Erneuerbare Energie

Wachstumssprung der europäischen Offshore-Windkraft in 2015

2015 war für die europäische Offshore-Windkraft ein Rekordjahr. In den Gewässern vor den Küsten Europas wurde so viel Windkraftleistung wie in keinem Jahr zuvor installiert. Allerdings trugen dazu nur wenige Länder bei.

Laut einem Report der  European Wind Energy Association (EWEA), des europäischen Windkraftverbandes, gingen 2015 Windkraftanlagen auf See – offshore – mit einer Gesamtkapazität von 3.019 Megawatt (MW) ans Netz. Das ist mehr als in jedem Jahr zuvor. 63 Prozent davon hat allein Siemens als Windkraftanlagenbauer versorgt. Es folgen Adwen, ein Gemeinschaftsunternehmen von Gamesa und Areva, mit rund 18 Prozent, MHI Vestas mit einem Marktanteil von rund 13 Prozent und Senvion aus Hamburg mit rund neun Prozent. Der Ausbau europäischer Offshore-Windkraftkapazität in 2015 ist ein Zuwachs gegenüber dem Vorjahr von 108 Prozent und entspricht fast der Gesamtkapazität der Windräder, die 2015 in Deutschland an Land - onshore - neu errichtet wurden. Der Onshore-Windmarkt Europas war im vergangenen Jahr um 3.536 MW gewachsen.  

Giles Dickson ist Chief Executive Officer der EWEA. Er wies bei der Präsentation der Zahlen darauf hin, dass zu dem starken Wachstum der europäischen Offshore-Windkraft wesentlich beigetragen habe, dass etliche Projekte zwar schon 2014 fertiggestellt, aber erst 2015 in Betrieb gegangen seien. Dickson zufolge kamen insgesamt 14 Offshore-Windparks in 2015 neu ans Stromnetz - verteilt auf nur drei Länder. Deutschland habe mit insgesamt 2.282 MW den Löwenanteil gestellt, vor Großbritannien mit 556 MW und den Niederlanden mit 180 MW. In den Gewässern dieser Länder würden derzeit weitere sechs Projekte mit zusammen rund 1.900 MW errichtet.

Dickson geht davon aus, dass der Ausbau in 2016 geringer ausfallen wird als in 2015, um danach erneut anzuziehen. Bis 2020 befinde sich die Offshore-Windkraft in Europa eindeutig auf Wachstumskurs. Doch offen sei, wie es danach weitergehe. Der CEO der EWEA forderte die Regierungen in Europa auf, klare Wachstumsziele zu formulieren und festzulegen, wie sie den Weg dorthin bahnen wollen.

Nach den Erhebungen des europäischen Windkraftverbandes sind derzeit in europäischen Gewässern Windparks mit einer Gesamtkapazität von 11.027 MW in Betrieb. Die Gesamtleistung hat sich damit seit 2012 in etwa verdoppelt. Mit knapp 46 Prozent stellt Großbritannien die meiste auf See installierte Windkraftleistung, gefolgt von Deutschland mit knapp 30 Prozent. Dänemark kommt mit 11,5 Prozent auf Rang 3. Weitere Offshore-Projekte wurden in den Gewässern von Belgien, den Niederlanden, Irland, Norwegen, Schweden und Finnland, Spanien und Portugal umgesetzt. Von diesen Ländern erreichte Belgien mit 6,5 Prozent oder 712 MW noch den mit Abstand größten Anteil.
Von allen errichteten Anlagen auf See hat Siemens 63,5 Prozent der Windkraftleistung installiert und MHI Vestas 18,5 Prozent. Zu den übrigen 18 Prozent steuerten Senvion und Adwen mit sieben bzw sechs Prozent das meiste bei.
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