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Trotz Gewinneinbruch: Was für die Wind-Aktie Nordex spricht
Lange haben die Börsianer den Windradhersteller Nordex dafür abgestraft, dass es nach der Übernahme von Acciona Wind Power (AWP) nicht so rund lief wie erhofft. Auch die heute veröffentlichten Halbjahreszahlen von Nordex bergen manche Enttäuschung. Doch es mehren sich die Zeichen für bessere Geschäfte. Kann die Wind-Aktie wieder zulegen?
Die Reaktionen an der Börse sind eindeutig: Die Aktie von Nordex gewann in den ersten drei Stunden nach der Veröffentlichung der Halbjahresbilanz knapp 6 Prozent an Wert und kletterte auf 12,3 Euro (Xetra, 3.8., 11:30 Uhr). Dabei hat der Windkraftanlagen-Hersteller einen massiven Gewinneinbruch gemeldet. Das operative Ergebnis vor Steuern und Zinsen (EBIT) verringerte im Vergleich zum ersten Halbjahr 2016 um über 46 Prozent auf 48,4 Millionen Euro.
Der Nettogewinn sackte um rund 56 Prozent auf 22,6 Millionen Euro ab. Das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) fiel um 14 Prozent auf 117,5 Millionen Euro. Die EBITDA-Marge schrumpfte von 9,2 auf 7,8 Prozent. All dies obwohl der Umsatz der ersten sechs Monate sich leicht um 1,2 Prozent auf 1,501 Milliarden Euro erhöhte. Doch die Kosten sind gestiegen, zugleich verringerten sich im Jahresvergleich die Anzahlungen von Kunden bei Neuaufträgen.
Auftragseingang schrumpfte um fast ein Drittel
Ein weiterer Schwachpunkt in der aktuellen Zwischenbilanz des norddeutschen Windkraftunternehmens: Der Auftragseingang von Nordex sank im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 32 Prozent auf 905 Millionen Euro. "Ausschlaggebend war dabei vor allem das rückläufige Neugeschäft in Europa", erklärte der Vorstand dazu.
Nordex leidet darunter, dass die EU-Staaten derzeit die Förderung von Windkraft umstellen, von festen Einspeisetarifen hin auf Auktionsmodelle. Auch in Deutschland wurde die erste Windkraftauktion durchgeführt, das Ergebnis der zweiten Ausschreibungsrunde ist noch offen. Bei solchen Ausschreibungen gehen viele Bieter leer aus. Diese Umstellung und der ungewisse Ausgang der Windkraftauktionen hemmen aber die Investitionen in Projekte. Nordex konnte zwar im ersten Halbjahr deutlich mehr Aufträge aus Amerika einfahren, aber den Nachfrageeinbruch in Europa damit nicht ausgleichen.
Hoffnung auf Wachstum in neuen Windmärkten
Im Bereich Auftragseingang enthält die aktuelle Zwischenbilanz allerdings auch ein Hoffnungszeichen. Denn Nordex erhielt bereits fast ein Drittel der Neuaufträge des ersten Halbjahres aus Lateinamerika, nach nur 6 Prozent im Vorjahreszeitraum. Damit scheint die Strategie aufzugehen, die hinter der Übernahme der in Lateinamerika bestens aufgestellten AWP steckte.
Die Nordex-Führung hatte diese Übernahme im Frühjahr 2016 damit begründet, dass ein Nachfrage-Rückgang in Europa zu erwarten sei. Nordex müsse sich daher verstärkt auf andere Absatzregionen ausrichten, vor allem auf wachstumsträchtige Schwellenländer wie etwa die Staaten Lateinamerikas.
Rückgang in Europa, Zuwachs in den USA
Der Anteil der Bestellungen aus Europa am Auftragseingang von Nordex hat sich von 68 auf 43 Prozent verringert. Der Anteil des US-Geschäftes kletterte von 15 auf 22 Prozent – und dass, obwohl die Konkurrenz im US-Markt sehr stark ist, die Deutschen sich hier gegen Riesen wie Vestas und die einheimische General Electric durchsetzen müssen.
Ein Blick in den Auftragsbestand von Nordex zur Jahresmitte bestätigt die wachsende Bedeutung der neuen Windmärkte. Durch die Probleme in Europa verringerte sich der Auftragsbestand im Geschäft mit Windkraftanlagen um 15 Prozent auf 1,742 Milliarden Euro. Es entfielen aber bereits 622 Millionen Euro auf Bestellungen von Windrädern aus Lateinamerika sowie 157 Millionen Euro auf Order aus anderen jungen Windmärkten. Und die Tendenz für Aufträge aus solchen Absatzmärkten zeigt klar aufwärts.
