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Vorfahrt für Profit? – Nachhaltige Aktienfonds setzen stark auf fragwürdige Börsenriesen
Apple, Microsoft, Shell, Johnson & Johnson und Co: Die derzeit teuersten Unternehmen der Welt stehen wegen ihres ethisch und ökologisch dubiosen Geschäftsgebarens teils schwer in der Kritik. Die Liste der Vorwürfe ist vielfältig und lang: Missbrauch der Marktmacht, Arbeitsrechtsverstöße, Umweltzerstörung, fragwürdige Steuersparmodelle… Dennoch setzen vielen Nachhaltigkeitsfonds stark auf diese Aktien.
Der IT-Riese Apple ist das wertvollste Unternehmen der Welt. Das geht aus einer aktuellen Studie der Wirtschaftsprüfer von Ernst & Young hervor. Ende der ersten Jahreshälfte 2014 belief sich der Börsenwert des kalifornischen Konzerns demnach auch Dank des iPhones und des iPads auf 560,3 Milliarden Dollar. Die wirtschaftliche Erfolgsgeschichte machte die Apple-Aktie auch für zahlreiche Nachhaltigkeitsfonds zu einem gern genommenen Investment. Doch das Nachhaltigkeitsimage von Apple hat immer wieder schwere Kratzer abbekommen, unter anderem wegen katastrophaler Arbeitsbedingungen beim Zulieferer Foxxconn in Asien (ECOreporter.de berichtete).
Unter zehn größten Börsenunternehmen der Welt ist Apple das fragwürdigste
Diese Problemlage hat sich in den vergangenen Jahren zwar verbessert, dennoch steht Apple weiterhin wegen Nachhaltigkeitsmängeln schwer in der Kritik von Medien- Verbänden und Nichtregierungsorganisationen. Das zeigt ein Blick in den RepRisk Index des schweizerischen Informationsdienstleisters RepRisk. Der RepRisk Index bündelt diese Kritik. Je mehr Punkte ein Unternehmen erhält, desto kontroverser ist es. Unter den zehn weltgrößten Börsenkonzernen rangiert Apple mit 61 Punkten derzeit ebenfalls auf dem ersten Platz. Diesen teilen sich die Amerikaner allerdings mit dem Suchmaschinengiganten Google Inc., dessen Aktien ebenfalls in zahlreichen „grünen“ Fonds enthalten sind.
Absoluter Spitzenreiter des aktuellen RepRisk Index mit 83 Punkten ist die südkoreanische Reederei Chonghaejin Marine Co Ltd. Das Unternehmen führte die Fähre Sewol, die am 16. April 2014 vor der Küste Südkoreas sank. 294 der 300 Passagiere starben. Auf dem zweiten Rang steht aktuell der Weltfußballverband FIFA. Apple und Google zählen mit jeweils 61 Punkten derzeit zu den 20 fragwürdigsten Unternehmen der Welt.
Im RepRisk Index knapp dahinter liegen Microsoft und der Konsumgüterhersteller Johnson & Johnson mit 58 beziehungsweise 56 RepRisk-Index-Punkten. Auch diese beiden Börsengiganten sind in den Portfolios zahlreicher nachhaltiger Investmentfonds enthalten. Laut Ernst & Young ist Microsoft mit rund 344 Milliarden Dollar Börsenwert derzeit die Nummer 4 der Weltrangliste der wertvollsten Unternehmen, während Johnson & Johnson (296 Milliarden Dollar) den sechsten Platz belegt.
Die aktuellen RepRisk-Index-Werte der zehn teuersten Börsenriesen zeigen, dass sieben dieser Konzerne aus Nachhaltigkeitssicht sehr schlecht dastehen. Das sind neben Apple, Google, Microsoft und Johnson & Johnson die Ölkonzerne Exxon Mobil und Shell und der Technologieriese General Electric. Sie alle kommen im RepRisk Index auf 50 oder mehr Punkte. Unternehmen mit Werten über der 60-Punkte-Marke sind äußerst fragwürdig. 65 RRI-Punkte im Jahresdurchschnitt reichten 2013 für eine Platzierung unter den Top10 des RepRisk Index in 2013 (mehr dazu lesen Sie hier).

Machtmissbrauch, Steuerflucht und Umweltzerstörung
Die Vorwürfe der Kritiker von Medien, Verbänden und Nichtregierungsorganisationen gegen die IT-Konzerne Apple, Google und Microsoft beklagen die Ausnutzung von Steuerschlupflöchern in großem Stil (Apple), den Missbrauch der eigenen Marktmacht (Google, Apple und Microsoft) und Umweltverschmutzung. Apple hat erst kürzlich einen Rechtsstreit um illegale Preisabsprachen bei E-Books mit einer 400 Millionen Dollar schweren Strafzahlung beendet. Außerdem wird dem Konzern vorgeworfen, bei der Entsorgung von Elektroschrott in Indien gegen Gesetze verstoßen zu haben.
