Aktientipps

Steht die Trendwende kurz bevor? - Analysten nennen Solaraktien mit Kurspotential, Kritik an Q-Cells




Großes Kurspotential sieht etwa Sam Dubinsky von Oppenheimer für den Anteilsschein der kanadische Solarmodulproduzentin Canadian Solar. Die hatte im 1. Quartal tiefrote Zahlen geschrieben (wir Opens external link in new windowberichteten). Ein Grund dafür waren die hohen Abschreibungen auf die Bestände, die das Unternehmen mit Hauptsitz in Toronto und Produktionsstätten in China aufgrund des starken Preisverfall für Solarprodukte vornehmen musste. Dubinsky verweist darauf, dass diese Bestände mittlerweile fast aufgebraucht sind, zudem senke Canadian Soar wirkungsvoll ihre Kosten. Dem Analysten zufolge dürfte das Unternehmen nun mit aggressiven Preisen neue Marktanteile erobern. Er erhöht seine Gewinnschätzung für 2009 von zwei auf 28 Dollarcents je Aktie. Das Kursziel für den Anteilsschein von Canadian Soar steigert er von 14 auf 19 US-Dollar (13,35 Euro). An der Nasdaq notiert die Aktie aktuell bei 13,90 Dollar, in Frankfurt mit 9,89 Euro.

Dagegen rät mit Robert Stone von Cowen & Co. ein weiterer US-Analyst, erst dann in Aktien von Solarunternehmen einzusteigen, wenn diese auf breiter Front Zahlen für das 1. Halbjahr veröffentlicht haben. Er geht davon aus, dass mit der chinesischen Sunpower und der US-amerikanischen First Solar zwei weitere Schwergewichte der Branche ebenso wie Q-Cells ihre Jahresprognose kassieren. So sei etwa First Solar, die weltweit führende Produzentin von Dünnschicht-Modulen weiter stark von der Kreditklemme für große Solarparks betroffen. Für diese werden bevorzugt die preisgünstigen, aber weniger effizienten Dünnschichtmodule eingesetzt. Aufgrund der zu erwartenden geringeren Nachfrage könne First Solar die bisherige Prognose kaum halten, glaubt Stone. Er geht davon aus, dass das Unternehmen aus Arizona nur noch einen Gewinn von 5,75 Dollar je Aktie in 2009 und 7,23 Dollar je Aktie in 2010 erreichen wird. Zuvor war er von 6,56 Dollar je Aktie in 2009 und 7,65 Dollar je Aktie ausgegangen.

Dennoch hält Stone an seiner Empfehlung fest, die Aktie des Unternehmens überzugewichten. Zum einen glaubt er nicht, dass der Preisverfall bei den kristallinen und damit leistungsfähigeren Solarmodulen die Geschäfte der Spezialistin für Dünnschicht-Module nennenswert beeinträchtigt. Zum anderen sei davon auszugehen, dass ab 2010 die Nachfrage von Energieunternehmen insbesondere aus den USA wieder ansteigt. Denn dann wirkten sich die staatlichen Maßnahmen aus, die in den Vereinigten Staaten Investments in Solarparks deutlich attraktiver machen als bisher. Der Analyst geht davon aus, dass sich die Aktie von First Solar in den kommenden zwölf Monaten um 50 Prozent besser entwickeln wird als der Markt.

Für die Aktie von Suntech legt er diese Quote mit 40 Prozent fest. Laut Stone leidet auch der chinesische Solarkonzern unter den Auswirkungen der Kreditklemme. Das Unternehmen aus Wuxi ist der weltweitgrößte Hersteller von herkömmlichen Solarmodulen. Einen weiteren Nachteil bedeutet es für ihn, dass sich die Umsetzung der Konjunkturprogramme in den führenden Industriestaaten aufgrund bürokratischer Hemmnisse verzögert. Dies gelte insbesondere für die USA, wo die Regierung in riesigem Umfang  Mittel für alternative Energie-Projekte bereit stellt, die Vergabeverfahren aber erst entwickelt werden müssen. Suntech verfügt laut Stone über einen großen Auftragsbestand, doch viele Projekte der Kunden verzögerten sich. Daher werde der Gewinn in 2009 niedriger ausfallen als bislang angenommen.

Der Analyst senkt die Gewinnerwartung für Suntech von 0,97 Dollar je Aktie auf 0,70 Dollar je Aktie in 2009 und von 1,82 Dollar je Aktie auf 1,79 Dollar je Aktie in 2010. Langfristig seien die Aussichten für die Geschäfte des Solarkonzerns jedoch sehr gut. Als Solarprojektierer werde Suntech insbesondere davon profitieren, wenn die chinesische Regierung wie erwartet ein Fördersystem für Photovoltaik einführt. Stone rät, die Aktie des Unternehmens überzugewichten.

Deutlich negativer wird die Aktie der Q-Cells von Experten beurteilt. So kritisiert der Wiener Börsenbrief Öko-Invest scharf die Informationspolitik von Anton Milner, dem Chef und Gründer des Solarkonzerns aus Thalheim. Zum wiederholten Mal habe sich dieser in der Öffentlichkeit erst zuversichtlich geäußert, um dann „extrem schlechte Zahlen“ vorzulegen. Nach vorläufigen Zahlen war im 2. Quartal der der Umsatz von Q-Cells von 225 Millionen auf 142 Millionen Euro eingebrochen, das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (EBIT) von 15 Millionen Euro auf negative 62 Millionen Euro abgestürzt (per Opens external link in new windowMausklick gelangen Sie zu unserem Bericht darüber). Als Reaktion auf diese „Wunschdenken“-Informationspolitik stufe man die Aktie von Kaufen auf Halten zurück, so der Öko-Invest. Als weltweit größter Hersteller von Solarzellen werde das Unternehmen aber besser durch die aktuelle Krise kommen als kleinere Unternehmen.

Michael Tappeiner von der zur UniCredit gehörenden HVB hatte schon vorher die Aktie de Thalheimer mit ‚Halten’ eingestuft. An dieser Einschätzung hält er weiter fest, senkt aber das Kursziel auf 11,0 Euro. In Frankfurt notiert die Aktie heute Mittag bei 11,0 Euro. Der Experte der HVB bezeichnet die aktuell vorgelegten zahlen als desaströs. Seien Gewinnprognose für 2009 senkt er um 33 Prozent auf minus 5,95 Euro je Aktie und für 2010 um volle 62 Prozent auf 0,33 Euro je Aktie. Das Unternehmen werde weiter unter dem Preisverfall für Solarwafer leiden und Marktanteile einbüßen. Zwar rechnet Tappeiner damit, dass Q-Cells 2010 der Turnaround gelingt. Aufgrund des erhöhten Konkurrenzdrucks aus Asien werde das Unternehmen Margen jenseits der 15 Prozent, wie sie in den Jahren zuvor erzielt wurden, bis auf weiteres nicht mehr erreichen. Für 2010 seien allenfalls wenig mehr als sechs Prozent realistisch.


Canadian Solar Inc: ISIN CA1366351098 / WKN A0LCUY
First Solar Inc.: WKN A0LEKM / ISIN US3364331070
Q-Cells SE: WKN 555866 / ISIN DE0005558662
Suntech Power Holdings Co., Ltd.: ISIN US86800C1045 / WKN A0HL4L

Bildhinweis: Solarmodul von Suntech. / Quelle: Unternehmen
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