Nach der Stadt Münster entzieht auch die Universität Münster dem klimaschädlichen Kohle-, Öl- und Gassektor ihre Unterstützung. Im Bild das Schloss. / Foto: Pixabay

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Uni Münster stoppt schädliche Investments

Als erste Universität Deutschlands hat die Uni Münster Investitionen in den klimaschädlichen Kohle-, Öl- und Gassektor ausgeschlossen. 

Für die Initiative Fossil Free Münster, die lange auf dieses Divestment hingearbeitet hat, sei dies "ein Grund zum Feiern, da sich das Rektorat hiermit gegen klimaschädliche Geschäftspraktiken stellt", teilte sie mit. Mit Hilfe der Fossil Free Kampagne soll der gesellschaftliche Rückhalt für die Kohle-, Öl- und Gasindustrie, welche den Klimawandel verursacht, langfristig geschwächt werden.

Gleichzeitig kündigte die Initiative an, dass sie sich weiter engagieren werde, um auch die über 1,4 Millionen Euro Stiftungsgelder der Uni von Gas-, Öl- und Kohleunternehmen zu befreien, da diese den Klimawandel anheizten. Über Aktienfonds investieren die unselbständigen Stiftungen demnach weiter in Unternehmen, die für die Klimakrise verantwortlich und teilweise für Menschenrechtsverletzungen bekannt seien. Dazu gehörten unter anderem BASF, BP, Statoil oder Royal Dutch Shell.

Clara Scharfenstein von Fossil Free Münster kommentierte das Divestemt der Hochschule: "Wir rufen die Stiftungen der Uni Münster und alle deutschen Hochschulen dazu auf, sich ebenfalls für den Klimaschutz einzusetzen und ihre Finanzanlagen von Unternehmen zu befreien, die die Klimakrise und ihre gefährlichen Auswirkungen befeuern. Denn wenn es falsch ist das Klima zu zerstören, dann ist es auch falsch von dieser Zerstörung zu profitieren."

Auch Angestellte der Uni hatten Druck gemacht

Die Entscheidung, Kohle-, Öl- und Gasunternehmen aus den Finanzanlagen der Uni auszuschließen, fiel durch einen Rektoratsbeschluss. Dieser änderte die "Dienstanweisung der Westfälischen Wilhelms-Universität zur Anlage liquider Mittel". Angestellte, Professoren, Doktoranden und Alumni der Universität hatten sich in einem offenen Brief ebenfalls für den Abzug von Geldern aus Kohle, Öl und Gas ausgesprochen. 

In Deutschland schlossen bisher die Städte Münster, Berlin, Stuttgart, Göttingen und Bremen aufgrund der Kampagnen von lokalen Bürgerinitiativen Investitionen in Kohle, Öl und Gas aus. Bekannte internationale Beispiele, die divestierten, sind der Rockefeller Brothers Fund, der staatliche Pensionsfonds in Norwegen, die Kirche von Schweden und die Stadt New York. 

Mehr erfahren Sie auch in unserem "Gut erklärt: Divestment".

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