Bild: Eine Präsentation von Microsoft-Produkten. / Quelle: Unternehmen
Der Konsum- und Pharmaartikelhersteller Johnson & Johnson steht aktuell in der Kritik, weil ein Tochterunternehmen einem Medikamentenprüfer fragwürdige Zahlungen zukommen ließ. Außerdem zählt Johnson & Johnson zu einer Gruppe von Konzernen, die von der EU-Kommission zu millionenschweren Strafen verdonnert wurden, weil sie die Markteinführung von Medikamenten verzögert haben sollen. Ein weiterer aktueller Kritikpunkt gegen Johnson & Johnson: die Verwendung von Mikroplastik in Körperpflegeprodukten und Kosmetika (Hautpeelings etc.). Speziell Naturschützer schlagen hier Alarm, weil Mikroplastik die Umwelt schwer belastet. Auch die Wirkung auf den Menschen sei nicht ausreichend erforscht, so die Kritiker.
Die Kritik an den Ölkonzernen Exxon Mobil und Shell konzentriert sich aktuell vor allem auf Umweltzerstörung, beispielsweise im Zusammenhang mit Fracking (Exxon Mobil) und Ölförderung in Nigeria (Shell). Gegen Shell ermitteln laut RepRisk aktuell allerdings argentinische Behörden wegen Geldwäschevorwürfen. Der Konzern soll seltsame Wechselkursgeschäfte mit dem Argentinischen Peso betrieben haben. Und die US-Ölpipeline Tesoro von Shell steht nach mehreren Zwischenfällen in North Dakota wegen Umweltverschmutzung und eklatanter Sicherheitsmängel am Pranger.
Weiter breite Ölspuren im Portfolio nachhaltiger Fonds
Vorwürfe wie diese halten Manager von Nachhaltigkeitsfonds nicht vom Investment ab: Beispielsweise setzte der Investmentfonds DNB Technology von DNB Asset Management nach offiziellen Angaben zum 30. Juni 2014 sowohl stark auf Apple als auch auf Google. Auch im Portfolio des nachhaltigen Fonds DNB Global SRI stand Apple mit 2,57 Prozent an der Spitze der größten Investitionen. Dazu zählte in diesem Fall auch die Aktie von Johnson & Johnson. Der Allianz Global Sustainability setzte Ende Juni 2014 am stärksten auf Aktien von Microsoft (4,58 Prozent) Und der nachhaltige Fonds Triodos Sustainable-Equitiy Fund hatte zum 30. Juni Google-Aktien. Es gibt auch weiterhin Nachhaltigkeitsfonds, deren größte Anlageposition die Ölaktie von Shell ist. Das trifft zum Beispiel auf den Petercam Equities Europe Sustainable an. Zum 30. Juni bestand das Portfolio laut Fondsinformation zu immerhin 6,2 Prozent aus Shell-Aktien. Das Fondsportfolio des Candriam Sustainable World (vormals Dexia Asset Management) enthielt zum 30. Juni zu 1,4 Prozent Exxon-Mobil-Aktien. Beim dem Aktienfonds Candriam Sustainable North America setzte das Management zum 30. Juni 2014 zu 2,42 Prozent auf Aktien des Ölkonzerns Exxon Mobil.
Bild: Eine Petrochemie-Fabrik von Shell. / Quelle: Unternehmen
Der IT-Riese Apple ist das wertvollste Unternehmen der Welt. Das geht aus einer aktuellen Studie der Wirtschaftsprüfer von Ernst & Young hervor. Ende der ersten Jahreshälfte 2014 belief sich der Börsenwert des kalifornischen Konzerns demnach auch Dank des iPhones und des iPads auf 560,3 Milliarden Dollar. Die wirtschaftliche Erfolgsgeschichte machte die Apple-Aktie auch für zahlreiche Nachhaltigkeitsfonds zu einem gern genommenen Investment. Doch das Nachhaltigkeitsimage von Apple hat immer wieder schwere Kratzer abbekommen, unter anderem wegen katastrophaler Arbeitsbedingungen beim Zulieferer Foxxconn in Asien (ECOreporter.de berichtete).
Unter zehn größten Börsenunternehmen der Welt ist Apple das fragwürdigste
Diese Problemlage hat sich in den vergangenen Jahren zwar verbessert, dennoch steht Apple weiterhin wegen Nachhaltigkeitsmängeln schwer in der Kritik von Medien- Verbänden und Nichtregierungsorganisationen. Das zeigt ein Blick in den RepRisk Index des schweizerischen Informationsdienstleisters RepRisk. Der RepRisk Index bündelt diese Kritik. Je mehr Punkte ein Unternehmen erhält, desto kontroverser ist es. Unter den zehn weltgrößten Börsenkonzernen rangiert Apple mit 61 Punkten derzeit ebenfalls auf dem ersten Platz. Diesen teilen sich die Amerikaner allerdings mit dem Suchmaschinengiganten Google Inc., dessen Aktien ebenfalls in zahlreichen „grünen“ Fonds enthalten sind.