Der Ausbau des Service-Geschäftes macht Nordex profitabler
Zum 30. Juni 2017 verzeichnete Nordex insgesamt einen deutlich verbesserten Auftragsbestand. Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2016 hat dieser sich um rund 13 Prozent auf 3,6 Milliarden Euro erhöht. Dies gelang durch den Ausbau des Service-Geschäftes, also durch Einnahmen aus dem Betrieb von Windkraftanlagen und dessen Wartung.
Der Anteil dieses Geschäftsbereiches am Auftragsbestand hat sich um satte 63 Prozent erhöht. Damit konnte Nordex die Schwäche beim Absatz von Windrädern bereits im ersten Halbjahr mehr als ausgleichen. Und: Diese Verbesserung spricht auch für eine demnächst steigende Profitabilität. Denn im Service-Geschäft kann das Unternehmen weitaus höhere Margen erwirtschaften.
Im ersten Halbjahr hat Nordex 150,3 Millionen Euro Umsatz mit dem Service-Geschäft erwirtschaftet. Bei 1,50 Milliarden Euro Halbjahresumsatz insgesamt war das nur ein Anteil von rund 10 Prozent. Aber dieser Geschäftsbereich wächst sehr schnell.
Das Service-Geschäft erreichte im Vergleich mit den ersten sechs Monaten von 2016 ein Umsatzplus von 24 Prozent. Und zur Jahresmitte entfielen mit 1,86 Milliarden Euro bereits rund 52 Prozent des Auftragsbestandes auf das Service-Geschäft. Dieser hohe Anteil am Auftragsbestand zeigt, welchen Anteil das margenstarke Service-Geschäft schon bald erreichen könnte.
Fazit: Aussichten auf lange Sicht gut
Für 2017 ist das Wachstumspotential des Windkraftunternehmens jedoch noch beschränkt. Der Nordex-Vorstand bestätigte heute die Prognose für das Gesamtjahr 2017. Er peilt weiterhin einen Umsatz von 3,1 bis 3,3 Milliarden Euro an und eine EBITDA-Marge zwischen 7,8 und 8,2 Prozent. Für 2016 hatte Nordex 3,4 Milliarden Euro Umsatz und eine Marge von 8,4 Prozent verbucht.
Auf lange Sicht sind die Aussichten für deutliche Kurszuwächse der Aktie von Nordex gut. Sie notiert heute im Xetra noch knapp 50 Prozent unter dem Vorjahreskurs. Es wird aber eine Weile dauern, bis die Wind-Aktie dieses Niveau wieder erreicht.
Aufgrund des Aufwärtstrends bleibt Nordex eine ECOreporter-Favoriten-Aktie (Link entfernt) aus der Reihe der aussichtsreichen Mittelklasse-Aktien.
Nordex SE: ISIN DE000A0D6554 / WKN A0D655
Die Reaktionen an der Börse sind eindeutig: Die Aktie von Nordex gewann in den ersten drei Stunden nach der Veröffentlichung der Halbjahresbilanz knapp 6 Prozent an Wert und kletterte auf 12,3 Euro (Xetra, 3.8., 11:30 Uhr). Dabei hat der Windkraftanlagen-Hersteller einen massiven Gewinneinbruch gemeldet. Das operative Ergebnis vor Steuern und Zinsen (EBIT) verringerte im Vergleich zum ersten Halbjahr 2016 um über 46 Prozent auf 48,4 Millionen Euro.
Der Nettogewinn sackte um rund 56 Prozent auf 22,6 Millionen Euro ab. Das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) fiel um 14 Prozent auf 117,5 Millionen Euro. Die EBITDA-Marge schrumpfte von 9,2 auf 7,8 Prozent. All dies obwohl der Umsatz der ersten sechs Monate sich leicht um 1,2 Prozent auf 1,501 Milliarden Euro erhöhte. Doch die Kosten sind gestiegen, zugleich verringerten sich im Jahresvergleich die Anzahlungen von Kunden bei Neuaufträgen.
Auftragseingang schrumpfte um fast ein Drittel
Ein weiterer Schwachpunkt in der aktuellen Zwischenbilanz des norddeutschen Windkraftunternehmens: Der Auftragseingang von Nordex sank im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 32 Prozent auf 905 Millionen Euro. "Ausschlaggebend war dabei vor allem das rückläufige Neugeschäft in Europa", erklärte der Vorstand dazu.
Nordex leidet darunter, dass die EU-Staaten derzeit die Förderung von Windkraft umstellen, von festen Einspeisetarifen hin auf Auktionsmodelle. Auch in Deutschland wurde die erste Windkraftauktion durchgeführt, das Ergebnis der zweiten Ausschreibungsrunde ist noch offen. Bei solchen Ausschreibungen gehen viele Bieter leer aus. Diese Umstellung und der ungewisse Ausgang der Windkraftauktionen hemmen aber die Investitionen in Projekte. Nordex konnte zwar im ersten Halbjahr deutlich mehr Aufträge aus Amerika einfahren, aber den Nachfrageeinbruch in Europa damit nicht ausgleichen.
