Anleihen / AIF, Wachhund

Warnung für Anleihe-Investoren der MBB Clean Energy AG

Der Druck auf die MBB Clean Energy AG wächst.  Die Anleihe-Gläubiger der Münchner Betreiberin von Erneuerbare-Energie-Anlagen warten seit Anfang Mai auf die Ausschüttung der ersten Zinszahlung einer Anleihe im Gegenwert von 72 Millionen Euro (ECOreporter.de  berichtete). Nun hat die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) den Anlegern in einer offiziellen Stellungnahme nahegelegt, „über eine Kündigung ihrer Beteiligung nachzudenken“.

Gegenüber ECOreporter.de erklärt SdK-Vorstand Daniel Bauer die Hintergründe der Empfehlung der Anlegerschützer im Fall der MBB Clean Energy AG und das Dilemma, auf das die betroffenen Anleger zusteuern könnten: „Die MBB Clean Energy AG hatte die Globalurkunde ihrer Anleihe für ungültig erklärt. Das ist ein großes Problem: die Globalurkunde regelt grundsätzlich die essentiellen Ansprüche der Gläubiger gegen den Emittenten, wie zum Beispiel die Höhe der Zinsen und den Rückzahlungszeitpunkt. Da die Lage der MBB Clean Energy AG unklar erscheint und alles sehr intransparent wirkt, ist es aus unserer Sicht wahrscheinlich, dass es zu Kündigungen kommt. Sollte eine Kündigungswelle losgetreten werden, wäre es aus unserer Sicht ratsam, nicht zu denjenigen Anlegern zu gehören, die bis auf den letzten Drücker gewartet haben und für die dann eventuell nichts mehr übrig bleibt. Sollte es zu einer Insolvenz kommen, stünden letztere wesentlich schlechter da, als diejenigen, die früher gekündigt haben und ihr Geld möglicheweise zuvor bereits zurückerhalten haben.“

MBB Clean Energy kontert schwere Vorwürfe von Windreich-Gründer Balz

Druck auf die Führung der  MBB Clean Energy AG übte jüngst auch Willi Balz aus, Gründer und ehemaliger Chef der mittlerweile insolventen Windreich GmbH. In einem aktuellen Schreiben an die von der Windreich-Pleite betroffenen Anleihezeichner erhebt Balz schwere Vorwürfe gegen die MBB Clean Energy AG:  „Die Geschäftsgebaren von MBB sind unter anderem schuld daran, dass Ihr und mein Vermögen in Gefahr ist. Mit dem pünktlichen Kaufpreiseingang von 109 Millionen Euro im Dezember 2012 auf Basis des notariellen Kaufvertrages hätten wir Sarasin pünktlich am 31.12.2012 zurückbezahlt. Vermutlich hätte die Staatsanwaltschaft dann auch keine Durchsuchungen am 5.3.2013 durchgeführt“, so Balz in dem online veröffentlichten Brief. Zum Hintergrund: Die Bank J. Safra Sarasin war im Zusammenhang mit den Windreich-Anleihein ins Fadenkrkreuz der Kritik geraten (mehr  lesen). Die Bank gilt als Antragstellerin der Insolvenz von Windreich und hatte dem Windkraftprojektierer 70 Millionen Euro als Kredit zur Verfügung gestellt.

Die MBB Clean Energy weist diese Vorwürfe in einer ebenfalls online veröffentlichten Stellungnahme entschieden zurück: „Zwischen der Windreich AG, später die Windreich GmbH, und der MBB Clean Energy AG bestand und besteht kein wirksamer Kaufvertrag. Dies beinhaltet angebliche Verträge mit der FC Windenergy. Die Windreich GmbH hat seit zwei Jahren weder durch Herrn Willi Balz noch durch ihren Insolvenzverwalter Maßnahmen zur Geltendmachung eines Anspruchs gegen die MBB Clean Energy AG getroffen. Die MBB Clean Energy AG deckte Unregelmäßigkeiten innerhalb ihrer Due Dilligence bei zu prüfenden Projekten der Windreich GmbH auf“, heißt es da. Zudem habe MBB Clean Energy im Sommer 2013 vor dem Landgericht Hamburg eine einstweilige Verfügung gegen Balz erwirkt (Az 315 O 201/13), um strittige Aussagen zu unterbinden.

Die Windreich GmbH ist seit Ende 2013 insolvent. Davon betroffen sind auch die Anleger zweier Anleihen von 2010 und 2011, über die Windreich nach eigenen Angaben 125 Millionen Euro für den Bau und Betrieb von Offshore-Windparks gesammelt hatte (mehr dazu lesen Sie  hier).

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