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Strategiewechsel - Experten sehen chinesische Photovoltaik im Wandel
In keinem anderen Land der Welt hat sich der Energiebedarf in den letzten Jahren so radikal verändert wie in China. Dies gilt auch für den Sektor der Erneuerbaren Energien. Binnen weniger Jahre ist das Milliardenvolk bei den neu installierten Kapazitäten zu einer der führenden Windkraftnationen weltweit aufgestiegen. Ganz anders verhält es sich in dem Riesenland mit der Photovoltaik. ECOreporter.de hat mit Experten über den chinesischen Solarmarkt gesprochen.
Die 2001 gegründete Sustainomics aus München ist eine führende internationale Beratungsfirma, die sich unter anderem auf den chinesischen Solarmarkt spezialisiert hat. „Unsere Kunden kommen überwiegend aus Europa und aus China“, erklärte Kai Kuan gegenüber ECOreporter.de. „Neben Büros in München und London und in Hong Kong, Shanghai und Peking sind wir aber auch in den USA präsent.“ Nach seinen Angaben berät Sustainomics zum Beispiel Photovoltaik-Unternehmen, die Investoren suchen oder Geldgeber, die nach Gelegenheiten für Investments suchen. Als weitere Arbeitsbereiche nennt er etwa die Strategieberatung und die Auswahl von Lieferanten.
Wie sein Bruder Oliver Kuan erläuterte, wurden die chinesischen Hersteller von Solarprodukten von der internationalen Finanzkrise hart getroffen. Schließlich setzten sie ihre Produkte zu rund 90 Prozent im Ausland ab, wo die Bankenkrise die Finanzierung von Solarprojekten erschwert. Eine besondere Schwäche der chinesischen Solarunternehmen sieht er darin, dass ihre Produktionskette meist weniger integriert sei und sie ungünstige Verträge mit Siliziumlieferanten abschließen mussten. Hinzu komme das Wechselkursrisiko der chinesischen Währung zum Euro. Diese Faktoren dürften laut Kuan mit dazu geführt haben, dass die Kurse der an westlichen Börsen gelisteteten Solarfirmen 2008 um bis zu 80 Prozent eingebrochen sind. Er hält diesen Kursausschlag aber für übertrieben.
Etliche kleinere Unternehmen mit geringer Kapitalausstattung seien bereits auf der Strecke geblieben, stellte Kai Kuan gegenüber ECOreporter.de fest: „Viele dieser Firmen kamen zu spät zum Markt“, lautet seine Erklärung. Sie seien im Windschatten großer Unternehmen entstanden, denen wie Suntech, Yingli oder JA Solar die Börsennotierung im Westen gelang. Doch nach Jahren, in denen es vor allem darum ging, Produktionskapazitäten aufzubauen, sei nun ein Strategiewechsel erforderlich. 2009 wird nach seine Ansicht für die Solarbranche Chinas ein Jahr der Restrukturierung und der Konsolidierung. Kuan traut dem Gros der chinesischen Hersteller von Solarprodukten zu, die aktuelle Krise mit eingebrochener Nachfrage in westlichen Absatzmärkten und starkem Preisdruck zu überstehen. Es gebe sogar einige chinesische Solarfirmen, denen in absehbarer Zeit der Sprung auf den Kapitalmarkt gelingen könne. Solche Unternehmen stellten gegenwärtig für Investoren attraktive Übernahmeobjekte dar. Zumal zu erwarten sei, dass die Regierung in Peking der Krise der chinesischen Photovoltaikbranche entgegensteuert.
Wie Oliver Kuan ergänzte, betrachtet Peking die einheimische Solarbranche als Vorzeigesektor. Als einer von wenigen Sektoren in China habe dieser „globale Player“ wie zum Beispiel Suntech hervor gebracht. Weil jetzt im Ausland die Nachfrage eingebrochen sei, werde die Regierung vermutlich mehr einheimische Projekte anstoßen. Ein Mittel dafür wären nach seiner Einschätzung Steuererleichterungen. Durch die staatliche Kontrolle über den Bankensektor verfüge die Regierung zudem über ein Fiskalwerkzeug, um unterstützend einzugreifen.
Doch auch die Unternehmen selbst können der Krise aktiv begegnen. Kai Kuan geht davon aus, dass die chinesischen Solarunternehmen sich nun bemühen, ihre Vertriebskanäle auszubauen, zum Beispiel strategische Partnerschaften anstreben. Akteure mit ausreichender Finanzkraft wie etwa Suntech werden nach seiner Einschätzung dazu übergehen, im Westen Firmen zu übernehmen, Systemintegratoren nennt Kuan als attraktive Objekte. Solche „Firmen aus der Mitte der Wertschöpfung mit Nähe zum Kunden“ könnten Akteure aus China in den westlichen Märkten weiterhelfen. Er nimmt an, dass die chinesische Regierung die etablierten Solarfirmen des Landes zu Auslandsakquisitionen ermuntern wird.
Aber auch jenseits der etablierten Solarmärkte eröffnen sich chinesischen Solarfirmen neue Absatzmöglichkeiten. So verfolgt die Regierung in Südkorea, einem Nachbarland Chinas, ehrgeizige Pläne beim Ausbau der Erneuerbaren Energien. Einen Schwerpunkt will die Regierung in Seoul auf die Photovoltaik legen (wir berichteten). Laut Oliver Kuan bergen solche jungen Märkte für chinesische Hersteller von Solarprodukten große Wachstumschancen, da sie dort noch nicht auf die Konkurrenz etablierter Wettbewerber stoßen.