Absoluter Spitzenreiter des aktuellen RepRisk Index mit 83 Punkten ist die südkoreanische Reederei Chonghaejin Marine Co Ltd. Das Unternehmen führte die Fähre Sewol, die am 16. April 2014 vor der Küste Südkoreas sank. 294 der 300 Passagiere starben. Auf dem zweiten Rang steht aktuell der Weltfußballverband FIFA. Apple und Google zählen mit jeweils 61 Punkten derzeit zu den 20 fragwürdigsten Unternehmen der Welt.
Im RepRisk Index knapp dahinter liegen Microsoft und der Konsumgüterhersteller Johnson & Johnson mit 58 beziehungsweise 56 RepRisk-Index-Punkten. Auch diese beiden Börsengiganten sind in den Portfolios zahlreicher nachhaltiger Investmentfonds enthalten. Laut Ernst & Young ist Microsoft mit rund 344 Milliarden Dollar Börsenwert derzeit die Nummer 4 der Weltrangliste der wertvollsten Unternehmen, während Johnson & Johnson (296 Milliarden Dollar) den sechsten Platz belegt.
Die aktuellen RepRisk-Index-Werte der zehn teuersten Börsenriesen zeigen, dass sieben dieser Konzerne aus Nachhaltigkeitssicht sehr schlecht dastehen. Das sind neben Apple, Google, Microsoft und Johnson & Johnson die Ölkonzerne Exxon Mobil und Shell und der Technologieriese General Electric. Sie alle kommen im RepRisk Index auf 50 oder mehr Punkte. Unternehmen mit Werten über der 60-Punkte-Marke sind äußerst fragwürdig. 65 RRI-Punkte im Jahresdurchschnitt reichten 2013 für eine Platzierung unter den Top10 des RepRisk Index in 2013 (mehr dazu lesen Sie hier).

Machtmissbrauch, Steuerflucht und Umweltzerstörung
Die Vorwürfe der Kritiker von Medien, Verbänden und Nichtregierungsorganisationen gegen die IT-Konzerne Apple, Google und Microsoft beklagen die Ausnutzung von Steuerschlupflöchern in großem Stil (Apple), den Missbrauch der eigenen Marktmacht (Google, Apple und Microsoft) und Umweltverschmutzung. Apple hat erst kürzlich einen Rechtsstreit um illegale Preisabsprachen bei E-Books mit einer 400 Millionen Dollar schweren Strafzahlung beendet. Außerdem wird dem Konzern vorgeworfen, bei der Entsorgung von Elektroschrott in Indien gegen Gesetze verstoßen zu haben.
Bild: Eine Präsentation von Microsoft-Produkten. / Quelle: Unternehmen
Der Konsum- und Pharmaartikelhersteller Johnson & Johnson steht aktuell in der Kritik, weil ein Tochterunternehmen einem Medikamentenprüfer fragwürdige Zahlungen zukommen ließ. Außerdem zählt Johnson & Johnson zu einer Gruppe von Konzernen, die von der EU-Kommission zu millionenschweren Strafen verdonnert wurden, weil sie die Markteinführung von Medikamenten verzögert haben sollen. Ein weiterer aktueller Kritikpunkt gegen Johnson & Johnson: die Verwendung von Mikroplastik in Körperpflegeprodukten und Kosmetika (Hautpeelings etc.). Speziell Naturschützer schlagen hier Alarm, weil Mikroplastik die Umwelt schwer belastet. Auch die Wirkung auf den Menschen sei nicht ausreichend erforscht, so die Kritiker.
Die Kritik an den Ölkonzernen Exxon Mobil und Shell konzentriert sich aktuell vor allem auf Umweltzerstörung, beispielsweise im Zusammenhang mit Fracking (Exxon Mobil) und Ölförderung in Nigeria (Shell). Gegen Shell ermitteln laut RepRisk aktuell allerdings argentinische Behörden wegen Geldwäschevorwürfen. Der Konzern soll seltsame Wechselkursgeschäfte mit dem Argentinischen Peso betrieben haben. Und die US-Ölpipeline Tesoro von Shell steht nach mehreren Zwischenfällen in North Dakota wegen Umweltverschmutzung und eklatanter Sicherheitsmängel am Pranger.
Weiter breite Ölspuren im Portfolio nachhaltiger Fonds

Bild: Eine Petrochemie-Fabrik von Shell. / Quelle: Unternehmen