Erneuerbare Energie

"Unsinn"- Firmensprecher weist Forderung einer drastischen Kürzung der Solarstromvergütung zurück

Das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) hat laut einem Bericht im Handelsblatt vom Wochenende RWI „eine drastische Absenkung der Einspeisevergütungen“ um mindestens 30 Prozent gefordert. Es zitiert Manuel Frondel, EEG-Experte des Instituts, dem zufolge den Solaranlagenbauern „über Gebühr“ von den im Gesetz festgelegten Vergütungen für Solarstrom zu profitieren. Auch würde eine solche massive Verringerung der Vergütung sich nicht negativ auf die Ausgaben für Forschung und Entwicklung der Solarunternehmen auswirken. Ferner berichtete das Handelsblatt, Anne Kreutzmann, Chefredakteurin des Fachmagazins ‚Photon’ empfehle der Solarbranche, „von sich aus eine deutlich schnellere Absenkung der Vergütung“ anzubieten, wenn sie eine Deckelung der Förderzusagen verhindern wolle.


Stefan Dietrich, Unternehmenssprecher der Q-Cells AG, hat gegenüber ECOreporter.de die Stellungnahmen von Frondel zurückgewiesen. So treffe es nicht zu, dass die gesamte Solarindustrie sehr hohe Margen erziele, das gelänge vielmehr nur ganz wenigen Unternehmen wie etwa SolarWorld und Q-Cells. Die wiederum investierten „immense Summen“ in Produktion, Forschung und Entwicklung. Dietrich konkretisierte dies am Beispiel seines Unternehmens: „von den 87,7 Millionen Euro Gewinn im Jahr 2006 sind uns de facto als verfügbare Mittel 23 Millionen Euro geblieben. Investiert haben wir im Jahr 2007 aber etwa 400 Millionen Euro. Wie soll das funktionieren ohne entsprechende Margen?“

Die Einschätzung von Frondel, dass Kürzungen um mindestens 30 Prozent sich nicht negativ auf die Ausgaben für Forschung und Entwicklung der Solarunternehmen auswirken würden, bezeichnete Dietrich als „Unsinn“. Gegenüber ECOreporter.de sagte er: „Eine solche Kürzung würde den deutschen Markt – der 2009 noch der wichtigste sein wird – drastisch einbrechen lassen. Die notwendigen Preissenkungen, um den Markt nicht ganz zum Stillstand kommen zu lassen, lassen sich von vielen entlang der Wertschöpfungskette gar nicht auffangen; und von den wenigen, die es könnten, auch nur durch drastische Maßnahmen. F&E muss man sich auch leisten können.“ Nach Einschätzung des Unternehmenssprechers würden solche Kürzungen den Drang nach Asien nur noch verstärken und am ehesten chinesischen Billigproduzenten nutzen. „Das Ganze auch noch damit zu begründen, dass das EEG angeblich vor allem asiatischen Unternehmen nutzen würde, ist vor diesem Hintergrund grotesk“, so Dietrich.

Angesprochen auf den Vorschlag einer Deckelung stellte Dietrich fest, dass ein Einspeisetarif anders funktioniere als ein Quotensystem, dass dieser den Preis regle und nicht die Menge. Deckel seien daher von vornherein systemfremd. „Angesichts des notwendigen Wandels der Energieversorgung macht ein Deckel auch energiepolitisch keinen Sinn“, stellte er klar.

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