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Trend zu alternativen Energien und Energieeffizienz - Bericht zur "E-world energy & water" in Essen
Seit gestern gibt sich die Energiebranche in der Messe Essen ein Stelldichein. Zur neunten "E-world energy & water" haben sich laut den Veranstaltern über 470 Aussteller aus 20 Ländern angemeldet. Vom 10. - 12. Februar 2009 präsentieren sich dort Unternehmen aus den Bereichen Energie, Gas, Wasser und Mobilität. ECOreporter.de hat die Messe besucht und mit einigen Akteuren über ihre Markteinschätzungen und Pläne gesprochen.
Die österreichische Elektrizitätswirtschafts AG, auch Verbund genannt, produziert ihre Energie zu fast 90 Prozent aus regenerativen Quellen. Das Energieangebot stammt überwiegend aus Wasserkraft, das Unternehmen betreibt mehr als 100 Wasserkraftwerke.. Doch der Verbund will nun verstärkt auch auf andere alternative Energieformen setzen. Das erklärte Rainer Wellenberg, Geschäftsführer der Verbund-Austrian Power Trading Deutschland GmbH im Gespräch mit ECOreporter.de. Sie ist nach seinen Angaben einer der größten Grünstromvermarkter in Deutschland und zählt vor allem deutsche Stadtwerke zu ihren Kunden. Wie Wellenberg ausführte, will der Verbund über eine weitere Tochtergesellschaft, die Verbund-Austrian Renewable Power GmbH (ARP), insbesondere in Windenergie und Photovoltaik investieren. Sowohl strategische Partnerschaften als auch Akquisitionen würden dabei angestrebt. Die ARP habe etwa in Spanien zwei Solarprojekte übernommen, weitere Einkäufe stünden im Bereich Windkraft an. Hier sei die ARP zudem stark im Repowering aktiv, also im Ersetzen älterer Windräder durch neue mit größerer Leistung. Auf Nachfrage erklärte Wellenberg, dass Investitionen in Osteuropa derzeit nicht geplant seien. Dort verfüge der Verbund zwar über gute Kontakte, beschränke sich aber vorerst auf den Stromhandel.
Vor allem die großen europäischen Energiekonzerne prägen das Erscheinungsbild der "E-world energy & water", die drei Messehallen umfasst. Ob RWE, E.ON, Iberdrola Dong oder Statkraft, sie alle ziehen mit großen und aufwändigen Ständen die Aufmerksamkeit auf sich. Daneben präsentieren sich aber auch viele kleinere Unternehmen, etwa eine Fülle verschiedenster Dienstleister. Dazu beispielsweise der TÜV Nord, der laut Branchenmanager Dr. Gerhard Dreier unter anderem das Umweltmanagement von Unternehmen zertifiziert. Hierfür gebe es weltweit einen steigenden Bedarf. Nicht zuletzt, weil wie in Deutschland in immer mehr Ländern die gesetzlichen Anforderungen an die Umweltstandards von Unternehmen wachsen, wie er gegenüber ECOreporter.de ausführte. Laut Dreier beschäftigt sein Unternehmen gegenwärtig 8.000 Mitarbeiter in über 70 Ländern weltweit. Vor allem in den boomenden Märkten Indiens und Chinas sei der TÜV Nord verstärkt tätig. Für die Zukunft rechnet er mit einer stark steigenden Nachfrage aus den USA. Dort sei Kalifornien unter den Bundesstaaten der Vorreiter in Sachen Energieeffizienz-Standards. Ähnliche Standards gebe es zwar in zirka einem Dutzend weiterer Staaten, doch sie unterschieden sich zum Teil deutlich. Laut den Plänen der neuen US-Regierung unter Barack Obama sei nun mit einer bundesweiten Vereinheitlichung der Standards zu rechnen und damit, dass die Vereinigten Staaten verstärkt in diesen Sektor investieren.
Die Branche der Erneuerbaren Energien wird auf der Messe in Essen unter anderem vom Projektierer juwi GmbH vertreten. Das Unternehmen mit Sitz in Wörrstadt hatte erst kürzlich für 2008 einen auf 400 Millionen Euro verdoppelten Umsatz gemeldet und will in diesem Jahr einen Umsatz von 700 Millionen Euro erreichen. 2011 soll sogar die Grenze von einer Milliarde Euro geknackt werden. Wie Josef Pesch von der juwi Holding AG im Gespräch mit ECOreporter.de erklärte, gibt es weiterhin große Nachfrage für Erneuerbare Energie. Angesprochen auf die Finanzkrise stellte Pesch klar, dass diese die Geschäfte der juwi Gruppe nicht beeinträchtige. Damit sei auch nicht zu rechnen. In Deutschland sei davon doch ohnehin nur die äußerst kostspielige Offshore-Windkraft wirklich davon betroffen. „Die aber hat sich schon vorher nicht gelohnt“, meinte Pesch.
