Anleihen / AIF

Viele Milliarden in Green Bonds investiert – warum die Branche auf noch mehr Wachstum hofft

Anleihen spielen beim weltweiten Investmentboom in Umwelt- und Klimaschutztechnologie eine immer größere Rolle. Einerseits macht das Segment der „grünen“ Mittelstandsanleihen derzeit vor allem durch Schieflagen und Ausfälle Schlagzeilen. Andererseits entdecken immer mehr Großkonzerne, Banken und auch Kommunen die so genannten Green Bonds für sich. Vor allem deshalb wurden allein 2015 weltweit „grüne“ Anleihen im Wert von 42 Milliarden US-Dollar ausgegeben. Wer 2015 die größten Emittenten von Green Bonds waren und warum die Branche für die Zukunft auf starkes Marktwachstum hofft.

So genannte Green Bonds oder Climate Bonds sind Anleihen zu Öko- und Klimaschutz(groß)vorhaben. Diese Anleihen werden öffentlich am Markt angeboten und anschließend an der Börse gehandelt. Nach Angaben der Climate Bonds Initiative kamen 2015 Green Bonds im Wert von 41,8 Milliarden Euro auf den Markt. Laut der Climate Bonds Initiative hat dieser Markt speziell in Schwellenländern wie Brasilien, Indien oder Mexiko an Fahrt gewonnen. Stark gewachsen ist demnach auch der Markt in England, China, Deutschland, Japan, den Niederlanden, Norwegen und den USA. Europa sei allerdings nach wie vor Vorreiter bei den investieren Anlagesummen.

Träger dieser Marktbelebung seien verbesserte staatliche Rahmenbedingungen und verbesserte Konditionen von Entwicklungsbanken, so die Climate Bonds Initiative. Ebenfalls eine Rolle spiele, dass sich die Branche inzwischen selbst Richtlinien auferlegt habe. Dazu zählen zum Beispiel die Green Bond Principles von 2014. Das ist eine freiwillige Initiative hinter der unter anderem die Deutsche Bank und die Commerzbank stehen.

KfW Bank 2015 an der Spitze der Green-Bond-Emittenten

Laut der neuen Marktanalyse der Climate Bonds Initiative sind vor allem Großbanken und Weltkonzerne die größten Initiatoren von Green Bonds. Spitzenreiter 2015 war demnach die deutsche KfW Bank mit  Green Bonds im Wert von 1,66 Milliarden Dollar vor der niederländischen ING Bank mit Anleihen im Gegenwert von 1,3 Milliarden Dollar. Es folgen der französische Energieriese EDF und die Toyota Finance mit jeweils 1,25 Milliarden US-Dollar. Direkt dahinter folgt die deutsch-niederländische Tennet Holding BV mit einem Green-Bonds-Volumen von 1,12 Milliarden US-Dollar. Viel beachtete derzeit laufenden Green Bonds sind unter anderem Anleihen der NRW Bank, die damit Kläranlagen saniert und Renaturierungsmaßnahmen finanziert, ein Green Bond der Stadt Johannesburg für Klimaschutzprojekte oder ein Green Bond von Unilever, dessen Kapital zur Verbesserung der Ressourceneffizienz und des Wasserverbrauchs von Fabriken gedacht ist.

Klimaziele von Paris als Wachstumstreiber für Green Bonds?

Als Motor für weiteres Marktwachstum sehen Marktakteure die beschlossenen Ziele vom Weltklimagipfel Ende 2015 in Paris. Dies schaffe einen großen neuen Investitionsbedarf von Staaten in Umwelttechnik, erklärt die BMO Global Asset Management. „Die Internationale Energieagentur schätzt den weltweiten Investitionsbedarf im Energiesektor bis zum Jahr 2035 auf 53 Billionen Dollar, wenn die Erderwärmung auf zwei Grad Celsius beschränkt werden soll. Nach dem Treffen in Paris soll sogar die 1,5-Grad-Marke gehalten werden“, sagt Andrew Brown, Director Credit bei BMO Global Asset Management. „Dieses Kapital wird nicht allein von Banken und dem Staat aufgebracht werden können.“, prognostiziert er „Der Kapitalmarkt wird einen Großteil der Lücke schließen müssen. Dies wird unter anderem mit grünen Anleihen geschehen“, so Brown weiter.

„Grüne“ Mittelstandsanleihen mit Problemen

Der Markt der „grünen“ Mittelstandsanleihen ist im Unterschied dazu in der jüngeren Vergangenheit eher durch Pleiten und Schieflagen in die Schlagzeilen geraten. Die Insolvenz der Windreich GmbH, die Offshore-Windparks plante und errichtete ist ein Beispiel dafür (lesen Sie dazu dieses aktuelle  Interview  mit Vertretern der Anleihegläubiger). Außerdem kämpft der Solarausrüster Singulus Technolgies AG derzeit gegen die drohende Insolvenz. Auch hier sind Anleiheanleger betroffen (mehr lesen Sie  hier). Jüngstes Beispiel ist die auf Energieholz speziealisierte German Pellets GmbH aus Wismar. Deren Anleihen stürzten an den Börsen ins Bodenlose, nachdem German Pellets bekannt gab, eine Anleihe nicht wie geplant im März 2016 zurückzahlen zu wollen (mehr lesen Sie  hier )

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