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Studie ermittelt Renditevorteile für nachhaltige Staatsanleihen – Ressourceneffizienz ein großes Plus

Anleihen von nachhaltigen Industrie- und Schwellenländern zeigen eine bessere Wertentwicklung als Staatspapiere von Ländern, die als nicht-nachhaltig gelten. Vor allem die Verfügbarkeit von Ressourcen wird für die Bewertung von Staatsanleihen immer wichtiger. Zu diesem Ergebnis gelangt das Nachhaltigkeitsresearch der Bank Sarasin.

Die Bank aus Basel, eine Pionierin des nachhaltigen Investments, beurteilt seit bald zehn Jahren die Nachhaltigkeit von Staaten nach ökonomischen, sozialen und umweltrelevanten Indikatoren. Im Mittelpunkt der Analyse stehen die Verfügbarkeit und die effiziente Nutzung von natürlichen, sozialen und wirtschaftlichen Ressourcen. Dazu zählen etwa Land, Wasser, Bildungsgrad und demografische Entwicklung, der Bildungsgrad und das Ausmaß von Verschuldung. Das Nachhaltigkeitsresearch der Bank Sarasin untersucht, wie effizient die Ressourcen eines Staates in Güter und Dienstleistungen bzw. in Lebensqualität der Bürger umgewandelt werden, inwiefern ökonomische, politische und soziale Bedingungen dies behindern oder befördern.

Gerade die Verfügbarkeit von  Ressourcen hatte in jüngster Zeit großen Einfluss auf die Wertentwicklung von Staatsanleihen, stellen die Sarasin-Experten nun in einer aktuellen Analyse fest. So habe sich seit Beginn der europäischen Schuldenkrise die anfänglich fast gleich verlaufende Wertentwicklung von Anleihen aus nachhaltigen und aus nicht-nachhaltigen Industrieländern deutlich getrennt. Mit einer Differenz von 27,3 Prozentpunkten im Vergleich zu den nicht-nachhaltigen stachen die nachhaltigen Länder Ende Dezember 2011 deutlich heraus. Im Jahr 2012 verringerte sich die Differenz der Wertentwicklung zwar auf 12,4 Prozentpunkte, über die Gesamtperiode bleibt die Bewertungsdifferenz damit aber überaus deutlich, so Sarasin.

Die Analysten der Bank Sarasin führen ferner an, dass es auch bei Staatsanleihen aus Schwellenländern auszahle, die Nachhaltigkeit als Selektionskriterium zu berücksichtigen. Bis auf einen kurzen Einbruch während des Zenits der globalen Finanzkrise im Jahr 2008 hätten sich Staatsanleihen von nachhaltigen Schwellenländern wie zum Beispiel Brasilien, Peru oder Indonesien deutlich besser entwickelt als diejenigen von nicht-nachhaltigen Schwellenländern wie etwa China oder Südafrika. Mit 77,0 Prozentpunkten erreichte die Differenz laut der Bank Sarasin Ende Dezember 2012 ihren Höchststand.

Als wichtigste Einflussfaktoren nennt die Bank bei Schwellenländern unter anderem die Wasserverfügbarkeit, eine ausgeglichene Demografie und die Biokapazität. Die letztgenannte misst die Fähigkeit, Ressourcen zu erneuern und Abfälle aus der Energieerzeugung abzubauen. Auch bei Industrieländern ist die Biokapazität laut der Bank Sarasin ein wichtiger Einflussfaktor, neben Aspekten wie etwa der Verschuldung, Arbeitslosigkeit und der Korruptionsbekämpfung.

Bildhinweis: Eine mangelnde Wasserqualität in einem Land kann sich auch auf die Wertentwicklung der Staatsanleihen belastend auswirken. / Quelle: Fotolia, Dmitry Vereshchagin


Wie die Studie der Bank weiter ergab, liegen nachhaltige Staatsanleihen aber nicht nur bei der Wertentwicklung vorne. Auch das durchschnittliche Kreditrating von nicht-nachhaltigen Ländern habe sich im Untersuchungszeitraum stärker verschlechtert als das von nachhaltigen Staaten.  Die etablierten Ratingagenturen hätten das Kreditrating bei den nicht-nachhaltigen Ländern in den letzten drei Jahren im Schnitt um 0,8 Stufen gesenkt, bei nachhaltigen Staaten dagegen lediglich um 0,1 Stufen.

Nach Einschätzung der Experten von Sarasin werden die Verfügbarkeit und die effiziente Nutzung von Ressourcen für den wirtschaftlichen Erfolg von Staaten immer wichtiger werden, vor allem aufgrund der zu erwartenden Zunahme der globalen Bevölkerung und des Wohlstandes. Deshalb bleibe die die Nachhaltigkeitsanalyse ein wichtiger Wegweiser für Investoren, um Anleihen von Staaten zu bewerten.
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