Wie er gegenüber ECOreporter.de ausläuterte, kostet es gegenwärtig aber mehr Zeit, mit Banken die Finanzierung von Projekten zu besprechen. „Bei größeren Projekten gibt es wegen der Bankenkrise viel mehr Betreuungsaufwand“, so Pesch. Während es früher gereicht habe, dass man einer Bank genau Bericht erstatte, damit ein Konsortium von Finanzinstituten Mittel zur Verfügung stellte, müsse man nun jeder Bank einzeln das jeweilige Projekt vorstellen. „Die Banken trauen sich zurzeit gegenseitig nicht über den Weg“, so Pesch. Aber bei Erneuerbare Energie-Projekten sei ja das Ausfallrisiko der Banken sehr gering. „Es handelt sich um ein solides Geschäft – hierbei geht es um Sachwerte.“ Pesch verwies darauf, dass Institutionelle Investoren bereits seit Jahren stark in alternative Energieprojekte eingestiegen sind. Das deutsche Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) gebe ihnen große Planungssicherheit, und das über 20 Jahre. In anderen Staaten verhalte es sich ähnlich, zum Beispiel in Frankreich oder in Italien. Dort und in anderen Auslandsmärkten wolle juwi sich verstärkt engagieren.
Seit dem Einstieg in den französischen Windmarkt in 2001 ist das Unternehmen im Ausland aktiv. Niederlassungen hat es etwa in Frankreich, Italien, Griechenland, Tschechien, Polen, den USA, in Südkorea und in Costa Rica gegründet. Im Ausland setzt juwi auf Windenergie und Photovoltaik. „2008 haben wir in Costa Rica unser bislang größtes Windkraftprojekt in Angriff genommen“, sagte Pesch. Der Windpark soll 50 Megawatt Leistung erreichen. Weil der Wind dort so stark wehe, könnten nur kleinere Anlagen eingesetzt werden. Laut Pesch hat juwi bereits Aussicht auf weitere Projekte in Lateinamerika. Das Referenzprojekt in Costa Rica habe etliche Interessenten auf den Plan gerufen. In zwei bis drei Jahren werde juwi mehr als die Hälfte der Umsätze jenseits der deutschen Grenzen erwirtschaften, prognostizierte Pesch. Im Windsegment ist juwi bereits in Frankreich, Tschechien, Polen, Argentinien, USA und Lateinamerika aktiv. Im Solarbereich sind es Spanien, Italien, Frankreich, Griechenland, Tschechien, USA und Südkorea.
Die Ausstellung der „E-world energy & water“ in Essen wird von einem umfangreichen Kongressprogramm begleitet. Nach Angaben der Veranstalter sprechen auf den über 30 angekündigten Konferenzen, Seminaren und Workshops mehr als 200 Referenten. Eine der Konferenzen vom Eröffnungstag widmete sich etwa der so genannten Carbon Dioxide Capture and Sequestration, CCS. Diese Technik zur Abtrennung und Lagerung von Treibhausgasemissionen steckt noch in den Kinderschuhen, soll aber helfen, die Klimabelastung durch Kohlekraftwerke deutlich zu verringern. Die RWE AG ist einer der europäischen Energiekonzerne, die auf diese Technik setzen. Wie Dr. Dirk Goldenschmidt von Siemens Energy ausführte, wird gegenwärtig in Deutschland „mit Nachdruck der Rechtsrahmen für CCS erarbeitet“. In den Klimaplänen der EU spiele diese Technologie eine große Rolle.
Die Europäische Technologieplattform „Zero Emission Fuel Power Plant“ (ZEP) will die CCS voranbringen. Für sie erklärte Heinz Bergmann von der RWE Power AG, dass die CO2-Minderungsziele der EU ohne CCS nicht zu erreichen seien. Die EU-Kommission habe daher vorgeschlagen, fünf Demonstrationsanlagen mit dieser Technologie mit jeweils 250 Millionen Euro zu fördern. Denn vorerst lasse sich die Technologie nicht wirtschaftlich einsetzen.
