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Studie sieht Investmentchancen für nachhaltige Anleger im Bereich Wasserentsalzung

Die Prognosen für die weltweite Trinkwasserabdeckung stehen ungünstig. Die globalen Trinkwasserreserven schrumpfen, während der Wasserverbrauch ungebremst ansteigt. Gründe dafür sind etwa der Klimawandels und die anhaltende Bevölkerungszunahme. In rund zehn Jahren dürften bereits zwei Drittel der Weltbevölkerung von zumindest vorübergehender Wasserknappheit betroffen sein. Darauf weist die Bank Sarasin aus Basel in einer aktuellen Analyse zur Meerwasserentsalzung hin. Aufgrund des zunehmenden Mangels an Trinkwasser gewinne die Entsalzung von Meer- oder Brackwasser immer mehr an Bedeutung, stellen die Experten der Bank fest. Viele Küstenstädte müssten bereits heute vermehrt Meerwasser entsalzen. Die Entsalzungskapazitäten seien in den letzten fünf Jahren um mehr als die Hälfte gestiegen. Etwa ein Prozent der Menschheit sei bereits von entsalztem Wasser abhängig.

Aus Nachhaltigkeitssicht sei die Entsalzung von Meerwasser aber durchaus problematisch, heißt es in dem Report der Bank Sarasin. Die Anlagen dafür seien teuer, würden viel Energie verbrauchen und der Umwelt schaden, auch wenn sich die Techniken über die letzten Jahrzehnte deutlich verbessert hätten. Im Vergleich zur traditionellen Wasseraufbereitung benötigen Entsalzungsanlagender Analyse zufolge immer noch viel mehr Energie. Und wenn die Anlagen mit fossiler Energie betrieben werden, habe dies aufgrund der entstehenden Treibhausgasemissionen einen zusätzlichen negativen Effekt auf den Klimawandel. Zudem gelange das Salz, welches durch die Entsalzungsanlagen dem Meerwasser entzogen werde, als Sole wieder zurück. Der Salzgehalt verändere sich dadurch lokal und beeinflusse Flora und Fauna der Küstenregion.

Die häufigsten Methoden zur Entsalzung von Meerwasser sind die Umkehrosmose und die mehrstufige Entspannungsverdampfung, zu den weniger genutzten Verfahren zählen die Multi-Effekt Entsalzung sowie die Elektrodialyse. Wie die Bank Sarasin in dem Report ausführt, ist die Umkehrosmose dank technologischer Fortschritte die günstigste Methode und liefert 60 Prozent der weltweiten Kapazitäten. Gegenüber der mehrstufigen Entspannungsverdampfung benötige sie weniger Energie und weise auch geringere Konstruktionskosten auf. Die neue Technologie der Vorwärtsosmose verspreche ein hohes Wachstumspotenzial, denn diese Methode verbrauche 80 Prozent weniger Energie als die Umkehrosmose.

Laut den Experten der Bank Sarasin kann der Einsatz von Photovoltaik die Umweltbilanz der Meerwasserentsalzung verbessern. Durch die Kombination von Solarenergie und Entsalzung könne die Energie nachhaltig erzeugt werden, was Treibhausgasemissionen reduziere und auch die Kosten deutlich senke. „Der Mittlere Osten, welcher mehr als 70 Prozent seines Wasserbedarfs durch Entsalzungsanlagen deckt, dürfte ein wichtiger Markt für Umkehrosmose-Anlagen sein, die mit Solarenergie betrieben werden“, heißt es in dem Report.

Laut der Bank Sarasin ergeben sich für nachhaltige Anleger daraus „interessante Investmentmöglichkeiten“. Viele internationale Industrieunternehmen seien in der Entsalzung tätig. Zu den von den Schweizern nachhaltig bewerteten Unternehmen zählen etwa Abengoa und Acciona aus Spanien, Dégremont/Suez und Veolia aus Frankreich sowie Hyflux aus Singapur.
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