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Studie: Allianz, Deutsche Bank und andere finanzieren nukleare Rüstung
Die internationale Atomwaffen-Industrie kann auf milliardenschwere finanzielle Unterstützung zahlreicher Großbanken setzen. Unter den Geldgebern sind viele Banken, die ihr Image mit Nachhaltigkeitsfonds „begrünen“. Dabei pflegen sie intensive Geschäftsbeziehungen zu (Atom)waffenherstellern wie BAE Systems, Northrop Grumman oder Mischkonzernen wie der Airbus Group (vormals EADS). Diese Banken und ihre Kunden finanzieren die Produktion von Atomsprengköpfen, Raketen, Bombern oder auch U-Booten. Das zeigt eine aktuelle Studie von Facing Finance. Das ist ein Zusammenschluss von Nichtregierungsorganisationen, darunter urgewald aus Sassenberg.
Für den 266 Seiten starken Report „Don’t Bank the Bomb“ hat die niederländische Organisation PAX für Facing Finance die Geschäftsbeziehungen von 411 Finanzdienstleistern aus 30 Ländern zu 28 international tätigen Herstellern nuklearer Massenvernichtungstechnik untersucht. Im Fokus standen dabei auch Mischkonzerne wie Thyssen Krupp, bei denen Rüstung nicht das Kerngeschäft ist. Die Studienautoren nahmen Geldströme zwischen 2011 und 2014 unter die Lupe, darunter Beteiligungen, die Emissionen von Unternehmensanleihen und Kreditvergaben. In dieser Zeit versorgten die Banken diese Waffenindustrie mit 318 Milliarden Euro. Wie die meisten Rüstungskonzerne kommen der Studie zufolge auch die meisten Geldgeber aus den USA. Als einzige europäische Großbank im Kreis der zehn größten Waffenfinanzierer nennen die Studienautoren BNP Paribas aus Frankreich. Die Bank mit Sitz in Paris führt damit zugleich die Rangliste der europäischen Finanzinstitute an, gefolgt von der Royal Bank of Scotland und Barclays aus Großbritannien. Ebenfalls am Pranger stehen unter anderem Credit Suisse (Schweiz), HSBC (Großbritannien), die ING Group (Niederlande) und KBC (Belgien). Viele dieser Banken haben eigene Nachhaltigkeitsfonds im Angebot oder sind mit ihren Aktien sogar in Nachhaltigkeitsindizes vertreten.
Deutsche Bank in Deutschland vorne – KfW ebenfalls am Pranger
Aus Deutschland führt die Studie zehn Banken auf. Zusammen haben diese Geldhäuser Finanzbeziehungen in Höhe von rund 7,2 Milliarden Euro zu 20 verschiedenen Waffenherstellern. Führender deutscher Rüstungsfinanzierer ist demnach die Deutsche Bank. Sie unterhält Geschäftsbeziehungen zu 14 Atomwaffenherstellern im Gesamtwert von 3,1 Milliarden Euro, gefolgt von der Commerzbank (2,2 Milliarden Euro) und dem Versicherungskonzern Allianz. Dieser verwalte selbst bzw. treuhänderisch Vermögenswerte an zehn Atomwaffenherstellern im Gegenwert von 700 Millionen Euro, so die Studienautoren. Ebenfalls aus Deutschland am Pranger sind unter anderem die LBBW, die HSH Nordbank und die staatliche KfW Bank. Sie vergab unter anderem Kredite an die Airbus Group und Thyssen Krupp. Seit 2011 unterstützte die KfW die Atomwaffenindustrie der Studie zufolge mit rund 121 Millionen Euro. „Anders als beim Thema Streumunition und Landminen sind deutsche Finanzhäuser auch nach mehreren Jahren intensiver Auseinandersetzung nicht bereit, sich systematisch von einschlägigen Kunden und Rüstungsgiganten wie BAE Systems oder Northrop Grumman zu verabschieden, die massiv in die Herstellung von Atomwaffentechnik verstrickt sind“, beklagt Barbara Happe von urgewald.
Bild: Sitz der Deutschen Bank in Frankfurt am Main. / Foto: Unternehmen
Deutschlands Politiker und Justizbehörden in der Kritik
Facing Finance nimmt die Studie zum Anlass, die Bundesregierung und die Strafverfolgungsbehörden zu kritisieren: „Die Bundesregierung hat das Ziel ‚Global Zero’ (atomwaffenfreie Welt) ausgerufen. Dem kann sie aber nur nachkommen, wenn sie auch deutschen Geldhäusern jedwede Finanzdienstleistungen für Hersteller von Nuklearwaffentechnologien gesetzlich untersagt“, sagt Thomas Küchenmeister, geschäftsführender Vorstand von Facing Finance. „Die zuständigen deutschen Ermittlungsbehörden müssen prüfen, ob nicht im Einzelfall die Finanzierung von Atomwaffenherstellern sogar gegen Paragraph 19 des Kriegswaffenkontrollgesetzes verstößt.“ Der Artikel 19 untersagt die Unterstützung der Entwicklung, Herstellung oder den Handel mit Atomwaffen.
Nachhaltigkeitsbanken als saubere Alternative
Doch die Studie sieht nicht nur Schattenseiten: „Immer mehr Finanzinstitute nehmen das Stigma wahr, das mit der Unterstützung von Atomwaffenherstellern verbunden ist, und entwickeln Richtlinien, um ihr Engagement in diesem Bereich zu begrenzen oder zu beenden. Keine Bank, kein Pensionsfonds oder Versicherungsunternehmen sollte finanzielle Beziehungen zu Unternehmen unterhalten, die an der Herstellung von Massenvernichtungswaffen beteiligt sind“, fordert Susi Snyder, eine der Ko-Autorinnen der Studie. Private Bankkunden, die sicher sein wollen, dass ihr Geld ausschließlich ethisch und ökologisch einwandfrei eingesetzt wird, bleibt der Wechsel zu einer „grünen“ oder kirchlichen Bank. Dieser Überblick über das Privatkundenangebot von zwölf Nachhaltigkeitsbanken zeigt, zu welchen Konditionen aktuell Tagesgeld, Festgeld oder Sparbriefe zu haben sind.
