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Studie: nicht einmal jeder dritte Solarhersteller wird das Jahr 2013 überstehen

Von den rund 750 Solarherstellern, die in 2010 weltweit am Markt agierten, werden bis Ende 2013 vier Fünftel aufgegeben haben. Bis Ende 2012 war die Anzahl der Unternehmen entlang der Photovoltaik-Wertschöpfungskette bereits auf 500 gesunken. Doch in diesem Jahr wird den meisten der verbliebenen Akteure endgültig die Luft ausgehen und nur rund 150 bis 2014 fortbestehen. Das sagt eine aktuellen Marktanalyse voraus, die IHS iSuppli aus El Segundo in Kalifornien veröffentlicht hat. Dabei wird es nach Einschätzung der US-Marktforscher kaum Übernahmen geben, sondern in der Regel zum Ende der Unternehmenstätigkeit kommen. Die Überkapazitäten im Markt seien einfach zu hoch.


Die besten Überlebenschancen haben laut iSuppli Solarhersteller, die dem anhaltenden Preisverfall für Solarkomponenten besonders niedrige Kosten entgegenstellen können, über ein flexibles Geschäftsmodell verfügen oder zumindest starke Partnerschaften mit Solarprojektierern unterhalten. Besonders düster sehe es für integrierte Solarkonzerne aus, die alle Produktionsschritte vereinen, von der Verwandlung des Rohstoffs Silizium in Ingots über die Wafer- und Zellenproduktion bis hin zur Fertigung der Solarmodule. Denn sie könnten kaum Kosten auf Zulieferer abwälzen.

Vor zunehmenden Problemen sehen die Marktforscher auch die Hersteller von Dünnschicht-Solarmodulen. Solche Hersteller wie First Solar aus den USA setzen nicht auf die weit verbreitete Silizium-Technologie und kommen daher mit deutlich weniger Fertigungsstufen aus. Aber diese Module wandeln Sonnenlicht auch längst nicht so effizient in Solarstrom um wie Siliziumprodukte. Daher müssen die Hersteller sie deutlich billiger anbieten als die Produzenten herkömmlichen Solarmodule. Das wird angesichts des massiven Preisverfalls bei Siliziumsolarmodulen immer schwieriger. Im Dezember lag der Durchschnittspreis für herkömmliche Solarmodule von chinesischen Herstellern unter dem Durchschnittspreis für Dünnschicht-Solarmodulen.

Besonders dünn dürfte in 2013 die Luft für Solarhersteller werden, die vornehmlich auf den deutschen Markt setzen. Denn Deutschland ist IHS iSuppli zufolge bei Solarsystemen der zweitbilligste Markt. Er wird nur noch vom Schwellenland China unterboten. Dort kommen ausländische Hersteller aber ohnehin kaum zum Zug. Die höchsten Preise für Photovoltaikprodukte können Hersteller derzeit in Japan erzielen, wo 2012 eine attraktive Solarstromvergütung eingeführt worden ist. Doch in diesem Markt sind bisher nur wenige westliche Hersteller aktiv, die meisten erst seit kurzem. So hat etwa die Bonner SolarWorld AG erst im Dezember in Tokio ein Vertriebsbüro eröffnet (wir berichteten Opens external link in new windowadhoc). 

Der deutsche Solarkonzern ist immerhin schon seit Jahren mit einer eigenen Produktion im stark wachsenden US-amerikanischen Solarmarkt vertreten. Der verzeichnet derzeit eine hohe Nachfrage für Photovoltaikprodukte und bietet daher das nach Japan zweithöchste Preisniveau. Doch auch hier dürften die Preise in 2013 stark fallen, nicht zuletzt weil die Strafzölle, die 2012 für chinesische Solarprodukte eingeführt wurden, sich in diesem Jahr weniger auswirken dürften. Denn die Hersteller aus China konnten Verfahren entwickeln, diese Sanktionen zu umgehen, etwa durch die Verlagerung von Produktionsschritten in andere asiatische Länder. Wenn sie wieder verstärkt auf den US-Markt drängen, werden dort die Preise unter Druck geraten.
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