Bildhinweise: Gerhard Dreier, Josef Pesch / Quelle jeweils: ECOreporter.de AG; französischer Windpark von juwi / Quelle: Unternehmen
Die österreichische Elektrizitätswirtschafts AG, auch Verbund genannt, produziert ihre Energie zu fast 90 Prozent aus regenerativen Quellen. Das Energieangebot stammt überwiegend aus Wasserkraft, das Unternehmen betreibt mehr als 100 Wasserkraftwerke.. Doch der Verbund will nun verstärkt auch auf andere alternative Energieformen setzen. Das erklärte Rainer Wellenberg, Geschäftsführer der Verbund-Austrian Power Trading Deutschland GmbH im Gespräch mit ECOreporter.de. Sie ist nach seinen Angaben einer der größten Grünstromvermarkter in Deutschland und zählt vor allem deutsche Stadtwerke zu ihren Kunden. Wie Wellenberg ausführte, will der Verbund über eine weitere Tochtergesellschaft, die Verbund-Austrian Renewable Power GmbH (ARP), insbesondere in Windenergie und Photovoltaik investieren. Sowohl strategische Partnerschaften als auch Akquisitionen würden dabei angestrebt. Die ARP habe etwa in Spanien zwei Solarprojekte übernommen, weitere Einkäufe stünden im Bereich Windkraft an. Hier sei die ARP zudem stark im Repowering aktiv, also im Ersetzen älterer Windräder durch neue mit größerer Leistung. Auf Nachfrage erklärte Wellenberg, dass Investitionen in Osteuropa derzeit nicht geplant seien. Dort verfüge der Verbund zwar über gute Kontakte, beschränke sich aber vorerst auf den Stromhandel.
Vor allem die großen europäischen Energiekonzerne prägen das Erscheinungsbild der "E-world energy & water", die drei Messehallen umfasst. Ob RWE, E.ON, Iberdrola Dong oder Statkraft, sie alle ziehen mit großen und aufwändigen Ständen die Aufmerksamkeit auf sich. Daneben präsentieren sich aber auch viele kleinere Unternehmen, etwa eine Fülle verschiedenster Dienstleister. Dazu beispielsweise der TÜV Nord, der laut Branchenmanager Dr. Gerhard Dreier unter anderem das Umweltmanagement von Unternehmen zertifiziert. Hierfür gebe es weltweit einen steigenden Bedarf. Nicht zuletzt, weil wie in Deutschland in immer mehr Ländern die gesetzlichen Anforderungen an die Umweltstandards von Unternehmen wachsen, wie er gegenüber ECOreporter.de ausführte. Laut Dreier beschäftigt sein Unternehmen gegenwärtig 8.000 Mitarbeiter in über 70 Ländern weltweit. Vor allem in den boomenden Märkten Indiens und Chinas sei der TÜV Nord verstärkt tätig. Für die Zukunft rechnet er mit einer stark steigenden Nachfrage aus den USA. Dort sei Kalifornien unter den Bundesstaaten der Vorreiter in Sachen Energieeffizienz-Standards. Ähnliche Standards gebe es zwar in zirka einem Dutzend weiterer Staaten, doch sie unterschieden sich zum Teil deutlich. Laut den Plänen der neuen US-Regierung unter Barack Obama sei nun mit einer bundesweiten Vereinheitlichung der Standards zu rechnen und damit, dass die Vereinigten Staaten verstärkt in diesen Sektor investieren.
Die Branche der Erneuerbaren Energien wird auf der Messe in Essen unter anderem vom Projektierer juwi GmbH vertreten. Das Unternehmen mit Sitz in Wörrstadt hatte erst kürzlich für 2008 einen auf 400 Millionen Euro verdoppelten Umsatz gemeldet und will in diesem Jahr einen Umsatz von 700 Millionen Euro erreichen. 2011 soll sogar die Grenze von einer Milliarde Euro geknackt werden. Wie Josef Pesch von der juwi Holding AG im Gespräch mit ECOreporter.de erklärte, gibt es weiterhin große Nachfrage für Erneuerbare Energie. Angesprochen auf die Finanzkrise stellte Pesch klar, dass diese die Geschäfte der juwi Gruppe nicht beeinträchtige. Damit sei auch nicht zu rechnen. In Deutschland sei davon doch ohnehin nur die äußerst kostspielige Offshore-Windkraft wirklich davon betroffen. „Die aber hat sich schon vorher nicht gelohnt“, meinte Pesch.
