Die Zentrale von Storebrand in Lysaker bei Oslo. / Foto: Unternehmen

  Nachhaltige Aktien, Aktien-Favoriten, Mittelklasse-Aktien

Storebrand ASA: Seit über 250 Jahren Versicherungen

Storebrand ist eine ECOreporter-Favoriten-Aktie in der Kategorie "Mittelklasse". Lesen Sie im ECOreporter-Porträt, wie nachhaltig der norwegische Finanz- und Versicherungskonzern ausgerichtet ist und wie gut er wirtschaftlich dasteht.

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Storebrand ist eigenen Angaben zufolge der größte private Vermögensverwalter Norwegens. Der in Oslo ansässige Konzern verkauft im Kerngeschäft Lebens-, Renten- und Krankenversicherungen und bietet außerdem Direktbankdienstleistungen an.

Die Wurzeln von Storebrand reichen bis ins Jahr 1767 zurück, als das Unternehmen Den almindelige Brand-Forsikrings-Anstalt gegründet wurde. Ende 2022 beschäftigte Storebrand 2.161 Mitarbeiter und betreut mehr als zwei Millionen Privat- und Firmenkunden in Norwegen und Schweden.

Viele norwegische Gemeinden sind investiert

Storebrands Nettogewinn ging 2022 wegen gesunkener Einnahmen und eines schwächeren Finanzergebnisses um 24 Prozent auf immer noch ordentliche 2,4 Milliarden Norwegische Kronen (219 Millionen Euro) zurück. Im operativen Geschäft fiel das Minus mit 13 Prozent deutlich geringer aus. Der Kreditbestand legte 2022 von 57 auf 67 Milliarden Kronen (6,1 Milliarden Euro) zu, das verwaltete Vermögen verringerte sich aufgrund des schwachen Börsenjahres 2022 um 7 Prozent auf 1,02 Billionen Kronen (93 Milliarden Euro).

Die wichtige Solvency II-Eigenmittelquote, die die finanzielle Stabilität von Finanzinstituten misst, verbesserte sich im letzten Jahr von 178 auf 184 Prozent und lag damit über der von Storebrand angepeilten Spanne von 150 bis 180 Prozent. Unternehmensangaben zufolge sind die Ausfallraten bei Krediten nicht nennenswert gestiegen.

Die Aktien befinden sich fast vollständig in Streubesitz. Viele norwegische Gemeinden halten Aktienpakete des Unternehmens. Größter Anteilseigner ist mit 10 Prozent der norwegische Staatsfonds. 57 Prozent der Aktien werden von ausländischen Investoren gehalten.

Dividende: Storebrand zahlt nur sporadisch Dividenden. Zwischen 2012 und 2015 fanden keine Ausschüttungen statt. In den Jahren 2016 bis 2018 stieg die Dividende von 0,16 Euro über 0,26 Euro auf 0,31 Euro je Aktie. Für 2019 zahlte Storebrand aufgrund der Auswirkungen der Corona-Pandemie keine Dividende. In den letzten beiden Jahren fanden wieder Ausschüttungen statt, wegen der robusten finanziellen Situation will Storebrand die Dividende für 2022 nun von 3,50 auf 3,70 Kronen (0,34 Euro) je Aktie anheben. Außerdem plant der Konzern 2023 eigene Aktien im Wert von 500 Millionen Kronen zurückzkaufen.

Nachhaltigkeit: Storebrand ist eigenen Angaben zufolge seit 2008 als erstes norwegisches Finanzunternehmen CO2-neutral. Seine Energie bezieht der Konzern aus regenerativen Quellen. Geschäftsreisen werden zunehmend durch Videokonferenzen ersetzt oder mit der Bahn oder E-Autos statt mit dem Flugzeug durchgeführt. Die verbleibenden Emissionen kompensiert Storebrand beispielsweise durch die Finanzierung von Windkraftanlagen in Sri Lanka. Das Unternehmen informiert in seinen Jahresberichten transparent über seine Klimaziele und seinen Emissionsausstoß.

Storebrand führt für alle seine Investments Nachhaltigkeitsanalysen durch. Dabei werden auch Ausschlusskriterien angewendet. Stand April 2023 schließt Storebrand aus seinem Anlageuniversum 265 Unternehmen aus, die kontroverse Waffen herstellen, Tabakprodukte verkaufen, Menschenrechte verletzten, in Korruptionsskandale verwickelt sind, mindestens 25 bzw. 20 Prozent ihres Umsatzes mit Kohle oder Ölsanden machen oder die Umwelt anderweitig massiv schädigen. Drei weitere Unternehmen stehen unter Beobachtung.

Im August 2020 verschärfte das Unternehmen seine Richtlinien noch einmal und schließt seitdem auch Unternehmen aus, die Lobbyarbeit gegen Klimaschutz betreiben. Auf der Ausschlussliste finden sich auch Namen wie RWE, Volkswagen, Bayer und Boeing. Spätestens ab 2026 will Storebrand grundsätzlich nicht mehr in Unternehmen investieren, die Geschäfte mit Kohle machen. Allerdinsg sind zwar Ölsande tabu. Konventionelle Öl- und Gasförderung schließt Storebrand aber ebenso wenig aus wie Atomkraft.

Anfang März 2022 erklärte Storebrand, mit sofortiger Wirkung alle russischen Investitionen einzufrieren und sich von russischen Beteiligungen zu trennen. Davon sind laut Unternehmen 19 Unternehmen betroffen.

K.O.-Kriterien: Momentan noch Investments in Kohleunternehmen, Investitionen in Öl, Gas und Atomkraft

Storebrand ASA:

Stand: 04/2023

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