Erneuerbare Energie

Vorschusslorbeeren für neue Internationale Agentur für Erneuerbare Energien (IRENA)

Heute wird in Bonn die Internationale Agentur für Erneuerbare Energien (IRENA) aus der Taufe gehoben. Ziel der von Deutschland, Spanien und Dänemark angestoßenen und von einer Vielzahl von Ländern aus allen Kontinenten unterstützten Initiative ist es, den Ausbau der erneuerbaren Energien weltweit voranzubringen. Sie soll Industrie- und Entwicklungsländer praxisnah beraten und unterstützen. Die Gründung der IRENA erfolgt auf einer Konferenz mit mehr als 100 Regierungsdelegationen aus aller Welt.

Bundesumweltminister Gabriel hat die Agentur mit angeschoben. Er sagte: "Viele Staaten haben die Chancen der erneuerbaren Energien für Klimaschutz, Versorgungssicherheit sowie wirtschaftliche Entwicklung und Beschäftigung erkannt. Mit IRENA bekommen die erneuerbaren Energien international eine vernehmbare Stimme und einen politischen Push. Sie wird das internationale Sprachrohr für erneuerbare Energien sein." Gabriel hatte am Wochenende in einem Gastbeitrag für die Süddeutsche Zeitung darauf hingewiesen, dass zehnmal mehr Subventionen in konventionelle als in alternative Energien fließen. Er berief sich dabei auf Daten der Umweltorganisation der Vereinten Nationen. Die neue Agentur müsse zunächst beim Mangel an technischen Know how und an geeigneten Rahmenbedingungen für Erneuerbare Energien ansetzen.


Die Initiative der Bundesregierung zur Gründung von IRENA wurde unter anderem von Spanien und Dänemark aktiv unterstützt. Ziel der neuen Agentur ist es laut dem Bundesumweltministerium (BMU), „weltweit die Lücke zwischen dem enormen Potential der erneuerbaren Energien und deren noch relativ geringem Marktanteil am Energieverbrauch zu schließen“. IRENA sei die erste internationale Organisation, die sich ausschließlich auf erneuerbare Energien konzentriert. Schwerpunkt der Arbeit werde die Beratung ihrer Mitgliedsstaaten dabei sein, die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen, Kompetenzen aufzubauen sowie Finanzierung und Technologie- und Wissenstransfer für erneuerbare Energien zu verbessern.

Morgen findet die konstituierende Sitzung der Vorbereitungskommission, der alle Zeichnerstaaten angehören, statt. Bei diesem ersten Treffen der Kommission sollen die Weichen für den raschen Aufbau von IRENA gestellt werden. Im Juni 2009 wird laut dem BMU die Vorbereitungskommission über den Sitz der Agentur entscheiden und den ersten Gründungsdirektor oder die erste Gründungsdirektorin auswählen.

Der Bundesverband Erneuerbare Energie e.V. (BEE) begrüßt die Gründung der Agentur. „IRENA wird dabei helfen, die Signale für die Erneuerbaren Energien weltweit auf grün zu stellen“, ist BEE-Präsident Dietmar Schütz überzeugt. Das zeige schon die große Zahl von fast 50 Staaten, die die Gründungsurkunde unterzeichnen wollen. Nach Ansicht des BEE gibt es mit der neuen Institution IRENA „endlich das notwendige Gegengewicht“ zur Internationalen Energieagentur (IEA) und der Internationalen Atomenergie Agentur (IAEA), die sich vorrangig für fossile und nukleare Energieerzeugung stark machten. Schütz: „Die globalen Energie- und Klimaprobleme können wir nur mit Hilfe der Erneuerbaren Energien lösen. Diese Erkenntnis hat sich bei den bestehenden Interessenorganisationen der Energiewirtschaft noch nicht hinreichend durchgesetzt. Umso wichtiger ist es, dass mit der IRENA nun ein internationaler Akteur diese Botschaft mit Nachdruck verbreitet.“

Laut dem BEE birgt der Ausbau der Erneuerbaren Energien insbesondere für Entwicklungsländer große Chancen auf wirtschaftliche Entwicklung, ohne dabei die negativen Begleiterscheinungen teurer und klimaschädlicher Ressourcen wie Öl, Kohle und Gas einzukaufen. IRENA werde wirksame Hilfestellungen leisten und die Vernetzung zwischen Ländern, Märkten und Unternehmen im Bereich Erneuerbare Energien erleichtern. „Damit vergrößern sich nicht zuletzt die Exportchancen für deutsche Unternehmen, die mit ihrem technologischen Vorsprung im Bereich der Erneuerbaren Energien attraktive Angebote für den Weltmarkt bereit halten“, erklärt Schütz.
Auch der Naturschutzbund Deutschland e.V. - NABU - bewertet die Gründung einer internationalen Agentur für Erneuerbare Energien positiv: "Für den Erfolg der laufenden Verhandlungen über ein neues Weltklimaabkommen ist es ein wichtiges Signal, dass bei IRENA eine Koalition verantwortungsbewusster Staaten vorangeht, um gemeinsam bestehende Hindernisse für eine zukunftsfähige Energieversorgung zu überwinden", sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Nach Einschätzung des NABU müssen Ausbauprogramme für Erneuerbare Energien auf ihre Umwelt- und Naturverträglichkeit überprüft, Vorrang- und Tabuflächen ausgewiesen und die finanzielle Förderung an die Einhaltung ökologischer Kriterien gebunden werden.

Mit der US-amerikanischen First Solar nahm auch ein börsennotiertes Solarunternehmen Stellung. Mit der Gründung von IRENA senden laut Mike Ahearn, CEO of First Solar, die beteiligten Staaten eine klares Signal aus, dass der Ausbau der alternativen Energien auf Jahre hinaus von der Politik vorrangig behandelt wird.

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