Wie er gegenüber ECOreporter.de ausläuterte, kostet es gegenwärtig aber mehr Zeit, mit Banken die Finanzierung von Projekten zu besprechen. „Bei größeren Projekten gibt es wegen der Bankenkrise viel mehr Betreuungsaufwand“, so Pesch. Während es früher gereicht habe, dass man einer Bank genau Bericht erstatte, damit ein Konsortium von Finanzinstituten Mittel zur Verfügung stellte, müsse man nun jeder Bank einzeln das jeweilige Projekt vorstellen. „Die Banken trauen sich zurzeit gegenseitig nicht über den Weg“, so Pesch. Aber bei Erneuerbare Energie-Projekten sei ja das Ausfallrisiko der Banken sehr gering. „Es handelt sich um ein solides Geschäft – hierbei geht es um Sachwerte.“ Pesch verwies darauf, dass Institutionelle Investoren bereits seit Jahren stark in alternative Energieprojekte eingestiegen sind. Das deutsche Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) gebe ihnen große Planungssicherheit, und das über 20 Jahre. In anderen Staaten verhalte es sich ähnlich, zum Beispiel in Frankreich oder in Italien. Dort und in anderen Auslandsmärkten wolle juwi sich verstärkt engagieren.
Seit dem Einstieg in den französischen Windmarkt in 2001 ist das Unternehmen im Ausland aktiv. Niederlassungen hat es etwa in Frankreich, Italien, Griechenland, Tschechien, Polen, den USA, in Südkorea und in Costa Rica gegründet. Im Ausland setzt juwi auf Windenergie und Photovoltaik. „2008 haben wir in Costa Rica unser bislang größtes Windkraftprojekt in Angriff genommen“, sagte Pesch. Der Windpark soll 50 Megawatt Leistung erreichen. Weil der Wind dort so stark wehe, könnten nur kleinere Anlagen eingesetzt werden. Laut Pesch hat juwi bereits Aussicht auf weitere Projekte in Lateinamerika. Das Referenzprojekt in Costa Rica habe etliche Interessenten auf den Plan gerufen. In zwei bis drei Jahren werde juwi mehr als die Hälfte der Umsätze jenseits der deutschen Grenzen erwirtschaften, prognostizierte Pesch. Im Windsegment ist juwi bereits in Frankreich, Tschechien, Polen, Argentinien, USA und Lateinamerika aktiv. Im Solarbereich sind es Spanien, Italien, Frankreich, Griechenland, Tschechien, USA und Südkorea.
Die Ausstellung der „E-world energy & water“ in Essen wird von einem umfangreichen Kongressprogramm begleitet. Nach Angaben der Veranstalter sprechen auf den über 30 angekündigten Konferenzen, Seminaren und Workshops mehr als 200 Referenten. Eine der Konferenzen vom Eröffnungstag widmete sich etwa der so genannten Carbon Dioxide Capture and Sequestration, CCS. Diese Technik zur Abtrennung und Lagerung von Treibhausgasemissionen steckt noch in den Kinderschuhen, soll aber helfen, die Klimabelastung durch Kohlekraftwerke deutlich zu verringern. Die RWE AG ist einer der europäischen Energiekonzerne, die auf diese Technik setzen. Wie Dr. Dirk Goldenschmidt von Siemens Energy ausführte, wird gegenwärtig in Deutschland „mit Nachdruck der Rechtsrahmen für CCS erarbeitet“. In den Klimaplänen der EU spiele diese Technologie eine große Rolle.
Die Europäische Technologieplattform „Zero Emission Fuel Power Plant“ (ZEP) will die CCS voranbringen. Für sie erklärte Heinz Bergmann von der RWE Power AG, dass die CO2-Minderungsziele der EU ohne CCS nicht zu erreichen seien. Die EU-Kommission habe daher vorgeschlagen, fünf Demonstrationsanlagen mit dieser Technologie mit jeweils 250 Millionen Euro zu fördern. Denn vorerst lasse sich die Technologie nicht wirtschaftlich einsetzen.
Bildhinweise: Gerhard Dreier, Josef Pesch / Quelle jeweils: ECOreporter.de AG; französischer Windpark von juwi / Quelle: Unternehmen