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Vegane Aktien - grünes Depot ohne Tier: Teil 1

Weil Geld das Leben mitprägt, liegt es für Veganer nahe, auch die Finanzen tierfrei zu halten. Konkrete Tipps, die für Nicht-Veganer verdaulich sind.

Immer mehr Menschen verzichten auf Fleisch, Fisch, Eier, Milch, Käse, Joghurt, Honig und alles andere, das von Tieren stammt. Der vegane Lebensstil ist angesagt. Nicht nur, wenn es um's Essen geht, sondern auch bei Kosmetika, Möbeln und Kleidung.

Ledersofas, Ledersitze in Autos, Daunen- und Lederjacken, Lederschuhe, Wollsocken, das alles kommt für Veganer nicht in Frage. Und bei der Geldanlage - ist da ebenfalls ein veganer Lebensstil möglich? Oberflächlich gesehen wäre das einfach: Aktien und andere Wertpapiere sind schließlich meist Papiere, in der Regel sogar nur elektronische Dokumente.

Sind Wertpapierdepots also tierfrei? Wer weiterdenkt, sieht schnell: Nein, sind sie nicht. Aktien verkörpern Anteile an Unternehmen, und die meisten nutzen in irgendeiner Weise Tiere. Natürlich, es gibt reine Technikanbieter wie die Hersteller von Windkraft- oder Solaranlagen.

Aber so etwas "vegane Aktie" zu nennen, wäre ein in etwa so unlustiger Scherz wie die Bezeichnung "vegan" auf den Etiketten von Wasserflaschen. Zugegeben: Diese Kennzeichnung ist mittlerweile verbreitet, obwohl Trinkwasser noch nie vom Tier stammte. Was also sind wirklich vegane Aktien?

Wir meinen: Es müssen Aktiengesellschaften sein, die etwas herstellen, das als Ersatz für tierische Produkte dient. Beispielsweise Hersteller von Lebensmitteln, die keine tierischen Bestandteile enthalten. Fünf solcher Aktien haben wir hier beschrieben.

Im zweiten Teil unserer Serie stellen wir sechs weitere Aktien vor, die vom veganen Trend profitieren, aber nicht als rein vegan gelten können:  Bio-Supermärkte beispielsweise verkaufen viele vegane Produkte und unterstützen damit diesen Trend, aber sie bieten auch Fleisch oder Milch, Honig und anderes an.

Beachten Sie bitte: Nicht jede vegane Aktie ist automatisch erfolgreich, nur weil sie einem Trend entspricht. Und vegan ist nicht gleichbedeutend mit "nachhaltig" - so ist Soja selten "bio" und auch nicht immer "ohne Gentechnik". Wie bei allen Aktien sollten Sie den Markt beobachten und zu günstigen Zeitpunkten ein- oder aussteigen.


AGT Food and Ingredients: Hülsenfrüchte, veredelt in Kanada

Das Unternehmen aus Kanada ist einer der weltweit führenden Hersteller von Hülsenfrüchten, Grundnahrungsmitteln und Lebensmittelzutaten. Die 2007 gegründete AGT Food and Ingredients ist eine ECOreporter-Favoriten-Aktie in der Kategorie der nachhaltigen Mittelklasse-Aktien. Zu den Produkten gehören beispielsweise Linsen, Erbsen, Bohnen, Reis sowie Nudeln und Grieß – also Lebensmittel, die Veganer stark nachfragen. Das Unternehmen verarbeitet und veredelt die Produkte in den hauseigenen Fabriken und vertreibt sie anschließend weltweit unter dem Namen AGT Foods.


BioGaia: Milchfreie Probiotika aus Schweden

Das schwedische Biotech-Unternehmen BioGaia AB setzt auf Probiotika: Dies sind probiotische Nahrungsmittel, etwa in Form von Tabletten oder Tropfen. Sie sollen die Darmflora verbessern und zum Beispiel Koliken oder Verstopfung vorbeugen. Das Unternehmen blickt auf eine fast 30-jährige Erfahrung bei Probiotika zurück. Zwar enthalten die Produkte Milchsäurebakterien, sie sind aber nach Angaben von BioGaia laktosefrei: Die sogenannte probiotische Kultur (Lactobacillus reuteri Protectis) wird unter Verwendung eines Gerste-Substrats gezüchtet. Kursrückschläge können bei der Aktie interessant zum Einstieg sein.


Natura Cosmeticos: Naturkosmetik aus Brasilien

Keine Tierversuche, keine Gentechnik: Der brasilianische Kosmetikhersteller Natura Cosmeticos hat schon früh vergleichsweise hohe Umwelt- und Sozialstandards eingeführt. Das 1969 gegründete Unternehmen mit einem Jahresumsatz von rund zwei Milliarden Euro produziert hauptsächlich in Brasilien. Vertrieben werden die Produkte in Lateinamerika und Europa. Natura Cosmeticos bietet zertifizierte Naturkosmetik an, bezieht nur Palmöl aus nachhaltiger Forstwirtschaft und unterstützt seine Zulieferer beim Bio-Anbau. Die Aktie wird an der São Paulo Stock Exchange und an der US-Börse Nasdaq gehandelt, jedoch an keiner deutschen Börse.


TerraVia Holdings: Lebensmittel und -zutaten aus Algen

Hauptsächlich in den USA bekannt ist das Unternehmen TerraVia Holdings Inc. (bis 2016: Solazyme) mit Hauptsitz in Kalifornien. Es stellt Nahrungsmittel und Zutaten aus Algen her. Die Produkte helfen, zum Beispiel Eier und tierische Fette in vegan produzierten Lebensmitteln zu ersetzen. Nach einem Streit mit dem Großkunden Soylent, der Flüssignahrung produziert, kündigte TerraVia im Dezember 2016 die Zusammenarbeit auf. Soylent hatte behauptet, dass die von TerraVia gelieferten Algenzusätze bei einigen Kunden zu Verdauungsproblemen führten. Die TerraVia-Aktie ist seit Jahren im Sinkflug - also aufpassen.


Tofutti Brands: Eiscreme und Käse ohne Milch

Tofutti Brands ist ein US-Unternehmen, das eine Reihe von Soja-basierten, milchfreien Lebensmitteln herstellt. Am besten bekannt ist es für sein Soja-Eis. Tofutti Brands zielt auf einige Nischen, darunter laktosefreie, koschere und nicht-allergene Nahrungsmittel. In Kanada beliefert Tofutti bereits seit den späten 80er Jahren Supermärkte und andere Lebensmittelgeschäfte mit veganen Produkten. Auf Veggie-Ernährungsportalen werden aber viele der Produkte als ungesund kritisiert, weil sie teilweise viel Zucker und Transfette enthalten. Diese ungesättigten Fettsäuren sollen die Gefäße schädigen. Handeln können Anleger die Aktie nur an der US-Börse Nasdaq. Dort sinkt der Kurs seit 2015.


Diesen und viele andere spannende Artikel rund um die nachhaltige Geldanlage finden Sie auch im aktuellen Test-Magazin 2017 von ECOreporter. Sie können es hier bestellen.

Lesen Sie im zweiten Teil unserer Serie, welche Aktien noch für ein veganes Investment in Frage kommen.

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