Bildhinweis: Kai Kuan / Quelle: Unternehmen
Die 2001 gegründete Sustainomics aus München ist eine führende internationale Beratungsfirma, die sich unter anderem auf den chinesischen Solarmarkt spezialisiert hat. „Unsere Kunden kommen überwiegend aus Europa und aus China“, erklärte Kai Kuan gegenüber ECOreporter.de. „Neben Büros in München und London und in Hong Kong, Shanghai und Peking sind wir aber auch in den USA präsent.“ Nach seinen Angaben berät Sustainomics zum Beispiel Photovoltaik-Unternehmen, die Investoren suchen oder Geldgeber, die nach Gelegenheiten für Investments suchen. Als weitere Arbeitsbereiche nennt er etwa die Strategieberatung und die Auswahl von Lieferanten.
Wie sein Bruder Oliver Kuan erläuterte, wurden die chinesischen Hersteller von Solarprodukten von der internationalen Finanzkrise hart getroffen. Schließlich setzten sie ihre Produkte zu rund 90 Prozent im Ausland ab, wo die Bankenkrise die Finanzierung von Solarprojekten erschwert. Eine besondere Schwäche der chinesischen Solarunternehmen sieht er darin, dass ihre Produktionskette meist weniger integriert sei und sie ungünstige Verträge mit Siliziumlieferanten abschließen mussten. Hinzu komme das Wechselkursrisiko der chinesischen Währung zum Euro. Diese Faktoren dürften laut Kuan mit dazu geführt haben, dass die Kurse der an westlichen Börsen gelisteteten Solarfirmen 2008 um bis zu 80 Prozent eingebrochen sind. Er hält diesen Kursausschlag aber für übertrieben.
Etliche kleinere Unternehmen mit geringer Kapitalausstattung seien bereits auf der Strecke geblieben, stellte Kai Kuan gegenüber ECOreporter.de fest: „Viele dieser Firmen kamen zu spät zum Markt“, lautet seine Erklärung. Sie seien im Windschatten großer Unternehmen entstanden, denen wie Suntech, Yingli oder JA Solar die Börsennotierung im Westen gelang. Doch nach Jahren, in denen es vor allem darum ging, Produktionskapazitäten aufzubauen, sei nun ein Strategiewechsel erforderlich. 2009 wird nach seine Ansicht für die Solarbranche Chinas ein Jahr der Restrukturierung und der Konsolidierung. Kuan traut dem Gros der chinesischen Hersteller von Solarprodukten zu, die aktuelle Krise mit eingebrochener Nachfrage in westlichen Absatzmärkten und starkem Preisdruck zu überstehen. Es gebe sogar einige chinesische Solarfirmen, denen in absehbarer Zeit der Sprung auf den Kapitalmarkt gelingen könne. Solche Unternehmen stellten gegenwärtig für Investoren attraktive Übernahmeobjekte dar. Zumal zu erwarten sei, dass die Regierung in Peking der Krise der chinesischen Photovoltaikbranche entgegensteuert.
Wie Oliver Kuan ergänzte, betrachtet Peking die einheimische Solarbranche als Vorzeigesektor. Als einer von wenigen Sektoren in China habe dieser „globale Player“ wie zum Beispiel Suntech hervor gebracht. Weil jetzt im Ausland die Nachfrage eingebrochen sei, werde die Regierung vermutlich mehr einheimische Projekte anstoßen. Ein Mittel dafür wären nach seiner Einschätzung Steuererleichterungen. Durch die staatliche Kontrolle über den Bankensektor verfüge die Regierung zudem über ein Fiskalwerkzeug, um unterstützend einzugreifen.
Doch auch die Unternehmen selbst können der Krise aktiv begegnen. Kai Kuan geht davon aus, dass die chinesischen Solarunternehmen sich nun bemühen, ihre Vertriebskanäle auszubauen, zum Beispiel strategische Partnerschaften anstreben. Akteure mit ausreichender Finanzkraft wie etwa Suntech werden nach seiner Einschätzung dazu übergehen, im Westen Firmen zu übernehmen, Systemintegratoren nennt Kuan als attraktive Objekte. Solche „Firmen aus der Mitte der Wertschöpfung mit Nähe zum Kunden“ könnten Akteure aus China in den westlichen Märkten weiterhelfen. Er nimmt an, dass die chinesische Regierung die etablierten Solarfirmen des Landes zu Auslandsakquisitionen ermuntern wird.
Aber auch jenseits der etablierten Solarmärkte eröffnen sich chinesischen Solarfirmen neue Absatzmöglichkeiten. So verfolgt die Regierung in Südkorea, einem Nachbarland Chinas, ehrgeizige Pläne beim Ausbau der Erneuerbaren Energien. Einen Schwerpunkt will die Regierung in Seoul auf die Photovoltaik legen (wir berichteten). Laut Oliver Kuan bergen solche jungen Märkte für chinesische Hersteller von Solarprodukten große Wachstumschancen, da sie dort noch nicht auf die Konkurrenz etablierter Wettbewerber stoßen.
Bildhinweis: Kai Kuan / Quelle: Unternehmen