Waffen sollen aus Indizes verbannt werden. / Foto: ©dinostock-Fotolia.com

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Vermögensverwalter kritisieren Indexanbieter scharf wegen ihrer Waffeninvestments

Sie verwalten 6,8 Billionen Dollar und wollen nun die Aktien von Waffenherstellern aus Indizes verbannen:

Mehr als 140 Asset Manager, Besitzer von Vermögenswerten, Vermögensverwalter und Vermögensdienstleister aus der ganzen Welt haben gemeinsam Indexanbieter dazu aufgefordert, kontroverse Waffen aus den gängigen Aktieindizes zu entfernen.

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In einem offenen Brief wendeten sich die Unterzeichner an Vertreter von FTSE Russell, Morningstar, MSCI, S&P Dow Jones Indices und STOXX und riefen die Indexanbieter auf, zu handeln. Anlagen in Unternehmen mit Bezug zu kontroversen Waffen verstoßen schon heute gegen nationale Bestimmungen und internationale Konventionen. Die gängigen Indizes berücksichtigen sie aber nach Angaben der Vermögensverwalter nach wie vor. Für aktive Anleger, die selbst nicht in solche Aktien investieren wollen, bedeutet das eine Abweichung im Vergleich zu Standardbenchmarks. Und es ist für sie teuer. Passive Anleger (etwa per ETF) bilden die traditionellen Indizes ohne Ausschlüsse nach.

Wer heute die Benchmarks großer Anbieter verwende, trage zur Finanzierung von Unternehmen bei, die mit der Herstellung von kontroversen Waffen zu tun haben, so die in der Schweiz gestartete Initiative, die von der Swiss Sustainable Finance koordiniert wird. Sabine Döbeli, Leiterin von Swiss Sustainable Finance, erklärt: „Dass unsere Initiative die Unterstützung einer so grossen Zahl von Organisationen gewinnen konnte, ist ein starkes Signal an die Indexanbieter, und wir halten es für eine logische Folge, diese Forderung in den globalen Indizes widerzuspiegeln.“

Zu den umstrittenen Waffen zählen Streumunition, Antipersonenminen, Atomwaffen, die in Ländern hergestellt werden, die den Atomwaffensperrvertrag nicht unterzeichnet haben, sowie biologische und chemische Waffen. Internationale Konventionen ächten oder beschränken den Einsatz solcher Waffen. Eric Borremans, Leiter ESG bei Pictet Asset Management, sagt: „Wir sind überzeugt, dass Finanzmittel für Hersteller kontroverser Waffen in Übereinstimmung mit internationalen Konventionen, bester Anlagepraxis und der öffentlichen Meinung weniger leicht verfügbar sein sollten. Indizes dienen als Grundlage für viele aktive und passive Anlageprodukte.". Hersteller kontroverser Waffen sollten standardmässig ausgeschlossen werden, so Borremans.

"Für uns sind kontroverse Waffen inakzeptabel und daher von all unseren Anlagen ausgeschlossen. Viele Anbieter von Indexprodukten teilen diesen Grundsatz nicht, was es anderen Anlegern erschwert sicherzustellen, dass sie nicht zur Finanzierung von Herstellern kontroverser Waffen beitragen", erklärt Peter Damgaard Jensen, der Chef der dänischen Pensionskasse PKA. Auch er will die Indexanbieter ein für alle Mal dazu bringen, kontroverse Waffen aus den gängigen Indizes auszuschliessen.

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