Für den 266 Seiten starken Report „Don’t Bank the Bomb“ hat die niederländische Organisation PAX für Facing Finance die Geschäftsbeziehungen von 411 Finanzdienstleistern aus 30 Ländern zu 28 international tätigen Herstellern nuklearer Massenvernichtungstechnik untersucht. Im Fokus standen dabei auch Mischkonzerne wie Thyssen Krupp, bei denen Rüstung nicht das Kerngeschäft ist. Die Studienautoren nahmen Geldströme zwischen 2011 und 2014 unter die Lupe, darunter Beteiligungen, die Emissionen von Unternehmensanleihen und Kreditvergaben. In dieser Zeit versorgten die Banken diese Waffenindustrie mit 318 Milliarden Euro. Wie die meisten Rüstungskonzerne kommen der Studie zufolge auch die meisten Geldgeber aus den USA. Als einzige europäische Großbank im Kreis der zehn größten Waffenfinanzierer nennen die Studienautoren BNP Paribas aus Frankreich. Die Bank mit Sitz in Paris führt damit zugleich die Rangliste der europäischen Finanzinstitute an, gefolgt von der Royal Bank of Scotland und Barclays aus Großbritannien. Ebenfalls am Pranger stehen unter anderem Credit Suisse (Schweiz), HSBC (Großbritannien), die ING Group (Niederlande) und KBC (Belgien). Viele dieser Banken haben eigene Nachhaltigkeitsfonds im Angebot oder sind mit ihren Aktien sogar in Nachhaltigkeitsindizes vertreten.
Deutsche Bank in Deutschland vorne – KfW ebenfalls am Pranger
Aus Deutschland führt die Studie zehn Banken auf. Zusammen haben diese Geldhäuser Finanzbeziehungen in Höhe von rund 7,2 Milliarden Euro zu 20 verschiedenen Waffenherstellern. Führender deutscher Rüstungsfinanzierer ist demnach die Deutsche Bank. Sie unterhält Geschäftsbeziehungen zu 14 Atomwaffenherstellern im Gesamtwert von 3,1 Milliarden Euro, gefolgt von der Commerzbank (2,2 Milliarden Euro) und dem Versicherungskonzern Allianz. Dieser verwalte selbst bzw. treuhänderisch Vermögenswerte an zehn Atomwaffenherstellern im Gegenwert von 700 Millionen Euro, so die Studienautoren. Ebenfalls aus Deutschland am Pranger sind unter anderem die LBBW, die HSH Nordbank und die staatliche KfW Bank. Sie vergab unter anderem Kredite an die Airbus Group und Thyssen Krupp. Seit 2011 unterstützte die KfW die Atomwaffenindustrie der Studie zufolge mit rund 121 Millionen Euro. „Anders als beim Thema Streumunition und Landminen sind deutsche Finanzhäuser auch nach mehreren Jahren intensiver Auseinandersetzung nicht bereit, sich systematisch von einschlägigen Kunden und Rüstungsgiganten wie BAE Systems oder Northrop Grumman zu verabschieden, die massiv in die Herstellung von Atomwaffentechnik verstrickt sind“, beklagt Barbara Happe von urgewald.
Bild: Sitz der Deutschen Bank in Frankfurt am Main. / Foto: Unternehmen
Deutschlands Politiker und Justizbehörden in der Kritik
Facing Finance nimmt die Studie zum Anlass, die Bundesregierung und die Strafverfolgungsbehörden zu kritisieren: „Die Bundesregierung hat das Ziel ‚Global Zero’ (atomwaffenfreie Welt) ausgerufen. Dem kann sie aber nur nachkommen, wenn sie auch deutschen Geldhäusern jedwede Finanzdienstleistungen für Hersteller von Nuklearwaffentechnologien gesetzlich untersagt“, sagt Thomas Küchenmeister, geschäftsführender Vorstand von Facing Finance. „Die zuständigen deutschen Ermittlungsbehörden müssen prüfen, ob nicht im Einzelfall die Finanzierung von Atomwaffenherstellern sogar gegen Paragraph 19 des Kriegswaffenkontrollgesetzes verstößt.“ Der Artikel 19 untersagt die Unterstützung der Entwicklung, Herstellung oder den Handel mit Atomwaffen.
Nachhaltigkeitsbanken als saubere Alternative
Doch die Studie sieht nicht nur Schattenseiten: „Immer mehr Finanzinstitute nehmen das Stigma wahr, das mit der Unterstützung von Atomwaffenherstellern verbunden ist, und entwickeln Richtlinien, um ihr Engagement in diesem Bereich zu begrenzen oder zu beenden. Keine Bank, kein Pensionsfonds oder Versicherungsunternehmen sollte finanzielle Beziehungen zu Unternehmen unterhalten, die an der Herstellung von Massenvernichtungswaffen beteiligt sind“, fordert Susi Snyder, eine der Ko-Autorinnen der Studie. Private Bankkunden, die sicher sein wollen, dass ihr Geld ausschließlich ethisch und ökologisch einwandfrei eingesetzt wird, bleibt der Wechsel zu einer „grünen“ oder kirchlichen Bank. Dieser Überblick über das Privatkundenangebot von zwölf Nachhaltigkeitsbanken zeigt, zu welchen Konditionen aktuell Tagesgeld, Festgeld oder Sparbriefe zu haben sind.