Hoffnung auf Wachstum in neuen Windmärkten
Im Bereich Auftragseingang enthält die aktuelle Zwischenbilanz allerdings auch ein Hoffnungszeichen. Denn Nordex erhielt bereits fast ein Drittel der Neuaufträge des ersten Halbjahres aus Lateinamerika, nach nur 6 Prozent im Vorjahreszeitraum. Damit scheint die Strategie aufzugehen, die hinter der Übernahme der in Lateinamerika bestens aufgestellten AWP steckte.
Die Nordex-Führung hatte diese Übernahme im Frühjahr 2016 damit begründet, dass ein Nachfrage-Rückgang in Europa zu erwarten sei. Nordex müsse sich daher verstärkt auf andere Absatzregionen ausrichten, vor allem auf wachstumsträchtige Schwellenländer wie etwa die Staaten Lateinamerikas.
Rückgang in Europa, Zuwachs in den USA
Der Anteil der Bestellungen aus Europa am Auftragseingang von Nordex hat sich von 68 auf 43 Prozent verringert. Der Anteil des US-Geschäftes kletterte von 15 auf 22 Prozent – und dass, obwohl die Konkurrenz im US-Markt sehr stark ist, die Deutschen sich hier gegen Riesen wie Vestas und die einheimische General Electric durchsetzen müssen.
Ein Blick in den Auftragsbestand von Nordex zur Jahresmitte bestätigt die wachsende Bedeutung der neuen Windmärkte. Durch die Probleme in Europa verringerte sich der Auftragsbestand im Geschäft mit Windkraftanlagen um 15 Prozent auf 1,742 Milliarden Euro. Es entfielen aber bereits 622 Millionen Euro auf Bestellungen von Windrädern aus Lateinamerika sowie 157 Millionen Euro auf Order aus anderen jungen Windmärkten. Und die Tendenz für Aufträge aus solchen Absatzmärkten zeigt klar aufwärts.
Der Ausbau des Service-Geschäftes macht Nordex profitabler
Zum 30. Juni 2017 verzeichnete Nordex insgesamt einen deutlich verbesserten Auftragsbestand. Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2016 hat dieser sich um rund 13 Prozent auf 3,6 Milliarden Euro erhöht. Dies gelang durch den Ausbau des Service-Geschäftes, also durch Einnahmen aus dem Betrieb von Windkraftanlagen und dessen Wartung.
Der Anteil dieses Geschäftsbereiches am Auftragsbestand hat sich um satte 63 Prozent erhöht. Damit konnte Nordex die Schwäche beim Absatz von Windrädern bereits im ersten Halbjahr mehr als ausgleichen. Und: Diese Verbesserung spricht auch für eine demnächst steigende Profitabilität. Denn im Service-Geschäft kann das Unternehmen weitaus höhere Margen erwirtschaften.
Im ersten Halbjahr hat Nordex 150,3 Millionen Euro Umsatz mit dem Service-Geschäft erwirtschaftet. Bei 1,50 Milliarden Euro Halbjahresumsatz insgesamt war das nur ein Anteil von rund 10 Prozent. Aber dieser Geschäftsbereich wächst sehr schnell.
Das Service-Geschäft erreichte im Vergleich mit den ersten sechs Monaten von 2016 ein Umsatzplus von 24 Prozent. Und zur Jahresmitte entfielen mit 1,86 Milliarden Euro bereits rund 52 Prozent des Auftragsbestandes auf das Service-Geschäft. Dieser hohe Anteil am Auftragsbestand zeigt, welchen Anteil das margenstarke Service-Geschäft schon bald erreichen könnte.
Fazit: Aussichten auf lange Sicht gut
Für 2017 ist das Wachstumspotential des Windkraftunternehmens jedoch noch beschränkt. Der Nordex-Vorstand bestätigte heute die Prognose für das Gesamtjahr 2017. Er peilt weiterhin einen Umsatz von 3,1 bis 3,3 Milliarden Euro an und eine EBITDA-Marge zwischen 7,8 und 8,2 Prozent. Für 2016 hatte Nordex 3,4 Milliarden Euro Umsatz und eine Marge von 8,4 Prozent verbucht.
Auf lange Sicht sind die Aussichten für deutliche Kurszuwächse der Aktie von Nordex gut. Sie notiert heute im Xetra noch knapp 50 Prozent unter dem Vorjahreskurs. Es wird aber eine Weile dauern, bis die Wind-Aktie dieses Niveau wieder erreicht.
Aufgrund des Aufwärtstrends bleibt Nordex eine ECOreporter-Favoriten-Aktie (Link entfernt) aus der Reihe der aussichtsreichen Mittelklasse-Aktien.
Nordex SE: ISIN DE000A0D6554 / WKN A0D655