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Viel Lärm um nichts? - Experte warnt vor Absatzproblemen bei First Solar, ECOreporter.de hat bei Kunden nachgefragt



Wie Jonathan Hoopes, Energieexperte der ThinkEquity gegenüber einem US-Portal erklärte, füllen derzeit bereits Module des Unternehmens aus Tempe in Arizona im Umfang von bis zu 100 Megawatt (MW) die Kundenlager. Wichtige Abnehmer des weltweit führenden Herstellers von Dünnschichtmodulen hätten Schwierigkeiten, die Produkte abzusetzen bzw. selbst zu verwenden. Hoopes führt dies insbesondere auf die Finanzkrise und den Preisrückgang bei fossilen Brennstoffen zurück. Er verweist darauf, dass First Solar im kommenden Jahr noch mehr Produkte nach Europa verschiffen will als in 2008. Der Analyst bezweifelt, dass das Unternehmen die Nachfrage richtig einschätzt. Er stuft die Aktie von First Solar herab und senkt das Kursziel von 175 auf 105 Dollar. Das sind umgerechnet 76,7 Euro. In Frankfurt notierte die Aktie am Mittag bei 84,0 Euro und damit 52 Prozent unter dem Vorjahreskurs.

Jonathan Hoopes nennt in seiner Analyse mehrere deutsche Kunden, bei denen sich nach seiner Darstellung die Module von First Solar stapeln. So etwa die Colexon Energy AG. Der Hamburger Solarprojektierer wies auf Nachfrage von ECOreporter.de die Einschätzung des US-Analysten zurück. Es sei „auf keinen Fall“ so, dass es Probleme beim Absatz der Module von First Solar gebe, erklärte Firmensprecher Jan Hutterer. Vielmehr seien deren Dünnschichtmodule für Investoren aufgrund der Kostenvorteile gegenüber den kristallinen Modulen sehr attraktiv. Sie würden Colexon förmlich „aus den Händen gerissen“. Nicht zuletzt aufgrund dieser Kostenvorteile habe sich das Hamburger Unternehmen auf Dünnschichtmodule spezialisiert. Weiterhin eröffneten sie einen großen Wettbewerbsvorteil.

„Wir können diese Annahme nicht nachvollziehen“, erklärt auch Alexander Leinhos von der Conergy AG. Diese wird ebenfalls von Hoopes als Großkunde von First Solar mit hohen Lagerbeständen mit deren Modulen genannt. „FirstSolar Module haben wir bereits lange erfolgreich in unserem Portfolio. Wir verkaufen sie an Partner, Großhandel und in Großprojekten“, so der Conergy-Sprecher. Von Absatzproblemen könne man nicht sprechen. „Erst heute haben wir einen weiteren großen Dünnschichtpark ans Netz gebracht, den mit 8,4 MW drittgrößten der Welt“, führt er als Gegenbeispiel an. Darin seien 112.500 Module der First Solar verbaut worden.


Auch Anka Leiner von der Phoenix Solar AG aus Sulzemoos bei München verwahrt sich gegen die Feststellung des US-Analysten, ihr Unternehmen sitze auf großen Mengen an Modulen der Amerikaner. Der Lagerbestand sei normal, aufgrund der Feiertage werde allenfalls eine gewisse Menge mit ins kommende Jahr genommen. Darin sei aber „nichts Beunruhigendes für das Geschäft von Phoenix Solar“ zu sehen. Nach ihrer Einschätzung lassen sich die Produkte von First Solar weiter sehr gut verkaufen. Deshalb habe man im 4. Quartal auch einer kurzfristigen Zusatzlieferung des Modulbauers zugestimmt. „Denen stehen aber auch Aufträge gegenüber“, stellte die Firmensprecherin gegenüber ECOreporter.de klar. Die Auslieferung dieser Module habe schon begonnen und werde im 1. Quartal 2009 abgeschlossen. Weiter wies sie darauf hin, dass Phoenix Solar zwar mit dem Zulieferer aus den USA langfristige Verträge abgeschlossen habe. Darin sei aber eine Preisdegression vereinbart. Trotz des Preisverfalls seien die Dünnschichtmodule weiter im Vorteil. Das sei auch daran abzulesen, dass „wir noch keine Verträge über kristalline Module abgeschlossen haben“, so Leiner.


Colexon Energy AG: ISIN DE0005250708 / WKN 525070
Conergy AG: ISIN DE0006040025 / WKN 604002
First Solar Inc.: WKN A0LEKM / ISIN US3364331070
Phoenix Solar AG: ISIN DE000A0BVU93 / WKN A0BVU9


Bildhinweis: Solarmodule von First Solar im Einsatz. / Quelle: Phoenix Solar
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