie sie diesen massiven Zukauf von Unternehmensanteilen durch Accell einstuft: „Wir als Vorstand der Derby Cycle AG bezweifeln, dass es sich bei dieser Beteiligung weiterhin ausschließlich um ein Finanzinvestment gehen soll. Vielmehr gehen wir davon aus, dass die Accell Group eine von uns nicht erwünschte Übernahme des Unternehmens plant“, teilte die Unternehmensspitze des Cloppenburger Fahrradherstellers heute mit. Beide Seiten betonen allerdings, dass es bisher weder eine Absichtserklärung zur Übernahme von Accell, noch Gespräche zwischen den beiden Herstellerfirmen zu diesem Thema gegeben habe.
Dennoch prüft Derby Cycle derzeit schon mögliche Gegenmaßnahmen. „Es scheint einen Mitbewerber am Markt zu geben, der meint, dass die Derby Cycle AG derzeit attraktiv bewertet ist. Wir prüfen derzeit mögliche Abwehrmaßnahmen gegen eine unerwünschte Übernahme durch die Accell Group“, erklärte Vorstandchef Uwe Bögershausen auf Nachfrage von ECOreporter.de.
Die Derby Cycle AG hatte erst zu Jahresbeginn ihr Börsendebüt gegeben (ECOreporter.de berichtete). Diesen Schritt sei Derby Cycle gegangen, um seine „Wachstumsstrategie eigenständig fortzusetzen“, hieß es.
An der Börse machte die Derby-Cycle-Aktie heute einen gehörigen Sprung. Bis 12.49 Uhr legte das Beteiligungspapier im Xetra im Vergleich zum Vortag satte fünf Prozent zu und notierte bei 19,80 Euro. Damit hat die Aktie in den vergangenen sieben Tagen fast ein Viertel an Wert gewonnen. Verglichen mit dem Erstausgabepreis beim Börsengang im Februar 2011 (13,15 Euro) hat sich die Aktie um knapp 50 Prozent steigern können.
Derby Cycle AG: ISIN DE000A1H6HN1 / WKN A1H6HN