Erneuerbare Energie

Stimulus-Pakete können Einbruch nicht vollständig ausgleichen – Studien zu Investitionen in Erneuerbaren Energien

Nach einem miserablen 1. Quartal könnte der Sektor der Erneuerbaren Energien weltweit bald wieder Schwung gewinnen. Das geht aus einer aktuellen Untersuchung hervor. Die Branche leidet seit 2008 stark darunter, dass die Bankenkrise die Finanzierung von Projekten im Bereich der regenerativen Energie ernorm erschwert hat. Das bremste vor allem die Nachfrage nach Produkten wie Windrädern, Solarzellen und –modulen und stürzte deren Hersteller in wirtschaftliche Probleme. Denn diese hatten nach dem enormen Nachfrageanstieg der letzten Jahre mit großen Investitionen die Produktionskapazitäten stark erweitert.

Laut einer Untersuchung der in London ansässigen New Energy Finance entspannt sich bereits im laufenden zweiten Quartal die finanzielle Situation vieler Unternehmen aus dem Sektor der Erneuerbaren Energien. So hätten etwa Solarkonzerne wie Suntech, Q-Cells, SunPower oder Windkraftunternehmen wie Vestas durch Aktienemissionen mehr als zwei Milliarden Dollar eingeworben. Dies sei ein enormer Zuwachs der Investitionsbereitschaft, sagt Michael Liebreich, CEO von New Energy Finance.

Weiter weist Liebreich darauf hin, dass noch viele Milliarden aus öffentlichen Kassen in den Sektor fließen werden. New Energy Finance geht davon aus, dass deren Summe sich in 2009 auf rund 28 Milliarden US-Dollar belaufen wird. Der weitaus größte Teil der Mittel aus Stimulus-Paketen von Regierungen wie etwa der Obama-Administration werde dann ab dem kommenden Jahr bereitgestellt und den Sektor der Erneuerbaren Energien beflügeln.

Nach Jahren ständig und sprunghaft ansteigender Investitionen werden laut New Energy Finance in 2009 erstmals weniger Mittel in den Sektor strömen als im Vorjahr. Die Experten rechnen mit neuen Investitionen im Umfang von 95 Milliarden im Vergleich zu 115 Milliarden Dollar. Das würde einen Rückgang um 26 bis 39 Prozent bedeuten.

Die Internationale Energie Agentur (IEA) prognostiziert einem aktuellen Bericht für dieses Jahr einen Rückgang der weltweiten Investments in alternative Energien um 38 Prozent. Sie hat ermittelt, dass im ersten Quartal die Investitionen um 42 Prozent gesunken sind, von 80 Milliarden auf 51 Milliarden Dollar. Zähle man die ausgezahlten Mittel aus staatlichen Stimulus-Paketen hinzu, seien 60 Milliarden Dollar erreicht worden.

Der IEA zufolge leidet der Windsektor besonders stark unter der erschwerten Finanzierung von Projekten. Im vierten Quartal 2008 sei die Kapazität der Neuaufträge für Windturbinen zum Beispiel auf zwei Gigawatt eingebrochen. Zum Vergleich: noch im zweiten Quartal hatten sich die Bestellungen auf fast 15 Gigawatt summiert.
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