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Top oder Flop - Analysten sehen unterschiedliche Perspektiven für die Aktien von SolarWorld, First Solar und Phoenix Solar

Vor vier Monaten kratze die Aktie der Bonner SolarWorld AG noch an der Marke von 12 Euro. Seither hat sich die Aktie des Solarkonzerns auf 6,9 Euro verbilligt (XETRA, 12 Uhr). Damit notiert sie 30 Prozent unter dem Vorjahreskurs. Michael Tappeiner, Analyst der UniCredit, glaubt nicht an eine Kurserholung in absehbarer Zeit. Zwar teilt er die Einschätzung des Unternehmens, dass die Nachfrage für Solarprodukte in der zweiten Jahreshälfte deutlich anziehen dürfte. Das werde die Aktie der SolarWorld jedoch kaum beflügeln. Er rät, die Aktie zu verkaufen und nennt als Kursziel 7 Euro.

Gestern hatte der Solarkonzern einen massiven Einbruch beim Umsatz und Gewinn gemeldet (wir Opens external link in new windowberichteten). Zwar sei die Gewinnmarge gegenüber dem ersten Quartal im zweiten Quartal von 11,2 auf 13,3 Prozent gewachsen, stellt Tappeiner fest. Doch fortan werde die Marge wieder unter Druck geraten. Der Analyst verweist auf die anhaltenden Überkapazitäten im Markt, sie würden zu weiterem Druck auf die Preise für Solarprodukte führen. Auch ein Anziehen der Nachfrage in den wichtigen europäischen Märkten im zweiten Halbjahr werde sich letztlich negativ auswirken. Den ein starker Anstieg der Solarinstallationen werde weitere Kürzungen der Solarstromtarife nach sich ziehen und damit weiteren Druck auf die Preise.

Tappeiner rechnet damit, dass der Umsatz von SolarWorld in 2011 nur leicht sinken und in 2012 nur leicht ansteigen, also insgesamt stabil bleiben wird. Beim Ergebnis vor Steuern und Zinsen (EBIT) rechnet er jedoch mit einem Rückgang von 2010 auf 2011 von 193 Millionen auf 152 Millionen Euro. Im kommenden Jahr werde das EBIT weiter absinken auf 129 Millionen Euro.

Ein großer Gegenspieler von SolarWorld, die auf hochwertige kristalline Solarmodule setzt, ist First Solar aus Tempe im US-Bundesstaat Arizona. Die Amerikaner sind der weltweit größte Hersteller von Dünnschicht-Solarmodulen. Diese lassen sich deutlich leichter und günstiger fertigen als kristalline Solarmodule, sind daher deutlich billiger. Weil sie aber auch bei weitem nicht so leistungsstark sind wie herkömmliche Solarmodule, werden sie vor allem für Großprojekte eingesetzt, wo man mit dem Einkauf günstiger Module die Kosten deutlich senken kann. Auch First Solar hat kürzlich schwache Geschäftszahlen für das zweite Quartal gemeldet (wir Opens external link in new windowberichteten ebenfalls). Deren Aktie hat sich seit dem Frühjahr ebenfalls stark verbilligt und notiert nun mit 71,4 Euro um knapp 27 Prozent unter dem Vorjahreskurs.

Der US-Analyst Jesse Pichel von Jefferies & Co. sieht für diese Solaraktie aber deutliches Kurspotential. Er nennt 132 Dollar bzw. 92,7 Euro als Kursziel und rät zum Kauf des Anteilsscheins von First Solar. Dies begründet er zum einen damit, dass das Unternehmen weiter die günstigsten Produktionskosten unter den Solarherstellern habe und daher den weiteren Preisverfall besser als die Konkurrenz wegstecken können. Zum anderen verweist er darauf, dass First Solar auch stark im Geschäft mit Solarparks aktiv sei. Hier nehme das Unternehmen in den USA eine führende Position ein. Dank umfassender Finanzierungsbeihilfen des Staates könne First Solar seine Solarparks besonders günstig finanzieren, zudem in den Projekten eigene Module verbauen und damit die eigenen Produktionskapazitäten stark auslasten. All dies mache die Aktie des Solarkonzerns zum sichersten Investment unter den Anteilsscheinen von Solarherstellern.

Die deutsche Phoenix Solar AG setzt vor allem in Europa Solarprojekte um. Das Photovoltaik-Systemhaus aus dem bayrischen Sulzemoos hat kürzlich zwar ebenfalls einen Gewinneinbruch im ersten Halbjahr gemeldet, aber auch einen gestiegenen Auftragsbestand (per Opens external link in new windowMausklick gelangen Sie zu unserem Bericht darüber). Nach Einschätzung von Götz Fischbeck, Analyst der BHF Bank, wird Phoenix Solar im zweiten Halbjahr vom Preisverfall bei Solarprodukten profitieren, nachdem diese im Zeitraum von Januar bis Juni dazu geführt hatten, dass die Bayern auf ihre Lagerbestände hohe Abschreibungen vornehmen mussten, was wesentlicher Grund für den Gewinneinbruch gewesen war. Dieser Preisverfall beflügelt laut Fischbeck aber das margenstarke Geschäft von Phoenix Solar mit der Umsetzung von Solarprojekten. Außerdem sei die Aktie des Unternehmens nach dem starken Kursverfall der letzten Monate mittlerweile sehr günstig bewertet. Er rät daher, die Beteiligung überzugewichten und nennt als Kursziel 18,4 Euro. Aktuell notiert sie bei 12,9 Euro und damit 60 Prozent unter dem Vorjahreskurs.

First Solar Inc. WKN A0LEKM / ISIN US3364331070
Phoenix Solar: ISIN DE000A0BVU93 / WKN A0BVU9
SolarWorld AG: ISIN DE0005108401 / WKN 510840
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